Vielen Dank!

Nach meinem Aufruf von letzter Woche habe ich unglaublich positive Reaktionen erhalten. Vielen Dank dafür, das freut mich natürlich sehr! Nach einigen Tagen befanden sich sogar schon die ersten Briefe in meinem Postfach, was mich noch mehr gefreut hat 🙂

Für diejenigen, die nicht wissen, um was es geht, klickt einfach auf den folgenden Link, dort könnt ihr alles nachlesen. http://tize.ch/beitrag/brief-an-meine-liebsten/

Der folgenden Zeilen waren die Ersten, die ich mir durchgelesen habe. Ich bekam Gänsehaut. Genau das möchte ich mit diesem Format erreichen! Nicht nur bei mir, sondern auch bei euch. Ihr sollt alles rauslassen, was in euch schlummert. Für mich ist es am schönsten, wenn die Gefühle des Autors richtig spürbar werden. Ich danke der 19-jährigen Autorin sehr für einen solchen intimen, schönen und spannenden Einblick, den sie uns gewährt. Der Brief ist an ihre ebenfalls 19-jährige beste Freundin adressiert.

Geschichte No. 1:

Danke, weil Gemeinsamkeiten nicht immer wichtig sind

Wir kennen uns schon eine ganze Weile. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Die letzten 12 Jahre waren erfüllt mir grossartigen, lustigen sowie auch traurigen und zerschmetternden Momenten. Wir sind praktisch zu zweit gross geworden, in verschiedenen Familien, auf verschiedene Art und Weise und obwohl wir einander kaum ähneln, verstehen wir uns doch bis heute, als wäre es noch wie damals.

Ich hatte kurze Haare, wie sie jeder Junge trug. Du dachtest bestimmt «Wer ist die denn?» Aber obwohl ich bis zum Himmel schreiend schüchtern war, wollte ich dich unbedingt besser kennenlernen.

Die Wochen vergingen, Monate zogen dahin und wir waren bald nur noch zu zweit in der Schule anzutreffen. Unvorstellbar, wie ungezwungen kleine Kinder sein können – obwohl du gewisse Missachtung hattest, hast du dir bald schon ebenfalls die Haare etwas kürzer geschnitten…

Wir besuchten die gleichen Vereine, wir lernten das gleiche Instrument, wir alberten im Wald herum, bekämpften uns mit Stöcken und kamen von oben bis unten mit Dreck beschmiert nach Hause. «Geht’s noch?» hiess es. Aber irgendwie fanden es doch beide Elternteile süss.

Wir wurden älter, die Oberstufe riss die Freundschaft gelegentlich auseinander, bis du dann doch in meine Klasse gewechselt hast. Wir lernten neue Menschen kennen, entdeckten uns selbst von einer anderen Seite kennen und machten diverse Erfahrungen, alleine oder zu zweit. Natürlich gab es diese Krisen. Diese Klischeebehafteten Krisen, die jede Freundschaft durchmachen muss. Wir zickten uns an, wir redeten ein paar Tage nicht miteinander, obwohl keiner von uns so genau wusste weshalb. Wieso eigentlich?

Heute hast du einen anderen Musikgeschmack als ich (ich rauf mir die Haare deshalb). Du bist verrückt nach Sport, ich keuche bereits nach zwei Metern. Ich liebe die Kunst, du schlägst dir die Hand an die Stirn, wenn der Kanton eine neue Skulptur für einen Preis im Tausenderbereich aufstellen lässt.

Aber irgendwie verstehen wir uns doch. Und für diese Freundschaft möchte ich dir von Herzen danken. Für alle Höhen und Tiefen, für die guten Gespräche, für die sinnlosen Chatnachrichten, die doch niemand sonst versteht, für gemeinsames Kaffee trinken, für Wanderungen durch schönste Laub(!)wälder, für das Schwimmen in Bergseen nach einer langen Wanderung, für das gemeinsame Träumen von der Zukunft, was wohl noch geschehen mag und für alle andern Momente, die sich fest in mein Gedächtnis eingebrannt haben.

Ich danke dir für dein kritisches Denken und deine Ehrlichkeit, dass du kaum ein Blatt vor den Mund nimmst, wenn dich etwas stört. Ich schätze deine Leidenschaft, zu Dingen, die du magst – der FCB kann sich glücklich schätzen bei solcher Euphorie, die ich doch nur halbwegs nachvollziehen kann.

Freundschaften müssen nicht bloss auf Gemeinsamkeiten beruhen. Man kann von den anderen auch lernen und ihnen etwas lernen (ganz abgesehen von Kunst oder Sport). Freundschaften können ganz einfach entstehen und wenn ein, zwei Dinge stimmen, dann stimmt es eben. Oder?

Herzlichst umarmt.

xx

 

Möchtest auch du einer speziellen Person «Danke» sagen? Dann sende mir deinen Brief an briefanmeineliebsten@tize.ch. Möchtest du doch nochmals nachlesen, was wichtig ist? Dann hilft dir die folgende Seite sicherlich weiter: http://tize.ch/beitrag/brief-an-meine-liebsten/

 

Geschrieben von:

Was ist deine Meinung? Schreib einen Kommentar!