Ganz ehrlich, ich wusste weder nach meinem Oberstufenabschluss, noch nach meinem Lehrabschluss wirklich was ich wollte. Es gibt so viele Möglichkeiten und doch nicht genug Zeit alles auszuprobieren.

Hätte ich meine obligatorischen Schnupperlehren besser genutzt, wüsste ich vielleicht besser was ich machen will. «Mit dem KV hat man eine gute Grundausbildung.», das ist ein Spruch, welchen man doch häufig hört. Wieso genau ich mich für das KV entschieden habe, weiss ich heute nicht mehr. Ich denke, weil ich gerne am Computer arbeite und verschiedene Aufgaben erledige. So hatte ich in meinem Lehrbetrieb die Möglichkeit fünf verschiedene Abteilungen zu durchlaufen um herauszufinden, in welchen Bereich ich mich vertiefen möchte.

Meine Lehre habe ich in einer Schule im Bereich Dienstleistung & Administration gemacht. Ich würde sagen, dass ist die Branche des allgemeinen KV Berufs. KV im Bereich Bank wäre als Beispiel dann schon wieder spezifischer. Dadurch, dass ich in verschiedene Abteilungen sehen durfte in meiner Lehre, wusste ich etwas genauer in welche Richtung ich später gehen möchte. Mein Ziel war es, in der Welt vom Marketing und Kommunikation Fuss zu fassen. Meine Traumaufgaben – Social Media Posts erstellen, Websites erstellen und befüllen, Texte schreiben, Fotos für Posts zu machen und Dokumente zu gestalten.

Also habe ich gleich zu Beginn des letzten Lehrjahres angefangen, mich zu bewerben. Das war aber noch zu früh. Die meisten Firmen suchen und besetzen Stellen erst etwa drei Monate im Voraus. Aus diesem Grund habe ich es später nochmals versucht und mich auf Festanstellungen beworben. Doch hatte ich keine Chance. Im Bereich Marketing kann man ohne Praktikum bzw. Berufserfahrung nur schwer Fuss fassen. Ich bin auch noch einmal zur Berufsberatung gegangen, um herauszufinden, was ich genau will und welche Möglichkeiten es doch noch gibt. So habe ich mich schliesslich überreden lassen, ein Praktikum zu machen, hatte jedoch immer Angst, dass ich dort wieder wie eine Lernende behandelt werde. Denn ich bin jemand, der gerne anpackt, Verantwortung übernimmt und eigene «Projekte» hat.

Nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass es für mich nicht passt und habe mich weiter beworben. Nach nur fünf Monaten habe ich dann gekündigt und eine Festanstellung als Sachbearbeiterin angenommen. Nicht mein Traumjob aber ich dachte mir, hauptsache einmal Berufserfahrung sammeln und andere Perspektiven sehen. Aber auch das war irgendwie nicht das Wahre und ich merkte, dass ich meine Zeit eigentlich nicht «vergeuden» wollte, sondern meinen Schritt ins Marketing gehen wollte und meine Weiterbildung zu starten. Was habe ich also wieder gemacht? Genau…mich weiter beworben und nach vier Monaten gekündigt. Das ist eine kurze Zeit und hat mich doch verunsichert.

Mein neuer Job war schliesslich wieder ein Praktikum. Ich musste mir eingestehen, dass ein Praktikum auch eine Chance sein kann, mich unter Beweis zu stellen und dies kann ich ab Anfang Juni in einem spannenden Betrieb. Das war denke ich auch mein Problem bei vorherigen Arbeitgebern. Mich hat schlichtwegs die Firma zu wenig direkt interessiert, sondern wollte blöd gesagt, «einfach einen Job» haben. Parallel dazu wollte ich aber auf jeden Fall mit meiner Weiterbildung beginnen, und das kann ich dort tun.

Nun hatte ich vor Kurzem meinen letzten Arbeitstag und gönne mir noch etwas Ferien vor meinem Berufswechsel. Bereits den dritten Job innert einem Jahr zu haben finde ich jedoch nicht so toll. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich nicht gerade der Mensch bin, der etwas anspricht wenn mich etwas stört. Wahrscheinlich wurde mir das auch immer wieder zum Verhängnis. Also, was lernen wir daraus? Wenn es nicht geht oder passt, hat es keinen Sinn zu bleiben.

Der Lohn sollte euch nicht daran hindern, dass zu tun was ihr gerne macht. Finanziell wird es schon immer irgendwie aufgehen. Sich aber auch nicht über den Tisch ziehen zu lassen ist wichtig.

Wieso erzähle ich das?

Ich denke noch mehrere junge Menschen da draussen haben das Problem, nicht zu wissen, was sie nach der Lehre machen sollen. Und das, obwohl es heutzutage viele Möglichkeiten gibt. Sei es, die BMS zu machen und danach zu studieren, eine Weiterbildung zu machen, ein Zwischenjahr einzulegen oder ganz normal zu arbeiten.

Auch wenn die Möglichkeiten unendlich sind, ist die Entscheidung nicht immer einfach. Manchmal ist sie sogar schwerer.

Was ich damit sagen will: Gebt nicht auf und verfolgt euer Ziel, auch wenn es ein paar Jahre dauert, bis ihr euren Weg gefunden habt und bis dahin drei verschiedene Jobs hattet oder zwei Ausbildungen gemacht habt. Irgendwann findet jeder seinen Weg. Hoffentlich.

Wie ergeht es euch mit dem Start nach der Lehre oder seid ihr gar in der Kanti und müsst euch deshalb entscheiden wie es weiter geht?

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