Eine Zeit zum Reflektieren. Das Jahresende als Zeitpunkt, um eine Art Zwischenbilanz zu ziehen. Vieles Vergangene wird noch einmal in unseren Köpfen abgespielt, während man unbekannte und noch zu erwartende Ereignisse mit gemischten Gefühlen auf sich zukommen lässt. Was das Ende eines Jahres für Gedanken auslösen kann.
Wir sind beschäftigt. Wir haben unsere Aufgaben, unsere Pläne und unser Umfeld, welches wir zu pflegen versuchen. Unser Leben wird von uns geführt, wir sind die treibende Kraft. Doch für Menschen in unserem Umfeld sind wir nichts anderes als Nebenrollen. Auch sie führen ein Leben unabhängig von dir, entscheiden sich aber, Teile davon mit dir zu verbringen. Daher ist es wichtig zu realisieren, dass das Pflegen der Kontakte im Leben wertvoll ist. Man sollte für sich selbst, aber auch für die Liebsten und Nächsten Zeit nehmen. Dabei gilt es auch, Verständnis zu zeigen, wenn die Zeit einmal nicht da ist, denn wir alle kennen es, beschäftigt zu sein.
Wir treffen Entscheidungen. Gerade in jungen Jahren sehen wir uns mit wichtigen Entscheidungen konfrontiert. Die schulische oder berufliche Karriere steht uns allen theoretisch offen, es gibt so viel zu lernen und erleben. Doch kann sich jemand von Anfang an seine schulische oder berufliche Zukunft ausmalen? Sich für eine Richtung entscheiden zu müssen, kann uns manchmal völlig überfordern. Man öffnet eine Tür, während andere sich schliessen. Entscheidungen können auch bereut werden, keine Frage, jedoch lernt man aus diesen Fehlgriffen. Und wie schön kann es sein, endlich eine Entscheidung zu treffen, welche sich dann sogar als sehr positiv entpuppt? Es gilt zu akzeptieren, dass wir unser Leben in gewisse Richtungen lenken müssen. Wichtig dabei ist nur, sich den Entscheidungen mutig entgegenzustellen und dabei möglichst wenige bereuen zu müssen.
Wir fühlen und fühlen und fühlen. Wir vergessen in schlechten Zeiten schnell, wie viel Macht wir eigentlich über unsere eigenen Emotionen und Erlebnisse haben. Wenn man sich wie am Ende einer Sackgasse fühlt oder einem die Kraft ausgeht, weiterzumachen: Das Ändern einer persönlichen Einstellung, oder nur schon der Versuch, etwas auf eine andere Art und Weise anzugehen, kann Wunder wirken. Man lernt neue Seiten des Lebens kennen und wagt es auch, neue Gefühle zuzulassen. Jede Situation im Leben ist anders, wenn sich etwas immer schlecht anfühlt, sollte man vielleicht bei sich selbst etwas versuchen zu ändern. Denn letztlich kennen wir uns am besten.
Nicht nur bei Jahresende heisst es, philosophisch zu werden. Von Zeit zu Zeit das eigene Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, persönliche Ansichten zu hinterfragen und über Entscheidungen nachzudenken, können das Leben bereichern. Sich in den Gedanken zu verlieren und dabei in tiefste Melancholie zu verfallen, ist aber auch nicht der Sinn der Sache. Für sich selbst herausfinden, was beeinflussbar ist. Schlechte Erfahrungen akzeptieren und an sich vorbeiziehen lassen, die guten wertschätzen. Das Leben bewusst selbst in die Hand nehmen und geniessen können. Genau darum sollte man sich öfters aus dem Leben ausklinken und sich den eigenen Gedanken widmen.
«Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.» – Georg Christoph Lichtenberg