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Von Dominic Meier

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Wenn man die geografische Lage der Färöer-Inseln betrachtet, fragt man sich schon, wie das Leben dort wohl aussieht. Vielleicht denkt der eine oder andere sogar noch, dass die Färinger in Strohhütten leben und ohne Strom und Internet von der Aussenwelt abgeschnitten sind. Was erwartet einem auf diesen mysteriösen Inseln des Nordatlantik?

Am Esstisch mit den Färingern

Heimablídni bedeutet übersetzt etwas wie «Hausbewirtschaftung» und zeigt gut, wie die Färöer ticken. Um der färöischen Essenskultur möglichst nah sein zu können, geben die Färinger mit diesem Angebot Besuchern aus aller Welt die Möglichkeit, an einem färöischen Familienessen teilzunehmen. Dabei können Touristen direkt bei den Einheimischen oder über Tourismus-Büros solche Abendessen buchen. Herzhaftes, traditionelles Essen, Einblicke in den färöischen Haushalt und interessante Geschichten rund um die Inseln direkt von Einheimischen erzählt. Dabei muss man aber auf Fischiges und Getrocknetes stehen. Vielfältig ist die färöische Küche nicht gerade, dafür aber natürlich und geschmacksintensiv.

Ræst (Fermentierung) – Die Färöer bewahren viele Lebensmittel nach altehrwürdigen Methoden auf, da sich diese in der Vergangenheit bewährt haben.

Sing für den heiligen Olav!

Mit ca. 50‘000 Einwohnern sind die Färöer Inseln nicht gerade übervölkert. Wenn sich Ende Juli dann etwa die Hälfte aller Färinger nach Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer Inseln, begeben, und die Inseln rund herum wie ausgestorben scheinen, ist es wieder soweit: Ólavsøka!

Junge Färinger in den traditionellen Trachten

Während zwei Tagen wird die färöische Kultur von den Einheimischen voller Stolz und Freude gefeiert. Traditionelle Trachten werden angezogen, grosse Ausstellungen und Konzerte können besucht werden, wie auch finden die grössten Sportevents des Landes während diesen beiden Tagen statt.

Ursprünglich galt Ólavsøka als Gedenktag an den im Kampfe verstorbenen, norwegischen König Olav der Heilige. Sein Tod im Jahre 1030 sorgte dafür, dass sich das Christentum in Norwegen stärker verbreiten könnte, also auch auf den Färöer Inseln. Als Highlight der Festlichkeiten gilt daher der Abschluss der Ólavsøka, wenn sich nämlich um Mitternacht des 29. Julis tausende Menschen auf dem Marktplatz in Tórshavn versammeln und rund eine Stunde miteinander alte Volkslieder aus verteilten Gesangsheften singen und anschliessend bis tief in die Nacht tanzen.

 

Als das Runde ins Eckige ging

Wer’s glaubt oder nicht: Die Färinger sind angefressen vom Sport! Am Nationalfeiertag wird jedem klar, dass der Sport auf den Färöern Inseln grossgeschrieben wird. Das Rudern ist an diesem Tag eine Hauptattraktion und Sportler von allen Inseln kommen und treten in einem grossen Turnier gegeneinander an. Jedoch hat nicht das Rudern den grössten Platz in den Herzen der Färinger, sondern der Fussball.

Drohnenaufnahme des Fussballplatzes ausserhalb der Stadt Eiði.

Man kann es fast schon als Sage bezeichnen. Von den Färingern wird es als eines der grössten „David vs. Goliath“ Geschichten des Sports bezeichnet, als am 12. September 1990 die färöische Fussballmannschaft in Schweden auf Österreich trifft. Damals hatten sie keine professionelle Mannschaft und nicht einmal einen von der FIFA abgesegneten Fussballrasen im Lande, und trotzdem geschah das Wunder: Torkil Nielsen, Fussballspieler der Färinger und Kaufmann, schoss das einzige Tor des Spieles, und die Färinger triumphierten als der Schlusspfiff ertönte.

Spule zu 00:50 direkt zum legendären Moment!

Die damalige Fussballmannschaft erhielt Legendenstatus und seither wird der Fussball stark gefördert. Die UEFA unterstützt die Färinger mit Geldern, während momentan ca. 10 färöische Fussballspieler in europäischen Clubs engagiert sind. 2016 bewiesen die Färöer erneut, dass sie in der Fussballwelt ernst genommen werden möchten, als sie Griechenland in der Qualifikationsrunde für die EM mit 2:1 besiegten.

Tierische Hilfe

Google und Schafe. Ein unzertrennliches Paar auf den Färöern, und eine überaus amüsante Story zum Lesen. Offiziell übersetzt heissen die Färöer Inseln auch Schafsinseln – Kein Wunder, denn nebst den ca. 50‘000 Einwohner trotten rund 70‘000 Schafe auf den Inseln umher! Und die Färöer lieben ihre Schafe, denn sie dürfen sich überall aufhalten und werden von den Einheimischen als Nationaltier verehrt. Doch was haben unsere flauschigen, blökenden Freunde mit Google zu tun?
Die Färöer fühlten sich von Google ein wenig ignoriert. Google Streetview gab es auf der ganzen Welt, doch die Strassen und Wege der Färöer Inseln wurden bei der Erarbeitung der rieseigen Datenbank einfach links liegen gelassen. Eine junge Dame namens Durita Andreassen wollte sich dies nicht gefallen lassen und ging via Social Media mit ihrem ganz eigenen Projekt des Streetviews publik: Google Sheepview!

