Nachdem der Schweizer Musiker Faber seine Fans nun schon mit vielen Single-Auskopplungen auf sein neues Album «gluschdig» gemacht hat, ist es morgen endlich soweit: Fabers zweites Studioalbum «I FUCKING LOVE MY LIFE» wird am ersten Novembertag sein Debut feiern. Die Grossbuchstaben und der Kraftausdruck stechen sofort ins Auge, genauso wie auch schon frühere Texte des Zürchers es geschafft haben, viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Denn Faber polarisiert, vermag es, regelrechte Skandale auszulösen und nimmt kein Blatt vor den Mund.
«Seine Texte sind ehrlich»
… dies war wahrscheinlich die erste Beschreibung, die mir jemand von Faber geliefert hat. Ehrlich, in welchem Sinne? fragst du dich womöglich. Nun, zum einen singt der junge Musiker seine Texte auf Hochdeutsch und damit für uns alle verständlich. Zum anderen scheut er sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen. Er singt ohne Schnörkel und Kryptik über die weibliche Selbstbefriedigung, Prostitution und bedenkliche rechts-radikale «besorgte Bürger». Zweifellos greift er Themen auf, die interessieren und dementsprechend auch polarisieren.
Der Mann, der am vergangenen Gurten Openair noch auf der Bühne vor seiner pittoresken Alpenkulisse gestanden hat, befand seit dem aber auch schon heftig in den Schlagzeilen und in der Ungnade vieler Kritiker. Seine erste Single-Auskopplung von seinem morgen erscheinenden Album trägt den Namen «Das Boot ist voll» und handelt von besagten besorgten Bürgern. In der ersten Version des Liedes war der Refrain noch um einiges sexualisierter und wurde von manchen als Aufruf zur Vergewaltigung von Nazis verstanden. Der Skandal und die Kritik erschien Faber, mit bürgerlichem Namen Julian Pollina, ernst. Und da es ihm mit dem Text schon vor der Veröffentlichung nicht ganz wohl gewesen war, veröffentlichte er nicht lange danach eine zweite Version. Diese ersetzte die erste und verweist nun mit ihrem Refrain noch stärker auf die eigentliche Thematik des Liedes, nämlich: «Wenn sich 2019 ‘33 wieder einschleicht…»
Fabers Texte sind jedoch nicht alle politisch gefärbt, sondern eignen sich auch gut für ein wenig Herzschmerz und schwere Gefühle. «Kalte Welt» oder «Lass mich nicht los» sind zwei solche Lieder und stammen von seinem ersten Album «Sei ein Faber im Wind». Mit Bläsern, kratziger Stimme und einem kritischen, wenn aber auch realistischen Blick auf die Welt, hat er seinen ganz eigenen Stil etabliert. Dazu gehört beispielweise auch eine instrumentale Overture auf seinem ersten Album, die es nun auch auf dem zweiten geben soll.
Nebst diesem Einstiegstrack wird I FUCKING LOVE MY LIFE auch seine Singles «Das Boot ist v31oll», «Generation YouPorn» und «Top» beinhalten, so wie einen zweiteiligen Track, dessen zweiter Teil am vergangenen Freitag bereits erschienen ist. Ausserdem wird es auch ein Lied auf Schweizerdeutsch geben, nämlich das albumbeendende «Heiligabig ich bin bsoffe». All diese Liednamen sind natürlich bereits Statements und werden den einen oder anderen Hörer womöglich abschrecken. Allerdings gibt es solche Titel auch im englischsprachigen Raum, nur dass sie uns dort oftmals nicht so direkt ins Gesicht springen, weil es nicht unsere Muttersprache ist.
Deutsch dagegen verstehen wir sehr gut und sehr genau, weswegen uns ein faberscher Titel wie «Brüstebeinearschgesicht» wohl befremdlicher vorkommt als ein solcher, der wohl das gleiche bedeutet, jedoch auf Englisch ist. Deswegen lass dich nicht abschrecken, wenn dir Faber bis jetzt noch nichts gesagt hat, sondern lass dich auf seine Musik und seine Art, Themen und Messages weiterzugeben, ein.
Schon ab Morgen, dem ersten November, hast du auf Grund seines sich dann erweiternden Song-Repertoires auf jeden Fall die Gelegenheit dazu. Noch einmal schlafen also und dann werden wir sehen, ob sich dieses Album als «Top» herausstellen wird.