Jede Seite, jedes Wort und jede Silbe ist es wert, gelesen zu werden. Dieser Meinung sind auch Deborah und Janine. Sie stellen dir jeden Monat ihre gelesenen Büchern vor – so auch im neuen Jahr.
Animal- Lisa Taddeo
Wie wirken sich traumatisierende Kindheitserinnerungen auf das sexuelle Verlangen und Verhalten einer Frau aus? «Animal» erzählt die Geschichte von Joan. Den einen Mann liebt sie, aber er bleibt kalt. Und der, der Joan liebt, gibt sich eines Tages vor ihren Augen die Kugel. Daraufhin fliegt sie aus New York in die Natur und rollt die Umstände nach und nach aus.
Phuu, das Lesen dieses Buches war keine leichte Kost. Erzählt wird schonungslos offen, Joans Erfahrungen mit Männern sind gestört und prägen ihre Ansichten massiv. Man sollte sich auf grausame Erlebnisse gefasst machen. Lisa Taddeo hat mich mit ihrer fesselnden und bildlichen Sprache gepackt und ich kann das Buch nur weiterempfehlen. – Debi
«Animal» von Lisa Taddeo, Piper Verlag, 978-3-492-07093-5
Kim Jiyoung, geboren 1982 – Cho Nam- Joo
Kim Jiyoung schlüpft in die Rolle ihr bekannter Frauen. Als sich ihre Persönlichkeitsspaltung verschlimmtert, schickt sie ihr Ehemann zu einem Psychiater. Dieser erzählt Jiyoungs Leben nach, beginnend 1982.
Der Roman liest sich leicht und flüssig. Alles andere als leicht ist allerdings der Inhalt. In Epochenabschnitten beschreibt die Autorin das Bild einer südkoreanischen Frau, die umgeben ist von Rollenbildern, Sexismus und Ungerechtigkeit. Dabei treten die Männer im Buch nicht als bewusst feindselig auf, nehmen aber den Alltag ihrer Töchter, Frauen und Kolleginnen gleichgültig hin.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an. Das Cover ist passend gwählt, denn es stellt eine von vielen Frauen dar, die noch heute darunter leiden, dass ihr Bruder, ihr Mann, ihr Vater, ihr Kollege bevorzugt werden – weil sie eben keine Frau sind. – Debi
«Kim Jiyoung, geboren 1982» von Cho Nam-Joo, Kiepenheuer&Witsch, 978-3-462-05328-9