Das pinke Tagebuch ist für das kleine verträumte Mädchen. Findest du das auch? Wenn du diese Frage mit einem Ja beantwortet hast, dann wette ich, dass du heute Abend ein Blatt und einen Stift in der Hand hältst. In diesem Artikel findest du alles rund ums Tagebuch, hilfreiche Tipps zum Tagebuchschreiben und du wirst sehen, dass das Klischee der Schnee von gestern ist.

Warum schreibt die Menschheit Tagebücher?

Schon seit der Römerzeit schreibt die Menschheit Tagebücher. Damals notierte man die Preise oder wie das Wetter momentan war. Über die Gedanken des Schreibenden findest du keine Notiz. Im Mittelalter wurden Chroniken geschrieben und erst in der Renaissance kamen eigene Erlebnisse ins Tagebuch, aber es wurde mehr beschrieben als eigene Gedanken aufgeschrieben. Ab dem 18. Jahrhundert fanden die Gefühle ihren Platz im Tagebuch, im 20. Jahrhundert wurde es populär und heute erlebt das Tagebuch ein Comeback.

Journal vs. Tagebuch

Im Englischen unterscheidet man zwischen Tagebuch (diary) und Journal. In einem Tagebuch steht das, was jemandem passiert ist. Es konzentriert sich auf das wann, wo, wer und warum. Trotzdem ist im Tagebuch Platz für Emotionen. Wie habe ich mich dabei gefühlt als es passierte? Im Journal beschäftigt man sich mit sich selbst und das Ziel ist, sich weiter zu entwickeln. Aber ich mache keinen Unterschied. Wenn ich Lust habe, über das zu schreiben, was mir passiert ist, dann schreibe ich es auf. Also nimm dir auch diese Freiheit.

Verschiedene Arten von Tagebücher

Mini-Pocket Tagebuch

Wie der Name schon verrät, ist dies ein kleines Tagebuch. Es ist nichts für grosse Romane, sondern für deine Gedankensplitter oder für Sätze und Zitate, die dir gefallen. Hat dein Kollege einen lustigen Spruch rausgehauen, schreib ihn auf. Ein grosser Vorteil ist, dass das Tagebuch klein ist und überall hin passt.

Das klassische Tagebuch

Hast du viele Gedanken? Dann ist das hier genau das Richtige für dich. Du schreibst einfach los, aber pass auf. Wenn du vergisst, auf die Uhr zu schauen, ist vielleicht schon eine Stunde um.

Das minimalistische Tagebuch – Bullet Journal

Ist das deine Ausrede dafür, dass du keine Zeit zum Schreiben hast? Nimm eine Doppelseite und schreibe auf jede Zeile das Datum. Jeden Tag schreibst du einen Satz in die Linie neben dem Datum. Für jeden Monat entscheidest du, von welchem Thema der Satz handeln wird. Hier sind einige Beispiele: Was hat mich heute glücklich gemacht? Was habe ich in der Natur gesehen? Was habe ich heute erreicht? Ausserdem entscheidest du für jeden Monat auch, was für Monatsvorsätze du haben wirst. Jeden Tag checkst du ab, ob du diese erreichst hast. Wenn ja, dann machst auch auf der Linie ein Kreuz. Am Ende des Monats reflektierst du, was du aufgeschrieben hast und was du erreicht hast.

Doodle Tagebuch

Zeichnest du gerne? Dann ist dies dein Tagebuch. Fülle dein Tagebuch mit deinen kleinen Zeichnungen oder kritzle einfach drauf los.

Finde dein Tagebuch

Hat dich keine Variante angesprochen? Dann findest du vielleicht in diesem Video etwas für dich. Oder du kannst dir deine eigene Variante ausdenken. Fühl dich frei und mache dein authentisches und einzigartiges Tagebuch.