Über Jahre hinweg dokumentierte sie den Werdegang ihres Projektes online, mit allen Höhen und Tiefen. Ihr Enthusiasmus und natürlich auch die süssen Schafe sorgten dafür, dass zahlreiche Leute Google direkt anschrieben und sie dazu aufforderten, Durita bei ihrem Projekt zu unterstützen. Mit Erfolg. Die Inseln werden nun auf eine clevere und auch sehr sympathische Art und Weise in die Google-Datenbank aufgenommen und Durita konnte sich ihren Traum erfüllen, dass Menschen aus aller Welt die wunderschönen Landschaften der Färöer Inseln durch ihre Bildschirme bestaunen können.

Die Färinger sind ein stolzes Volk und legen Wert auf Tradition. Sie sind aber auch offen und modern, indem sie auf Social Media aktiv sind und den Tourismus kräftig fördern. Sie laden dich zu sich nach Hause zum Essen ein und bieten dir später ein Bier an, während du mit Ihnen einen spannenden Fussballmatch verfolgst und zu den Toren jubelst. Wenn du dich auf die Färöer begeben wirst kannst du dir also sicher sein: Man wird dich herzlich in Empfang nehmen!

Kreative Texte, originelle Musik und Melodien, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie fingen klein und bescheiden an, Ende Jahr haben sie bereits ihre erste Welttournee beendet: Die britische Indie-Pop Band Oh Wonder ist momentan hoch im Kurs und startet durch!

YouTube als Sprungbrett

Bevor Josephine Vander Gucht und Anthony West sich im September 2014 entschieden haben, eine Band zu gründen, waren beide Künstler bereits musikalisch aktiv. Josephine veröffentlichte als Solokünstlerin unter dem Namen „LAYLA“ Covers und eigene Songs auf YouTube, während Anthony in verschiedensten Bands mitspielte.
Ihr Debutalbum produzierten sie auf eine eher spezielle Art: Monatlich veröffentlichten sie einen neugeschrieben Song, um das Album Stück für Stück aufzubauen. Diverse Musikkanäle auf YouTube, welche Independent Künstler unterstützen und deren Musik frei zur Verfügung stellen, wurden mit der Zeit auf das Künstlerduo aufmerksam und halfen mit dem jeweiligen Upload der neuen Lieder bei der Verbreitung der Musik mit.

Den Usern gefiel es und die Songs von Oh Wonder befanden sich urplötzlich in zahlreichen Indie-Playlists auf Youtube und Spotify. Im September 2015, also ein Jahr nach Beginn ihres Musikexperimentes, erschien dann ihr gleichnamiges Debutalbum auf dem Markt, mit allen bisher produzierten Songs des vergangenen Jahres. Kurz darauf gab es auch Tickets zu den ersten Liveshows in Grossbritannien und Euorpa zu kaufen und Oh Wonder konnten ihr Talent das erste Mal auch Live auf den Bühnen diverser kleinen und grösseren Locations unter Beweis stellen.

Ein nächster grosser Schritt

2017 überraschten sie die Fans mit der Ankündigung ihres zweiten Studioalbums mit einer anschliessender Welttournee. Mit dem im Juli 2017 erschienenen Album „Ultralife“ ist Oh Wonder den Erwartungen der Fans gerecht geworden. Die Songs auf dem neuen Album sollen das Gefühl des „Ultralife“ in den Hörern wecken: Das „Ultralife“ lebt man ihrer Meinung nach, wenn man denjenigen oder diejenige findet, welche die eigenen Gefühle durcheinander bringt, sei es positiv oder negativ. Ihre Musik kann einem nachdenklich stimmen, in tiefe Melancholie fallen lassen oder zum Tanzen bringen: Mit ihren alten und neuen Songs sind die beiden seit Anfang September auf offizieller Welttournee unterwegs und fühlen sich allem Anschein nach pudelwohl auf den Bühnen dieser Welt. Auch für diverse Openairs oder weltweit bekannte Festivals, wie zum Beispiel das Sziget-Festival in Budapest, wird die Band gebucht und begeistert die Massen.

Zwischenhalt in der Schweiz

Am 13. Dezember vergangenen Jahres kam Oh Wonder im Rahmen ihrer Welttournee auch in die Schweiz, genauer in den Club X-TRA in Zürich. Ursprünglich waren zwei Shows geplant, welche dann aber aufgrund grosser Nachfrage zu einer einzigen Show zusammengenommen worden sind. Auch ich als bekennender Oh-Wonder Fan ergatterte mir Tickets und konnte so ihr erstes grosses Livekonzert in der Schweiz miterleben. Sie präsentierten ihre alten und neuen Songs voller Leidenschaft und begeisterten die Fans mit ihrer Energie. Dem Publikum gefiel es, und die Massen sangen lauthals mit oder tanzten miteinander durch den Abend.
Fanartikel gab es auch zu kaufen, aber nicht so, wie man es sich von Konzerten gewöhnt ist: Jede und Jeder konnte für den ausgewählten Artikel einen eigenen Preis bestimmen und bezahlen, ohne irgendwelche Mindestvorgaben. 20% der gesamten Einnahmen durch die Verkäufe der Artikel werden dann an das Rote Kreuz gespendet, als eine Art Weihnachtsgeschenk der Band für einen guten Zweck. Durch einen Kauf konnte man also noch eine gute Sache unterstützen, während man sich mit den trendigsten Fanartikeln eindeckte.

