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Naomi Meier

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Der Musiktipp dieser Woche ist Inhaler, eine irische Band aus Dublin, welche neuen Schwung in die Rockszene Grossbritanniens bringt.

Am St. Andrews College in Dublin, schlossen sich 2012 Elijah Hewson, Robert Keating, Josh Jenkinson und Ryan McMahon zu einer Band zusammen. Gestartet als Kollegen, die gerne miteinander jammten, releaste die Band ihre erste Single im Jahr 2017. Am 16. Juli 2021 folgte der ersehnte Release ihres Debüt-Albums namens » It Won`t Always Be Like This». Der Grossteil des Albums wurde während der Quarantäne aufgenommen und die meisten Lieder per Zoom geschrieben. Das Ergebnis ist ein Alternativ-Rock Album, fresh und trotzdem beeinflusst von früheren Musikern.

Während in der Mainstream- Szene momentan sehr auf Pop-Punk gesetzt wird, erinnert » It Won«`t Always Be Like This» eher an 90s Rock. Die Melodien werden von der Gitarre und dem Schlagzeug geleitet und explodieren im Chorus zu anthemischen Hooks. Der Titel-Track hat etwas optimistisches wobei Hewson von verwirrenden Gefühlen singt und im Refrain trotzdem bekennt, dass es nicht immer so bleiben wird. Einer meiner Lieblingstracks » In My Sleep» lamentiert darüber, wie das wahre Ich sich erst im Traum entfalten kann und die Realität bloss eine Aneinanderreihung von ereignislosen Tagen ist. Durch das Album zieht sich das Thema von Escapism, irgendwie der Realität zu entkommen und seine wahren Gefühle und Ängste zu offenbaren. Die Liebe kommt auch nicht zu kurz, wobei eher die schmerzhafte Seite betont wird. » Slide Out The Window» erzählt die Geschichte einer Beziehung die langsam zu Ende geht, doch nur schwer zu vergessen ist.

Mit ihrem Debüt-Album, welches Nummer 1 der Charts in Irland und Grossbritannien erreichte, liefert Inhaler ein zündendes Rock- Album an unsere Zeit angepasst. Griffige Melodien und das vertraute Zusammenspiel der Band bilden das solide Fundament jedes Songs. Die Lyrics sind ehrlich und prägnant, perfekt zum mitschreien am Konzert.

Wer ein Fan von 90s Bands wie Oasis oder The Stone Roses ist, wird Inhaler genau so mögen. Elijah Hewson, der Leadsänger, stammt übrigens selbst von einer Rock-Legende ab, sein Vater ist U2-Sänger Bono.

Inhaler ist momentan auf Tour in Grossbritannien und kommt am 8. Mai 2022 ins Mascotte nach Zürich! Tickets sind online zum Verkauf erhältlich.

Hier, noch das Musikvideo von » It Won`t Always Be Like This» :

«I am invisible, understand, simply because people refuse to see me.»

Ellison, Ralph : Invisible Man, New York 1952, S.3.

Mit diesem poignanten Satz beginnt der Roman von Ralph Ellison und führt uns in den Kopf des namenlosen Ich-Erzählers ein. Der Erzähler postuliert, er sei unsichtbar weil die Menschen um ihn herum sich weigern ihn zu sehen. Ellisons Roman von 1952 erzählt die Lebensgeschichte von einem afroamerikanischen Mann, der in den Südstaaten aufgewachsen ist und nach New York zieht. In der Grosstadt fühlt sich der Ich-Erzähler auf Dauer nicht mehr zuhause, vermisst seine Familie und versucht seine Identität zu finden.

Handlung & Themen

Der dystopische Roman von Aldous Huxley, erschienen 1931, enthält spannende Charaktere und eine beklemmende Zukunftsvision.

Im Jahr 2540 n. Chr. lautet das Motto der Menscheit » Frieden, Stabilität und Freiheit». Diese positiv klingenden Worte werden in dieser Dystopie so rigoros durchgesetzt, dass sie einen negativen Nachklang erhalten.

Handlung

Der im Jahr 2019 erschienene historische Roman von Sarah Collins beginnt in Paradise, einer kleinen Stadt auf der Insel Jamaika. 1812 wird dort ein kleines Mädchen namens Frances, Haussklavin von einem britischen Kolonialherr namens Langton und seiner Gattin Miss-Bella. Von Beginn an führt Frannie ein hartes Leben, hat jedoch eine gute Freundin namens Phibbah, eine ältere Sklavin welche gerne Sprüche klopft und das Leid in ihrem Leben versucht mit Humor zu überdecken. Im Februar 1825 wird Frannie mit Langton nach London verschifft wo sie in einem neuen Herrenhaus arbeiten muss. Die Madame des Hauses in London wird zum Verhängnis von Frannie, denn Sklavin und Hausherrin kommen sich näher als erlaubt zu diesen Zeiten. Bevor die Geschichte in Paradise ihren Lauf nimmt, befindet sich Frannie in einer Gefängniszelle in London zum Doppelmord verurteilt und versucht ihre Lebensgeschichte auf Papier zu bringen.

