Kaum ein Shooter bekam vor Release so viel Aufmerksamkeit wie Battlefield 1. Aufgrund des Zeitsprungs zurück auf der Zeitachse und nicht vorwärts, wie z. B. die Call of Duty-Serie, wollten DICE und EA die Fehler von Battlefield 4 verbessern und ein komplett neues Spielgeschehen kreieren. Doch wie gut ist es Ihnen gelungen?
Sechs Soldaten, sechs Geschichten
Battlefield 1 startet direkt in die Kampagne, besser gesagt in eine der sechs verschiedenen Geschichten, welche in der Kampagne erzählt werden.
«Du wirst vermutlich nicht überleben», so die erste Anweisung bevor das Gameplay startet. Tatsächlich kann die erste Geschichte gar nicht überlebt werden. Sie ist rein dazu da, dem Spieler ein Gefühl der Grausamkeit des ersten Weltkriegs zu geben. Nach der ersten Geschichte gibt es fünf weitere, welche den Spieler in das Gameplay und die verschiedenen Spielweisen von Battlefield 1 einführen und somit möglichst viele Seiten des Spiels aufzeigen. Ausserdem lernt man verschiedene fiktionale Charaktere kennen und somit auch verschiedene Denkweisen der Soldaten. Während die einen mitfühlsam sind, sind andere kaltblütige Lügner.
Die Kampagne kann in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen gespielt werden und auf den grossen Karten gibt es verschiedene Gegenstände zu finden, um den Wiederspielwert der Kampagne zu steigern. Diese Gegenstände verraten mehr Details zum Krieg und zu den Charakteren.
Die Kampagne hat nebst der Funktion der Einführung ins Spielgeschehen auch eine zweite Funktion, den Spieler zu beeindrucken und vor allem die Abscheulichkeit des ersten Weltkriegs offenzulegen.
Krieg gegen andere Spieler
Battlefields wichtigster Teil jedoch ist der umfangreiche Mehrspielermodus, der unendlich Spielspass garantieren soll. Mit dabei sind natürlich die klassischen Spielmodi wie «Eroberung» und «Rush», aber auch diverse neue Modi sind hinzugefügt worden. Ein gutes Beispiel dafür sind die neuen «Operations», welche echte Kriegsschauplätze nachstellen und die Geschichte dahinter erzählen. Ziel bei den «Operations» ist es, die Stellung mehrerer strategischer Punkte zu halten oder jene anzugreifen. Die Angreifer gewinnen, falls es ihnen gelingt, alle Punkte zu erobern und die Gegner zurückzudrücken, die Verteidiger jedoch müssen die Stellung halten, bis der Gegner zu viele Tode verzeichnet hat. Vor jedem «Operations» wird ein Video gezeigt, in welchem die Situation der gespielten Partei dargelegt wird, aber auch am Ende werden noch interessante Details zum Krieg verraten.
Die Mechanik des Multiplayers hat sich im Gegensatz zu Battlefield 4 auch stark verändert. Die Waffen sind nun vorwiegend halbautomatisch und dem Ersten Weltkrieg angepasst, was dem Spiel meiner Meinung nach sehr gut tut. Die wenigen vollautomatischen Waffen haben zwar eine hohe Schussrate, müssen aber Punkto Schaden und Rückstoss einbüssen. Jede dieser Waffen lässt sich individuell konfigurieren, dies jedoch nicht mehr so ausführlich wie beim Vorgänger. Wie die Waffen wurden auch die Granaten angepasst. Die neue Gasgranate ermöglicht neue Spielweisen und kann strategisch sehr gut eingesetzt werden. Der Nachteil jedoch ist, dass jeder Soldat eine Gasmaske besitzt, welche aufgesetzt werden kann. Diese Maske verhindert jedoch das Zielen mit der Waffe, so dass die Soldaten aus der Hüfte schiessen müssen. Natürlich wurden auch die Fahrzeuge dem Ersten Weltkrieg angepasst und neue hinzugefügt. So kann ein stark verlierendes Team je nach Karte auf ein Spezialfahrzeug zugreifen wie z. B. ein Zeppelin, ein Kampfschiff oder ein Kampfzug. Diese Fahrzeuge können das Spielgeschehen nochmals komplett drehen. Nebst den «hightech Maschinen» gibt es auch etwas Banaleres wie das Pferd, welches vor allem im Nahen Osten eingesetzt wurde. Auch dieses wurde hervorragend ins Spiel eingebunden und kann sowohl als Transportmittel wie auch als Waffe eingesetzt werden.