Oh Wonder macht Musik aus Leidenschaft, was als Hörer definitiv spürbar ist. Wenn ihr euch einmal am Boden zerstört fühlt, Hals über Kopf verliebt seid oder einfach nur Lust zum Tanzen habt: Oh Wonder wird dich mit ihrer Musik begleiten!

Fast Fashion – Ein Begriff, der immer öfters Schlagzeilen macht, und das meist im negativen Sinne. Er spiegelt unser heutiges Konsumverhalten als Gesellschaft wider und steht dem Trend zu Fair Fashion gegenüber. Doch was verbirgt sich hinter diesen Ausdrücken und wie stellt man sich einen nachhaltigeren Konsum in der Textilindustrie vor?

Du bist dir sicher: Ich muss die Schönheit der Färöer-Inseln mit meinen eigenen Augen erleben. Sogar ein Datum für deine Abreise hast du schon gesetzt, aber hast du dich auch schon informiert, wie du überhaupt dorthin kommst und was dich auf den Inseln als Tourist alles erwartet? Was gibt es zu sehen und zu entdecken? Und muss ich mich speziell vorbereiten?

Über den Wolken

Tatsächlich gibt es einen Flughafen auf den Färöer-Inseln – wenn auch nur einen kleinen. Der Flughafen Vágar befindet sich auf der gleichnamigen Insel und ist nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Tórshavn entfernt. Von der Schweiz aus gibt es leider keine Direktflüge, aber wenn du einen Zwischenstopp in Kopenhagen, Edinburgh oder Reykjavik machst, kannst du von dort aus direkt auf die Färöer gelangen. Wenn du aber lieber am Boden bleiben möchtest, kannst du auch mit einer Fähre von Island oder Dänemark die Inseln erreichen.

Wo komme ich unter?

Die Inseln sind klein, doch die Nachfrage für Unterkunft gross. Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für die Färinger und in den letzten Jahren wurde deshalb auch viel investiert, um Aufenthalte auf den Inseln attraktiver zu gestalten. In der Hauptstadt Tórshavn gibt es schon mehrere Hotels, Hostels oder B&B’s, bei welchem man schon weit im Voraus ein Zimmer reservieren muss. Dabei kann man aber den gleichen Standard wie in anderen europäischen Städten erwarten.

Färöische Wohnhäuser ganz rustikal, aber doch mit viel Charme.

Ausserhalb der Hauptstadt ist es schwieriger, eine Unterkunft für sich finden zu können, da dort die Auswahl nicht gerade gross ist. Jedoch sind für die kommenden Jahre neue Hotels und kleinere Gästehäuser geplant, welche auch in kleineren Dörfern für die Touristen ihre Türen öffnen werden. Doch auch hier kann man nicht 50 Zimmer für Gäste erwarten, also merke dir: Buche früh, damit du auch wirklich Platz hast!

So viele Inseln?!

Keine Angst, du musst nicht von Insel zu Insel schwimmen. Mit zahlreichen Brücken und Tunneln wurde dafür gesorgt, dass beinahe alle Inseln unkompliziert mit dem Auto befahrt werden können. Wenn du also schon einen Führerausweis hast, kannst du ganz einfach ein Auto mieten und während der Durchfahrt die atemberaubende Landschaft der Färöer geniessen. Da die Inseln auch nicht allzu gross sind, kommt man schnell voran und muss nicht ewig lange Strecken fahren, um sein Ziel zu erreichen. Doch aufgepasst: Da es meist nur eine einzige Strasse hat und diese ziemlich eng sein kann, wird wärmstens empfohlen, nicht zu waghalsig zu fahren, da man doch schnell eine Schlucht hinunterfallen kann.

Schmale Strassen führen in dieses kleine Dorf namens Tjørnuvík.

Wenige Inseln können jedoch nur per Helikopter erreicht werden. Hier können entsprechende Flüge problemlos organisiert werden. Auch mit dem Fahrrad oder einfach auch nur zu Fuss wirst du gut unterwegs sein. Wanderwege und kleinere Strassen helfen dir immer dabei, nicht vom Weg abzukommen.

Staunen, Entdecken und Träumen

Mittlerweile ist wohl den meisten von Euch klar, dass die Färöer-Inseln einmalige Landschaften zu bieten haben. Also packe deine beste Kamera ein, du wirst sie sicher gebrauchen! Die Landschaft der Färöer-Inseln ist atemberaubend und gleichzeitig mystisch. Wer hier keine Fotos für die Ewigkeit schiesst oder vielleicht sogar ganze Videos wie das nachfolgende dreht, hat seine Chance verpasst, solch einmalige Momente für immer aufnehmen zu können.