Buchkritik

Das Buch ist in der Originalsprache Englisch etwas schwierig zu lesen. Da die Hauptperson Frannie aus Jamaica kommt, enthält das Werk viele Ausdrücke welche im jamaikanischen Englisch zu Papier gebracht sind. Geschrieben ist der historische Roman aus der Sicht von Frannie Langton, wie ein sehr persönliches Tagebuch mit Einschüben von direkten Rede der anderen Personen. Da es aus der Sicht der Hauptperson geschrieben ist, bekommen wir wenig von den Gedanken der anderen Protagonisten mit. Zwischen den verschiedenen Abschnitten des Buches gibt es zu Beginn Zeitsprünge welche etwas verwirrend sein könnten. Alles in allem ist aber die Schreibweise sehr bilderhaft und regt an in Gedanken Bilder von karibischen Inseln und London um 1900 zu malen. Der historische Roman glänzt wenn Frannie ihre innersten Gefühle preisgibt und innehält bevor sie mit ihren Beschreibungen und ihrer Geschichte weiterfährt.

Themen

Die Sklaverei ist ein zentrales Thema und wird nicht beschönigt oder umschrieben. Die Strafen die Frannie und ihre Freunde von den Kolonialherren erhalten, werden genauestens beschrieben. Ebenfalls bekommt man von Rassen- Experimenten mit, welche mit toten Bekannten der Hauptperson auf Jamaika durchgeführt wurden. Ein weiteres Thema ist die Rasse per se, Frannie fühlt sich als Jamaikanerin mit eher heller Haut in gewissen Situationen bevorzugt gegenüber ihren dunkelhäutigeren Kollegen. Die Frau und ihre Stellung im 19. Jahrhundert ist ebenfalls ein zentrales Thema. Die Hausherrinnen von Frannie werden als reiche, fragile Frauen beschrieben, welche den ganzen Tag herumsitzen, Bücher lesen und gelegentlich Spaziergänge machten. Sie alle sind gefangen in der Position der Frau eines erfolgreichen Mannes und werden so auch eher als Porzellanpuppen behandelt. Daneben hat Frannie als Haussklavin von Jamaika eine ganz andere Stellung, nämlich zuunterst in der Hierarchie. Sie gewinnt jedoch durch Freundschaft mit ihrer Madame eine bessere Stellung.

Empfehlung

Der historische Roman von Sarah Collins erzählt eine einzigartige Geschichte mit Spannung und bilderhafte Sprache. Da das Buch von der Hauptperson selbst geschrieben wird, hat man das Gefühl, man sieht in den Kopf von Frannie und bildet eine Verbindung zu ihr. Es ist ein Porträt von einer starken jungen Frau, welche viel in ihrem Leben erleben musste aber ihr Schicksal mit Würde ertrug. Der historische Hintergrund mit der britischen Kolonisierung von Jamaika bildet einen Bezug zur Realität und gibt der ganzen Geschichte ein Fundament mit viel Gewicht.

Persönlich empfehle ich » The Confessions of Frannie Langton» vor allem Lesern, welche Interesse an Romanen mit historischen Hintergründen haben. Ebenfalls empfehle ich das Buch von Sarah Collins Lesern, welche etwas anderes als den üblichen Liebesroman lesen wollen, denn das Werk ist voller Abenteuer, Spannung, Gewalt und auch Liebe. Es ist ein Buch welches ich sicher nicht so schnell vergessen werde und zu welchem ich in ein paar Jahren bestimmt wieder greifen werde.

Die neuste Netflix-Miniserie dreht sich um ein Waisenmädchen namens Beth, welche in den 60er Jahren zu einer der erfolgreichsten Schachspielerinnen der USA wird.

Anya Taylor-Joy welche die Rolle der Beth übernimmt, gilt in Hollywood als Breakout-Star. Seit 2015 ist sie regelmässig in kritisch gelobten Filmen zu sehen, zuletzt in dieser Netflix-Miniserie.