Wie auch beim Vorgänger gibt es in Battlefield 1 vier spielbare Klassen. Während der «Sanitäter» Wunden heilt und Mitspieler mit einer Spritze wiederbelebt, ist der «Sturmsoldat» derjenige, welcher vor allem gegnerische Fahrzeuge beschädigt und ausschaltet und somit die Infanterie verteidigt. Der «Scharfschütze» verschanzt sich auf hohen Punkten und tötet Gegner auf weite Distanz. Zuletzt kommt der «Versorgungssoldat», welcher Mitspieler mit Munition versorgt und eher mit Nahkampfwaffen ausgerüstet ist. Jede Klasse hat ein eigenes Stufensystem, mit welchem nach und nach neue Waffen und Gadgets freigeschaltet werden. Diese Waffen und Gadgets müssen jedoch nach der Freischaltung noch mit der spieleeigenen Währung gekauft werden. Diese Währung erhält man nach jedem abgeschlossenen Spiel und mit jedem gewonnen Level.
Von Battlefield 4 übernommen jedoch stark verändert wurden die «Battlepacks». Sie sind Kisten, welche nach dem Zufallsprinzip am Ende der Runde verteilt werden und geöffnet werden können. In ihnen befinden sich Tarnungen für Waffen, sogenannte «EP-Boosts», welche einen schnelleren Stufenaufstieg garantieren, oder auch Puzzleteile für seltene Messer. Wird z. B. eine Tarnung nicht gebraucht, so kann diese gegen die zweite ingame-Währung eingetauscht werden, mit welcher jedoch nur neue «Battlepacks» oder Tarnungen gekauft werden können. Diese Währung kann auch mit echtem Geld gekauft werden.
Schlachten mit Stil
Dank der «Frostbite-Engine» von DICE waren Battlefield Spiele schon immer bekannt für ihre sensationelle Grafik. Battlefield 1 führt diese Tradition weiter und verspricht nebst besserer Grafik auch mehr Dynamik im Spiel. So lässt sich alles ausser die für das Gameplay essenziellen Objekte zerstören. Diese Eigenschaft des Spiels kann ausgenutzt werden, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Dafür verzichtet DICE auf geskriptete Einsturzanimationen wie in Battlefield 4. Allgemein zur Grafik lässt sich nicht viel sagen, denn sie ist einfach bombastisch! Trotz detailreichen Szenerie ist Battlefield 1 vergleichsweise sehr hardwareschonend, was jeden Spielers Herzen erfreut. Sehr erfreulich ist auch, dass Battlefield 1 mit deutlich weniger Problemen gestartet ist als Battlefield 4. Vergesst nicht am Ende des Artikels in der Galerie vorbeizuschauen und das Grafikwunderwerk zu bestaunen.
Unendlicher Kampf
Battlefield 1 führt auch die Erweiterungpolitik des Vorgängers weiter und setzt auf den sogenannten «Premium-Pass». Dieser bietet Käufern nebst allen zukünftigen Erweiterungen, welche Karten und Modi beinhalten, auch «Battlepacks» und den Premium Vorrang in der Warteschlange der Server. Ein ausführlicher Artikel zum ersten bereits erschienenen DLCs wird folgen.
Fazit
Battlefield 1 ist definitiv einer der besten Shooter auf dem Markt. Zu bemängeln gibt es fast nichts, denn das Spiel macht vieles richtig. Man muss nicht einmal besonders viele Gegner töten, um viele Punkte zu machen, es reicht aus, einfach als «Sanitäter» zu spielen und die Mitspieler wiederzubeleben und zu heilen. Genau das macht Battlefield so besonders, denn im Prinzip spielt die quantitative Anzahl der getöteten Gegner keine Rolle! Ganz mangellos ist das Spiel aber längst nicht! Die Balance der verschiedenen Waffen kann noch verbessert werden aber auch plötzlich auftretende Frameeinbrüche sind bei mir aufgetreten. Hier besteht definitiv noch Verbesserungsbedarf. Welche Erfahrung hast du mit Battlefield 1 gemacht? Kommentiere diesen Beitrag!
Dieser Artikel wurde von Adrian Lipkovits verfasst.