Auch die Tierwelt auf den Färöern ist einmalig, und vor allem beinahe unberührt und freilebend. Schafe leben praktisch auf allen Inseln, und grasen friedlich vor sich hin. Fotogen und majestätisch sind sie dabei auch noch, doch wenn sie wieder auf einer Strasse ruhen und die Strecke blockieren, können sie doch auch etwas nervig sein. Nebst den Schafen sind auch die sogenannten Puffins im Westen der Färöer zu finden. Auf der westlichsten Insel Mykines, welche nur mit dem Helikopter erreichbar ist, nesten die Vögel während den Sommermonaten und sind in ihrer voller Pracht zu bestaunen.

Fotogener als die meisten Menschen – Das färöische Schaf

Badehosen oder doch Winterjacke?

Das Klima auf den Färöern ist unberechenbar – Man sagt sogar, dass es an bestimmten Tagen vorkommen kann, alle vier Jahreszeiten auf einmal zu erleben! Obwohl die Inseln eher nördlich situiert sind, ist es doch noch überraschend mild: Während den Sommermonaten ist es im Durchschnitt rund 13 Grad Celsius, während es im Winter bis zu 3 Grad Celsius kalt wird.

Grundsätzlich wird empfohlen, wetterfeste Kleidung mitzunehmen, da es schon meist windig, trüb und regnerisch zu und her geht. Doch wenn sich die graue Wolkendecke einmal auflöst, erscheinen die Inseln in ihrem vollen Glanz.

Ein See direkt über dem Meeresspiegel in Sorvagsvatn.

Eine Reise zu den Inseln muss schon mehr geplant werden als vielleicht ein Strandbesuch in Italien, aber die Mühe wird sich lohnen. Für weitere Infos rund um die Inseln, Tipps fürs Reisen und Fortbewegung, wie auch Informationen zu den lokalen Verhältnissen können auf der offiziellen Website des färöischen Tourismus nachgeschaut werden.

Und? Wann stattest du den Färingern einen Besuch ab? Ich sicher bald.

Die Färöer-Inseln haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr in den sozialen Medien bemerkbar gemacht: Reiseblogger aus aller Welt brechen auf, um unvergessliche Eindrücke der Färöer-Inseln mit ihren Kameras einzufangen und zu dokumentieren. Zahlreiche Erlebnisberichte und Blogs erzählen also von der kleinen Inselgruppe im Nordatlantik und man fragt sich: Was sind die Färöer-Inseln überhaupt? In mehreren Beiträgen rund um diese einzigartige Nation versuche ich dieser Frage nachzugehen. Und falls ihr danach eine Reise zu den faszinierenden Inseln plant, seid ihr schon ein wenig vorab informiert!

Erste Spuren von Zivilisation

Mit ihren insgesamt 18 aus vulkanischem Gestein entstandenen Inseln befindet sich die Inselgruppe auf halbem Wege zwischen Island und Schottland im Nordatlantik. Man ist sich sicher, dass die Inseln bereits in den Jahren rund um 300 n.Chr. bewohnt waren, jedoch nicht von wem. Geschichten, die über Generationen weitererzählt worden sind, berichten über Irische Mönche, welche sich als früheste Siedler auf die Inseln begeben haben. Jedoch wurden noch keine handfesten Beweise für diese Geschichten gefunden.

Die Wikinger kommen

Gemäss historischen Quellen sollen im 9. Jahrhundert aber erste Siedler von Norwegen, Schottland und Irland geflohen sein um den Tyranneien der damaligen Herrschaften in Europa zu entkommen. Es entwickelte sich eine erste Gesellschaft und man formte sogar um das Jahr 900 ein erstes Parlament – das „Løgting“ – welches bis heute noch existiert und somit eines der ältesten Parlamente der Welt ist.

Lange konnten sie von den Konflikten in Europa aber nicht fliehen, als nämlich im späten 10. Jahrhundert die Wikinger die Inseln überfielen. Es ist dokumentiert, wie wenige Färinger aufgrund der Invasionen durch die Wikinger nach Norwegen fliehen konnten, während die restliche Bevölkerung praktisch vollständig ausgelöscht worden ist. Der damalige König Norwegens schickte die Überlebenden dann mit dem Auftrag wieder auf den Rückweg, die Inseln im Namen Norwegens zurückzuerobern und das Christentum zu verbreiten. Dies gelang vorerst und die Wikinger auf den Färöer-Inseln unterwarfen sich widerwillig dem Christentum im Jahre 999.

Wenige Jahre später rächten sie sich aber, indem sie die Gesandten aus Norwegen eines Nachts überfielen und ermordeten Erst als der letzte Wikingerhäuptling im Jahre 1035 verstorben war, wurden die Inseln wieder eine Provinz Norwegens und die Wikinger galten als vertrieben.

Ein färöischer König

Lange Zeit regierten mehrere Generationen von norwegischen Königen über die Inselgruppe. Einer dieser Könige, Sverre Sigurdsson, spielte in der Geschichte des Landes eine wichtige Rolle. Bis zu seinem 24.Lebensjahr lebte er auf den Inseln und wurde von einer Norwegerin und einem Färinger aufgezogen. Seine Mutter gestand ihm dann aber, dass er ein uneheliches Kind ist und sein leiblicher Vater in Wirklichkeit Sigurd Munn sei, der damalige norwegische König. Daraufhin kehrte er nach Norwegen zurück und wurde im Jahre 1184 der nächste König Norwegens und sorgte dafür, dass sich die Zustände auf den Inseln verbesserten und das dem Färöer Parlament mehr Selbstständigkeit zugesprochen wurde.