Deine Vorteile

  • Deine Handschrift verbessert sich. Bei mir war das so. Am Anfang war meine Handschrift hässlich und heute schreibe ich deutlich schöner.
  • Dein Wortschatz erweitert sich. Ab dem zehnten „machen“ suchst du automatisch nach Synonymen dafür.
  • Du lernst dich selbst kennen. Du schreibst auf, was dich plagt und dir Freude macht, du denkst über deine Ziele und deine Träume nach. Jeder Tagebucheintrag ist eine Auseinandersetzung mit dir selbst.
  • Du gehst nicht mit Gedanken zu Bett. Kennst du das, dass du nicht einschlafen kannst, weil dich Overthinking plagt. Während du schreibst, lässt du deine Scham, deine Wut oder deine Eifersucht im Tagebuch. Du fühlst dich befreit und sie stören dich nicht mehr beim Einschlafen.
  • Dein Tagebuch gibt dir keine dummen Kommentare. Schreibe alles auf. Egal, ob es sehr banal ist oder du unendlich viele Rechtschreibfehler hast. Deinem Tagebuch ist es sch**** egal und ausserdem wird es niemand ausser dir lesen. Es ist dein Tagebuch!!!
  • Dein Tagebuch hält dich gesund. Wenn du über ein schlimmes Erlebnis schreibst und es so verarbeitest, wirkt sich das positiv auf dein Immunsystem aus und du hast weniger depressive Symptome. Man nennt es auch dies auch expressives Schreiben.

Meine Tipps

  • Du brauchst kein fancy Tagebuch. Meistens kosten Notizbücher viel Geld oder es gibt Tagebücher, die schon als Tagebücher formatiert sind. Aber die kosten auch viel. Aber zum Schreiben brauchst du nur ein Blatt und einen Stift und kein teures Notizbuch. Wenn du zuhause noch alte Notizbücher hast, dann benutze sie. Die kostenlose Variante ist dein Handy 🙂
  • Lege dein Tagebuch neben dein Bett. Wenn dir etwas einfällt, was du aufschreiben möchtest, kannst du es im warmen Bett tun.
  • Mach dir keinen Stress. Hast du schon lange keinen Eintrag mehr geschrieben? Du musst dich nicht schlecht fühlen und dir keine Vorwürfe machen. Dein Tagebuch ist keine genaue Chronik deines Lebens.
  • Schreibe das Datum hin. Das geht schnell vergessen und beim Nachlesen der Einträge ist es sehr hilfreich.
  • Schaffe dir eine Routine. Lege einen Ort und eine Zeit fest, zu der du deinen Eintrag schreiben willst. Das hilft dir, eine Routine zu entwickeln.

Meine eigene Erfahrungen

In der fünften Klasse gab uns die Klassenlehrerin den Auftrag, jede Woche einen Tagebucheintrag zu schreiben. Also schrieben wir jede Woche einen. Am Anfang fand ich das blöd. Erstens war mein Deutsch schlecht und ich schämte mich, wenn ich eine schlechte Note in Rechtschreibung bekam. Zweitens mussten wir es machen. Aber am Ende der sechsten Klasse habe ich es lieb gewonnen und habe es in der Sekundarschule weitergeführt.

Aber das hielt keine zwei Jahre. Ich fühlte mich verpflichtet, jede Woche alles aufzuschreiben, was mir passierte. Ab und zu habe ich vergessen einen Eintrag zu verfassen, und dann habe ich es schnell nachgeholt. Am Ende habe ich es sein gelassen.

Fast drei Jahre lang habe ich mein Tagebuch nicht angerührt. Es lag einsam in der Ecke. Plötzlich ist mir etwas passiert und ich musste es aufschreiben. Seitdem schreibe ich meine Gedanken auf und konzentriere mich nicht mehr auf das, was passiert ist, zum Beispiel, was meine Familie gemacht hat. Ich konzentriere mich auf mich, schreibe nur das auf, was mir wichtig ist und lasse mir Zeit. Mit diesen Vorsätzen verfalle ich nicht in das alte Muster, das mir die Freude am Tagebuchschreiben verdorben hat.

Und habe ich dich überzeugt? Dann schreibe mir das in den Kommentaren. Ausserdem würde ich gerne wissen, wer schon ein Tagebuch führt oder geführt hat. Lass es mich wissen!

PS: Es gibt eine Veranstaltung, bei der sich gegenseitig Tagebucheinträge vorliest. Es heisst Diary Slam und ist ähnlich wie Poetry Slam. Schaut mal rein.

Quellen

Geschrieben von:

Svět je malý a o náhody tu není nouze.

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