Handlung

The Queens Gambit startet düster, Beth wächst in einem katholischen Waisenhaus für Mädchen auf und ist eine Einzelgängerin. Sie fängt sich an mit dem Hausmeister Mr.Shaibel anzufreunden, welche ihr die Grundlagen des Schachs beibringt. Schon als kleines Mädchen ist sie unglaublich fokussiert auf das berühmte Brettspiel und das nicht nur weil sie überdurchschnittlich intelligent ist. Im Waisenhaus werden den Mädchen Beruhigungspillen gegeben, für welche Beth eine Vorliebe entwickelt und die daraus entstehende Drogensucht begleitet sie ihr ganzes Leben. Mit dem Ruhm, den sie als erfolgreiche Schachspielerin erlangt öffnen sich viele Abgründe und sie muss lernen mit ihrem Erfolg umzugehen. Zuletzt wird klar, dass Beth sich auf Freunde verlassen muss um ihr kompliziertes Leben meistern zu können.

Themen & Hintergrund

Die Miniserie beleuchtet drei Dekaden, die 50er, 60er und 70er und besticht durch sehr detailgetreue Sets, Kulissen und Kostüme. Desweiteren werden Themen wie Depression, Sucht und Feminismus eingebunden, welche auch noch heute als aktuell gelten und der Serie einen realen Touch verleihen. Das Drehbuch ist gut geschrieben, mit witzigem aber auch ernsten Dialogen gespickt und scheint nie schleppend. «The Queens Gambit» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis, welcher 1983 erschienen ist.

Schauspielerische Leistung

Anya-Taylor Joy besticht durch ihre Rolle als fokussierte und vom Gewinn besessene junge Frau, welche gleichzeitig mit einer schwierigen Vergangenheit und Sucht zu kämpfen hat. Der Blick, den sie bei Schachturnieren ihren Gegnern zuwirft lässt einem das Blut gefrieren. Sie verkörpert Beth als eine intelligente aber zugleich kaputte Frau, für welche das Schachspiel fast überlebenswichtig zu sein scheint. Auch beeindruckt Moses Ingram in ihrer Nebenrolle als Jolene, ein vorwitziges Waisenmädchen, das zu Beth`s bester Freundin heranwächst und eine besondere Verbindung zu ihr hat.

Eigene Meinung

Mein Lieblingsmoment der Serie ist als Beth als 10-jähriges Mädchen gleichzeitig mehrere Highschool-Schüler bei einem Schachturnier schlägt. Die offenen Münder der Verlierer und die ungläubigen Blicke auf sie, beeindrucken sie nicht, Beth verlässt den Raum wortlos und mit erhobenem Haupt. Auch finde ich es sehr spannend, dass man ihre Entwicklung vom sturen Waisenmädchen zu berühmter Schachspielerin mitverfolgen kann und merkt, dass sie im Herzen eigentlich immer das kleine, ehrgeizige Waisenmädchen geblieben ist. Besonders ist es auch meiner Meinung nach, dass es in der Miniserie um eine Frau geht welche in Dekaden gelebt hat, in denen Frauen als Hausfrauen und schwaches Geschlecht angesehen wurden und diesen veralteten Vorstellungen vollkommen widerspricht.

Empfehlung

Grundsätzlich empfehle ich «The Queens Gambit» jedem, die Serie enthält hervorragende schauspielerische Leistungen, schöne Kulissen und eine aussergewöhnliche Geschichte. Ich würde sogar behaupten, sie ist eine der besten Serien, welche Netflix dieses Jahr veröffentlicht hat.

Angefügt ist der Trailer :

«Grand Army», die neuste Teen-Serie von Netflix spielt in East New York und handelt von verschiedenen Schüler an der Grand Army Highschool. Joey del Marco, eine rebellische Feministin gilt als das Popular Girl der Schule. Dom ist Basketballspielerin und hat zuhause mit Finanzproblemen zu kämpfen. Sid ist Teil des Schulschwimmteams und ist sich seiner Sexualität unsicher. Jayson ist musikalisch talentiert und versucht an eine Prestige-Universität zu kommen. Leila ist adoptiert, depressiv und hat ihren Platz an der Schule noch nicht wirklich gefunden. Diese fünf Hauptcharaktere bilden den Kern der Serie und in neun Folgen wird man näher in ihr Leben eingeführt.

The Social Dilemma ist eine amerikanische Dokumentation, welche in den letzten Wochen unglaublich polarisiert hat. Der Dokumentarfilm berichtet über Social Media und die gefährlichen Folgen auf die Menschheit. Getragen wird die Netflix-Doku von alarmierenden Aussagen von ehemaligen Facebook oder Google – Angestellten. Neben viel Lob werden auch Kritiken laut über das Format und die allgemeine Aussage des Filmes. Warum ist diese Doku so umstritten ?