Im 16. Jahrhundert formten Norwegen und Dänemark eine Doppelmonarchie, worauf die Färöer-Inseln nun beiden Ländern angehörten. Durch dieses Ereignis konnte es erst dazu kommen, dass die Inselgruppe, nachdem Schweden Norwegen im Jahre 1814 annektiert hatte, Dänemark in die Hände fiel.

Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Autonomie

Als Schutzmassnahme besetzten die Briten 1940 die Färöer-Inseln um einem deutschen Angriff zuvorzukommen. Die Besetzung ging friedlich von statten – wirklich sehr friedlich – denn bis Ende des Zweiten Weltkrieges fanden ca. 170 Hochzeiten zwischen britischen Männern und färöischen Frauen statt!

Nach dem Krieg stimmte eine kleine Mehrheit bei einem Referendum für die Unabhängigkeit von Dänemark, was die dänische Regierung aber nicht anerkannte. Trotzdem fand das Volk bei der dänischen Regierung Gehör und sie verkündete 1948 offiziell, dass die Färöer-Inselgruppe nun ein autonomes, sich im dänischen Königreich befindendes, Land sei. Angelegenheiten wie Landesverteidigung, Polizei oder Landeswährung werden aber bis heute noch von Dänemark aus verwaltet.
Somit fanden die Einwohner der Inseln doch noch ihren Frieden und können für den Alltag wichtige Angelegenheiten selbst bestimmen. Doch wie leben eigentlich die Färinger und was macht ihre Kultur aus?

Infos rund um das Leben der Färinger erfährt ihr nächste Woche im Teil 2!

Ein Leben ohne Internet ist heutzutage schwer vorstellbar. Wir stöbern in Onlineshops, posten Fotos in sozialen Netzwerken oder suchen nach Informationen. Fast schon unheimlich, wie viel Zeit du online verbringst, nicht wahr? Verschwendete Zeit? Meistens, ja. Doch hier wird’s interessant: Du kannst mit deinem Internetkonsum auch einen guten Zweck unterstützen. Lerne Ecosia kennen.

Wo Umweltschutz und Technologie sich treffen

Suchmaschinen wie Google & Co. sind bei einer Recherche dein Freund und Helfer. Hast du eine Frage zu einem Thema oder möchtest du zu einem Stichwort Informationen erhalten, sind sie deine erste Anlaufstelle. Damit beide Seiten profitieren können, blenden Suchmaschinen Onlinewerbung von Drittanbieter ein, oder lassen bezahlte Links weiter oben in den Suchergebnissen anzeigen, um etwas an deiner Wissensbegierde verdienen zu können.

Ecosia definiert in diesem Punkt die Suchmaschine des Internets neu: Mit dem grössten Teil des eingenommenen Geldes werden Baumpflanzungsprojekte rund um den Globus finanziert. Das Team von Ecosia hat also eine erste, ökologische Suchmaschineins Leben gerufen, und die Idee fand Anklang. Seit der Inbetriebnahme von Ecosia konnten mit den eingenommenen Geldern bereits rund 28 Millionen Bäume neu gepflanzt werden, während rund 7 Millionen Nutzer Ecosia täglich für ihre Recherchen benutzen.

Rettet die Bäume

Das Team von Ecosia arbeitet von Berlin aus mit Menschen und Organisationen aus aller Welt zusammen und möchte mit dieser modernen Art des Umweltschutzes gegen ein akutes Problem ankämpfen: Die Waldrodung. Mit Ecosia möchten sie so auf einem einfachen Wege Menschen aus aller Welt um Unterstützung bitten. Und nicht nur den Bäumen wird geholfen: Auch die lokale Bevölkerung profitiert, denn die Baumpflanzungsprojekte werden nur unter deren Rücksichtnahme durchgeführt. Dabei können sie mithelfen und ihren Lebensunterhalt verdienen, während die neu gepflanzten Bäume künftigen Anwohner ein reichhaltigeres Leben bieten werden.

Transparenz, um Vertrauen zu gewinnen

Ecosia verspricht, dass bis zu 80% des Profits in Baumpflanzungsprojekte auf der ganzen Welt reinvestiert werden. Dabei konzentrieren sie sich auf Gebiete, welche durch die Abholzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Hierbei ist es auf den ersten Blick vielleicht schwierig, diesem Versprechen viel Glauben zu schenken. Durch die Veröffentlichung von monatlichen Finanzberichten möchte Ecosia aber jeglichem Misstrauen entgegenwirken. Weiter betreibt das Team von Ecosia einen eigenen Blog und ist auf YouTube aktiv. So wird versucht, den Nutzern einen Einblick in die Baumpflanzungsprojekte vor Ort zu gewinnen, wie auch sonstige Infos rund um die Idee von Ecosia mit auf den Weg zu geben.

