«I am invisible, understand, simply because people refuse to see me.»

Ellison, Ralph : Invisible Man, New York 1952, S.3.

Mit diesem poignanten Satz beginnt der Roman von Ralph Ellison und führt uns in den Kopf des namenlosen Ich-Erzählers ein. Der Erzähler postuliert, er sei unsichtbar weil die Menschen um ihn herum sich weigern ihn zu sehen. Ellisons Roman von 1952 erzählt die Lebensgeschichte von einem afroamerikanischen Mann, der in den Südstaaten aufgewachsen ist und nach New York zieht. In der Grosstadt fühlt sich der Ich-Erzähler auf Dauer nicht mehr zuhause, vermisst seine Familie und versucht seine Identität zu finden.

Themen & Handlung

Invisible Man zählt zu den bedeutendsten Werken der afroamerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Rassismus und Identitätssuche sind die zwei wichtigsten Themen die Ellison in seinem Roman behandelt.

Seit Geburt ist der Ich-Erzähler systematischem Rassismus und damit auch verstärkter Gewalt ausgesetzt. Zum Beispiel muss er einen brutalen Boxkampf gewinnen um sein Collegestipendium zu erhalten. Das Publikum bei diesem Kampf ist die weisse Oberschicht, die sich das Ganze zu Unterhaltungszwecken ansieht. Er wird vom College geschmissen, weil er mit einem weissen Gönner in eine heruntergekommen Bar fährt um ihm das Leben der schwarzen Bevölkerung fernab des Campus zu zeigen. Danach spielt der grösste Teil der Handlung in New York, wo er erneut mit der bitteren Realität des Alltags als afroamerikanischer Mann konfrontiert ist. In Harlem schliesst er sich einer Bürgerrechtsorganisation an und wird bald zu derem Aushängeschild trotz inneren Unsicherheiten.

Sprache

Ellison schreibt unbeschönigt und malt das Porträt eines jungen Afroamerikaners der sich in einer Welt zurecht zu finden sucht, die gegen ihn ist. Seine Sprache ist bildhaft und folgt den komplizierten Gedankengänge des Protagonisten. An manchen Stellen ist es schwierig zu lesen, doch auch die gewaltvollsten Abschnitte regen zum Nachdenken an.

Empfehlung

Als Leser hat mich «Invisible Man» herausgefordert, aber ich empfehle diesen Roman jedem, der mehr über systematischen Rassismus lernen möchte. Es ist ein Buch, dass ich nicht vergessen werde und mir vor Augen geführt hat, dass sich nicht so viel in der Welt geändert hat.

Um auf den Anfang zurückzukommen, die Worte vom Ich-Erzähler sind heute noch relevant. Alles was der Ich-Erzähler wollte, war sichtbar zu sein. Black People Of Color kämpfen auch heute noch auf der ganzen Welt darum gesehen zu werden und sind systematischem Rassismus ausgesetzt. Es muss anerkannt werden, dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe benachteiligt werden. Das wäre ein erster kleiner Schritt Richtung Aktzeptanz und Verständnis.

Bildquellen

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