Schluchzend stand das Mädchen auf der Lichtung. Der flackernde Schein des Feuers warf tanzende Lichtflecke auf ihr tränenfeuchtes Gesicht. Ihre Hand mit der Pistole zitterte. «Nun mach schon», drängte eine der Gestalten, die wie namenlose Schemen einen Kreis um das Mädchen und das Feuer gebildet hatten. Und um den jungen Mann, der am Boden kniete. Trotz des Pistolenlaufs an seiner Stirn hielt er sich aufrecht.

Das Mädchen kam nicht zu einer Erwiderung, falls es überhaupt dazu im Stande gewesen wäre. Ein Schuss ertönte und das Mädchen kippte mit glasigem Blick nach vorne. Die Umstehenden keuchten erschrocken auf, als der leblose Körper am Boden aufschlug.

«Es ist besser so. Sie hätte es doch nicht fertiggebracht.» Eine kleine Frau trat in den Feuerschein. In der linken Hand hielt sie eine Pistole. Die schlechten Lichtverhältnisse liessen nur einen beschränkten Blick auf ihr Gesicht zu, doch der versammelten Gesellschaft schien sie ohnehin nicht fremd zu sein. Der junge Mann am Boden hatte seine Teilnahmslosigkeit verloren und starrte sie entgeistert an und der Mann, der zuvor das Mädchen zur Eile getrieben hatte, fluchte: «Verdammt. Was machst du hier?» Sie liess sich jedoch keineswegs einschüchtern und erwiderte seinen Blick.

Beide starrten sich einen Moment lang über das Feuer hinweg an, dann senkte er den Blick. «Das war unsere Angelegenheit», murmelte er leise, schien jedoch unter ihrer Autorität zu schrumpfen. «Dann mache ich sie zu meiner», sagte die Frau und ehe er es sich versah, sank auch er getroffen zu Boden.

Sie blickte in die Runde. «Sonst noch jemand, der meine Autorität untergraben will?» Schweigen. «Gut, dann nehme ich ihn jetzt mit» Damit deutete sie mit dem Pistolenlauf auf den jungen Mann, der sie die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte. Einer der Männer wollte protestieren, besann sich aber sogleich eines Besseren. Da sonst keine Einwände erhoben wurden, bedeutete die Frau nun dem Mann am Boden mitzukommen und verliess die Lichtung nach einem letzten warnenden Blick. Ungeschickt kam dieser auf die Füsse, da seine Hände gefesselt waren und folgte ihr.

Einen Moment noch beherrschte Stille die kleine Versammlung, dann kam wieder Leben in sie. Die beiden Toten wurden ohne grosse Diskussion in den Wald geschleppt, und nachdem jemand noch das Feuer ausgetreten hatte, brachen sie auf.

Und als die letzten Schritte verklungen waren, schlich sich die Stille auf die Lichtung zurück.

 

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