Ecosia-Nutzer zu werden, ist nicht schwer

Kannst du dir auch vorstellen, mit Hilfe von Suchanfragen Bäume zu pflanzen? Sei also ein Teil der Bewegung und richte Ecosia als deine Standardsuchmaschine auf deinem Laptop, Tablet oder Handy ein! Ein persönlicher Baum-Pflanzungs-Zähler ist übrigens auch eingebaut – also hast du auch einen Überblick, wie viele Bäume durch deine Suchanfragen bereits gepflanzt werden konnten! (Der persönliche Zähler erklärt). In diesem Sinne: Hast du eine Frage fürs Internet? Frag Ecosia.

Wir schreiben den 6. Januar 2018.  Die Kopfschmerzen nach der Silvesternacht sind glücklicherweise vorüber und man gewöhnt sich nach all den Festivitäten wieder an den Alltag. Der Jahreswechsel bringt auch die berüchtigten „Vorsätze fürs neue Jahr“ mit sich. Fragt sich nur, wie lange diese wohl halten werden? Falls du noch auf der Suche nach einem passenden Vorsatz bist, hätte ich dir einen. Und ich hoffe, dass du diesen länger als nur für das kommende Jahr einhalten wirst: Geh abstimmen!

Es gibt viel mitzureden

Auf Bundesebene werden momentan für 10 Volksinitiativen die nötigen Unterschriften gesammelt, damit sie zur Abstimmung vors Volk gebracht werden können. Für insgesamt 13 Initiativen kamen genug Unterschriften zusammen und müssen noch bearbeitet werden. Zwei Initiativen (Vollgeld-Initiative und No-Billag) werden 2018 vors Volk kommen. Somit wirst du genug Auswahl haben, dich das erste Mal mit einer Abstimmung befassen zu können.

«Meine Stimme macht sowieso keinen Unterschied»

Das ein Volk selber Initiativen, Vorschläge für die Änderung des Gesetzeslage, formulieren und lancieren kann, ist wahrlich ein Privileg. Warum solltest du an diesem nicht teilhaben?

Natürlich, eine einzelne Stimme ist nicht gerade aussagekräftig. Wenn aber viele einzelne Stimmen zusammenkommen, dann ergibt sich eine gewaltige Masse, welche gemeinsam eine Änderung vollbringen kann! Stell dir vor, alle würden argumentieren, dass die eigene Stimme sowieso keinen Einfluss hat, oder, dass man keine Zeit hat, sich mit Abstimmungen auseinanderzusetzen. Es würde zu einem Stillstand kommen. Also hab Mut deine Meinung kundzugeben und die Sache ins Rollen zu bringen.

Einseitige Informationsquellen? Nein Danke!

Für jede Volksinitiative gibt es Befürworter und Gegner. Du, ein noch unentschlossener Wähler, sollte sich idealerweise vor dem Setzen eines „Ja“ oder „Nein“ umfassend über die Inhalte und Auswirkungen einer Initiative informieren. Du brauchst Meinungen aber vor allem Fakten, welche dir helfen, dich zu entscheiden. Wichtig ist, dass die Fakten dich möglichst neutral informieren und nicht bereits in eine Richtung locken möchten. Wie kannst du dich also vor einer einseitigen Berichterstattung über bevorstehende Initiativen schützen?

Das Abstimmungsbüchlein vom Bundesrat, mit allen Infos rund um angehende Volksabstimmungen, kann deine erste Anlaufstelle sein. Leider kommt es bei komplexeren Abstimmungsinitiativen immer wieder vor, dass die Inhalte  eher unverständlich und ungünstig zusammengefasst werden, so dass man nach dem Lesen nicht schlauer ist als vorher. Politische Informationsplattformen wie easyvote.ch oder auch vimentis.ch versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie neutral und möglichst verständlich die Inhalte der Abstimmungsvorlagen zusammenfassen. Da die Seiten auch per Handy abrufbar sind, hast du sogar für Unterwegs die Möglichkeit, bequem alles rund um Abstimmungsinitiativen erfahren zu können.

Weiter hat das Statistische Amt des Kantons Zürich speziell eine App für Abstimmungen entwickelt. „Züri stimmt“ sollte hierbei aber nicht nur für Bewohner des Kantons Zürich interessant sein. Am jeweiligen Abstimmungssonntag werden auch für eidgenössische Vorlagen die Stimmauszählungen nach Urnenschluss anhand einer Grafik nach angezeigt. Die Resultate werden hochgerechnet und laufend aktualisiert, so dass man auf dem Laufenden gehalten wird. Hier kannst du dich sogar noch durch vergangene Abstimmungsvorlagen durchklicken und die damaligen Resultate in den einzelnen Kantonen betrachten!

Weitere Infos zur App findest du in diesem kurzen Erklärungsvideo des Kantons Zürich (Infos zu eidgenössischen Vorlagen ab 01:37):

Durch Abstimmen die Zukunft formen

Die junge Generation tut sich mit dem Abstimmen eher schwer. Gründe dafür gibt es einige: Zu wenig Zeit, zu komplexe Themen oder einfach keine Lust. Und dagegen gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden, denn jeder darf mit seinem Wahlrecht anfangen, was er will. Dass wir, als junge Generation, letztlich am längsten mit den Ergebnissen von durchgeführten Abstimmungen leben müssen, könnte aber doch Grund genug sein, sich das eine oder andere Mal mit dem Thema zu befassen. Denn nicht alle Volksinitiativen sind sinnvoll und bringen attraktive Lösungen für Probleme in der Schweiz mit sich, da Herr und Frau Schweizer manchmal sehr unterschiedliche Meinungen darüber haben, was denn nun ein Problem für die Schweiz darstellt… Doch das ist wiederum ein ganz anderes Thema.

