Die Welt hätte schon öfters untergehen sollen. Doch an diesem Tag schien die Bedrohung so gross, dass der erste verbindliche Vertrag in der Geschichte der Vereinten Nationen entstand, welcher jedes Land unterschrieb. 

An jenem Mittwoch, dem 16 September 1987 war das Wetter bewölkt mit etwas Regen. Doch auch bei schönem Wetter wäre die Bedrohung kaum sichtbar gewesen. Es handelt sich nämlich um ein Molekül. Genauer gesagt dem Ozon, welches in zehn bis dreissig Kilometern Höhe die Ozonschicht bildet. Doch diese Ozonschicht hatte damals ein Loch, ein grosses Loch. Wissenschaftler aus der ganzen Welt sahen unseren Planeten in existenzieller Gefahr, Politiker waren beunruhigt, verteilten spezielle Sonnenbrillen.

Diese Alarmbereitschaft war nicht unbegründet. Die Ozonschicht stellt für uns ein Schutzschild dar. Es schützt jedes Lebewesen auf der Erde, indem es zwei Typen von ultravioletter Strahlung der Sonne absorbiert. Ohne Ozonschicht würden die Hautkrebsraten explodieren und die hohe Intensität der Sonnenstrahlen die Photosynthese für Pflanzen unmöglich machen. Kurz gefasst: Alles würde zusammenbrechen.

Das Problem mit Haarsprays

Doch was ist der Auslöser, der die Weltgemeinschaft im Atem hielt? Es waren die Menschen selbst, bewaffnet mit Haarsprays. Ja, richtig gelesen Haarsprays waren für das Ozonloch zu einem grossen Teil mitverantwortlich . Aber bevor du jetzt dein Haarspray in den Abfall wirfst, müssen wir uns den Haarspray der 80er Jahre noch etwas genauer betrachten. 

Hairsprays wurden in den 70er un 80er- Jahre für viele Frisuren benötigt.

Der enthielt nämlich sogenannte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW’s), welche als Treibgas in Haarsprays enthalten waren. Darüber hinaus wurden FCKW aber auch als Kältemittel in Kühlschränken oder als Treibmittel in Lösungs- und Reinigungsmittel eingesetzt. Wenn man seine Frisur also zurechtmachen wollte, sprühte man unausweichlich schwer abbaubare FCKW’s in die Atmosphäre. Als diese in die Stratosphäre aufstiegen, zerstörte das im FCKW gebundene Chlor die Ozonmoleküle. Bereits 1974 warnten denn auch Physiochemiker von einem Ozonloch. 

Was darauf folgte kann man eine wahre Erfolgsgeschichte der Wissenschaft betiteln. 1985 reiste ein internationales Forscherteam in die eisigen Kälten der Antarktis. Während Tagen forschten Sie am Ozonloch auf jede erdenkliche weise. Daraus resultiere am Schluss der endgültige Beweis, dass über der Antarktis die Ozonschicht soweit abgenommen hat, dass man dies als Ozonloch bezeichnen konnte. Der Grund weshalb das Ozonloch genau oberhalb diesem unbewohnbaren Kontinent entstand, liegt an der vergleichsweise stabilen Stratosphäre, der Kälte und des Polarwirbels, welcher die Schadstoffe gewissermassen gefangen hält. 

Die Welt handelt

Nach diesen klaren, erdrückenden Erkenntnissen waren Reaktionen nötig. Im kanadischen Montreal wurde deshalb das Montrealer Protokoll ins Leben gerufen. Es verpflichtete Länder zur Reduktion und anschliessendem Verbot von solchen Chemikalien, die für die Zerstörung der Ozonschicht verantwortlich sind. Darunter gehören neben den sehr wichtigen FCKW’s auch Halogekohlenwasserstoffe (HKW’S) und bromierte Kohlenwasserstoffe. Insgesamt kann man den Tag als einen der wichtigsten und erfolgreichsten für das internationale Umweltrecht anstreichen. Nachdem es am 1. Januar 1989 in Kraft trat wurde es nach und nach von allen Mitgliedsstaaten unterzeichnet. Das sind 198 Länder. Damit ist dieses Abkommen bis heute das erste in der Geschichte der Vereinten Nationen, welches von allen Ländern angenommen und ratifiziert wurde.

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Symbolbild: So oder ähnlich sah es bei den Verhandlungen zum Montrealer Protokoll aus

Ja, die Erholung der Ozonschicht ist eine bis jetzt einmalige Erfolgsgeschichte für die Umwelt. Sie zeigt aber auch, dass kollektives Handeln, das sich an der Wissenschaft orientiert, der beste Weg ist, um große globale Herausforderungen zu lösen. Dr. Susan Solomon, eine Atmosphären-Chmikerin, bricht das Erfolgsrezept bei einem Interview mit vox auf drei Wörter hinunter. Das Problem war persönlich, wahrnehmbar und praktisch zu lösen. Mittlerweile hat sich der Ausstoss an Ozonschädlichen Stoffen seit dem Montrealer Protokoll um über 99 Prozent verringert. Die Experten schätzten auch, dass sich die Ozonschicht bis Mitte des Jahrhunderts vollständig erholt haben könnte.

Ob sich eine solche Erfolgsgeschichte auch in anderen Krisen, wie dem Klimawandel, wiederholt ist nicht sicher. Hoffnung ist aber sicher angebracht.

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