Es liegt an dir, zu entscheiden, was du ablehnst und wofür du gerne deine Stimme geben würdest, denn letztlich ist es deine Stimme: Niemand kann sie dir wegnehmen und sie ist wertvoll. Scheue also nicht davor zurück, sie zu gebrauchen!

Eine Zeit zum Reflektieren. Das Jahresende als Zeitpunkt, um eine Art Zwischenbilanz zu ziehen. Vieles Vergangene wird noch einmal in unseren Köpfen abgespielt, während man unbekannte und noch zu erwartende Ereignisse mit gemischten Gefühlen auf sich zukommen lässt. Was das Ende eines Jahres für Gedanken auslösen kann.

Die dunklen Wintertage können einem manchmal aufs Gemüt schlagen. Während des kalten Wochenalltags kann es gut sein, dass man sich ein wenig alleine und irgendwie durcheinander fühlt. Durch die eher kurzen Tage zieht das Leben an einem nur so vorbei, wie soll man so nebst Alltag noch etwas auf die Reihe bringen? Im Norden Europas wurde sozusagen ein „Gegenmittel“ für diese alljährliche Wintermüdigkeit in einem einzigen Ausdruck formuliert. Gönn dir etwas Gutes – Gib dich der «Hygge» hin!

Was kann ich mir unter „Hygge“ vorstellen?

Weihnachten steht vor der Tür, es wird gross gekocht und man möchte Zeit mit der Familie verbringen. Ein Paradebeispiel für „Hygge“. Alle wichtigen Menschen in deinem Leben, deine Hobbies, deine Lieblingsmusik oder aber auch nur schon etwas Leckeres zu Essen: All diese Dinge können zu deiner ganz persönlichen „Hygge“ gehören. Anfangs des 16. Jahrhunderts tauchte das Wort das erste Mal in norwegischen Texten auf und bedeutet so viel wie, wenn etwas gemütlich ist, oder „Wohlbefinden“ verbreitet. Die Bedeutung des Wortes hat sich bis heute nicht gross verändert und man trifft es immer mehr im englisch- oder deutschsprachigen Raum an. In manchen Kochratgebern oder Einrichtungsmagazinen wird «hyggelig bereits immer öfters als passendes Adjektiv verwendet. „Hygge“ liegt im Trend, was auch schön ist, da der Ausdruck etwas Positives darstellt.

Der Norden weiss, wies geht

Eines der Länder, in welchen in der Gesellschaft verankert ist, ist Dänemark. Die Däninnen und Dänen geniessen einen Lebensstil wie wir in der Schweiz – arbeiten aber durchschnittlich nur 37 Stunden in der Woche. Da die Wintertage im Norden kürzer sind, können unsere nordischen Freunde so trotzdem noch ihre Freizeit bei Tageslicht geniessen. Weiter gibt es modernste Kulturzentren, Büchercafés oder auch Street-Food Events, welche als Treffpunkte für ein unkompliziertes Zusammensein dienen. Man möchte den Menschen Orte zur Verfügung stellen, an denen sie es richtig „hyggelig“ haben können. Der Staat hilft auch aktiv mit indem er Familien in finanziellen Notlagen stark unter die Arme greift, oder auch den Wer der Bildung anerkennt und so Schulen, Bibliotheken und Universitäten grosszügig subventioniert. Kein Wunder also, zählen die Dänen zu den zufriedensten Völkern weltweit – Wer weniger grundlegende Sorgen hat, kann sich viel mehr der «Hygge» widmen!

«Hygge»? Warum?

Der Sinn hinter der „Hygge“ ist etwas richtig Schönes. Suche in deinem Alltag Zeit für dich selbst und mache etwas, was dir Freude bereitet. Momente der Ruhe und Erholung müssen auch in stressigen Lebenssituationen ihren Platz haben. Eine Anleitung zur „Hygge“ gibt es aber dennoch nicht, die gilt es selbst herauszufinden. Wichtig ist einfach, dass du deine „Hygge“ selbst in die Hand nimmst. Die Weihnachtszeit kann es dir dabei vielleicht einfacher machen: Verschneite Tage zuhause im Bett verbringen, die Familie treffen, durch den Weihnachtsmarkt bummeln oder auch nur schon ein heisses Getränk als Handwärmer benutzen – Solche Momente können ganz schön „hyggelig“ sein. Vielleicht findest auch du in der Weihnachtszeit Momente der «Hygge».

Frohe Festtage!

Die Sojapflanze ist weltweit bekannt. In den letzten 40 Jahren hat sich die Nachfrage und Produktion von Soja beinahe verfünffacht. Während man Soja oft nur als Fleischersatzprodukt auf der Speisekarte antrifft, begleitet uns diese Pflanze auch in anderen Bereichen tagtäglich – Doch warum und mit welchen Auswirkungen?

Nicht nur essbar

Soja wird einerseits als Sojabohne, aber auch in Form von Öl oder sogenanntem Sojaschrot weltweit eingesetzt. Wie vielleicht anders vermutet, wird nicht für unsere Lebensmittel am meisten Soja verwendet: Ca. 75-80% des gesamten Vorrats an Soja wird für die Tierfütterung gebraucht. Während dann noch ca. 15% in der Kosmetikbranche und der chemischen Industrie verwendet wird, ist der ungefähre Rest von 5% noch für unsere Esswaren da. Soja ist also nicht nur im Kühlregal im Joghurt oder der Milch enthalten, es ist auch nicht mehr aus dem Mischfutter für Hühner und Kühe wegzudenken. Auch die Seife im Badezimmer, der neu gekaufte Lippenstift oder das Plastik-Tupperware können Soja enthalten.

Die Wunderpflanze genauer betrachtet

Die Bohnen der Sojapflanze gehören zur Familie der Hülsenfrüchte und sind daher mit Erbsen, Bohnen und Linsen verwandt. Da sie einen sehr hohen Eiweissgehalt und auch eine gesunde Anzahl an Ballaststoffen mit sich bringen, ist die Sojabohne ein äusserst nahrhaftes Lebensmittel. Mit nur 50g Sojabohnen können ein Drittel des täglichen Ballaststoffbedarfs gedeckt werden. Kein Wunder also, ist Soja bei vielen Diätprogrammen hoch im Kurs oder wird für den Muskelaufbau immer mehr bevorzugt.

Konsum ohne Folgen?

Durch den weltweit steigenden Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten wird die Sojaproduktion stark angetrieben. Dadurch, dass das Sojaschrot eine hohe Anzahl an Eiweiss und günstige Fettsäuren liefert, ist es ideal für die Tierfütterung, da so die Produktion von Fleisch, Eiern und Milchprodukten schneller vorangetrieben wird. Die USA, Brasilien und Argentinien produzieren rund 80% der weltweiten Sojamenge, während Europa und Asien eher importieren statt produzieren. Soja ist also für die Länder in Nord- und Südamerika eine hohe Einkommensquelle. Durch die erhöhte Nachfrage nach Soja wurden seit den 1950er Jahren etwa die Hälfte der sogenannten „Cerrados“, Savannengebiete in Zentralbrasilien, für den Anbau der Pflanze umgewandelt. Dies führt zu Abholzung, Verlust von Artenvielfalten und auch der Verschmutzung des Grund- und Trinkwassers in der Umgebung. Der Amazonas leidet auch unter der Abholzung seiner einmaligen Waldlandschaften, aufgrund des steigenden Bedarfs an Sojaschrot für Tierfutter. Auch entstehen Konflikte zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Sojaproduzenten. Dabei geht es um Landrechte oder um den Schutz der Umwelt, welche durch die Rücksichtslosigkeit einiger Produzenten stark leiden muss.

Die Schweiz als Vorbild

Wir Schweizer verbrauchen im weltweiten Vergleich sehr wenig Soja – nämlich nur 0.1% der Weltproduktion. Die Schweiz setzt sich aber trotzdem für eine nachhaltigere Sojaproduktion ein, da schon früh die Problematik des Sojakonsums und dessen Imports erkannt wurden. 2004 wurden sogenannte „Basler-Kriterien“ ins Leben gerufen, welche erste Richtlinien festlegen und eine nachhaltige Sojaproduktion definieren. In den darauffolgenden Jahren wurde das Thema immer öfters aufgegriffen und 2016 haben Umweltorganisationen zusammen mit lokalen Lebensmittelvertrieben  das „Sojanetzwerk Schweiz“ gegründet, um den Weg in einen umweltfreundlicheren Umgang in der Sojaproduktion gemeinsam angehen zu können. Aufgrund der Veränderungen in den letzten Jahren kann die Schweiz heutzutage bereits von sich behaupten, dass sie rund 99% des gesamten Soja, sei es für die Tierfütterung oder für Lebensmittel, von nachhaltigen Quellen importiert!

Soja und Nachhaltigkeit

Soja wird meist einer fleischlosen Ernährung zugeordnet. Für das „Fondue Chinoise“ zu Weihnachten spielt es aber auch eine Rolle, wenn nicht sogar eine viel grössere. Mit dem Thema rund um Soja wird gezeigt, wie die weltweit wachsende Bevölkerung immer mehr Ressourcen benötigt – meist auf Kosten der Umwelt. Durch den bewussten Kauf von lokalen Lebensmitteln oder auch gelegentlichen Verzicht auf tierische Produkte, kann der/die Einzelne dem entgegenwirken. So kann für die kommenden Jahrzehnte eine gesündere Balance zwischen Produktion und Konsum von Lebensmitteln gefunden werden – hoffentlich zugunsten der Umwelt.

 

 

Falls ihr noch mehr rund um das Thema Soja lesen möchtet, werdet ihr hier sicher fündig!

https://www.sojanetzwerk.ch/
https://assets.wwf.ch/downloads/final_06_06_07_factsheet_soja_d.pdf
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/16337-rtkl-ernaehrung-und-nachhaltigkeit-ist-tofu-schlecht-fuer-die-umwelt