Es war auf einmal ganz still beim Stadion an der Alten Försterei, dass Flutlicht war aus. Einfach nur Kerzenschein erhellte alles an diesem 23. Dezember und dann fingen 28`000 Stimmen an Weihnachtslieder zu singen. Was sich in diesem Fussballstadion abspielt, findet man kein zweites Mal. Genau das kann man ebenso über den Fussballklub sagen, welcher dahinter steckt. Hat das traditionelle Weihnachtssingen seinen Ursprung von einem Haufen angetrunkener Fans, welche mit Bier sich ins Stadion geschlichen haben, um Weihnachtslieder zu schmettern? Man merkt, der Verein dahinter ist etwas Besonderes.

Doch ebenso besonders ist schliesslich die Stadt dahinter: Berlin – Wohl eine der einzigen Hauptstädte Europas wo kein Klub auf Internationalen Level sich misst. Ist die Geschichte des Klubs aber ebenso stark verbunden mit der Stadt. Prägend dabei vor allem die Zeit des Kalten Krieges, Berlin geteilt und der Osten unter Macht der DDR. Mittendrin ein Fussballklub welcher ursprünglich von Schlosserarbeitern gegründet (Spitznamen daher «Schlosserjungs» oder «Die Eisernen») wurde und gegen den stadtinternen BFC Dynamo nicht mithalten konnte. Überraschend galt der BFC Dynamo als Klub des Stasi-Chefs Erich Mielke und damit als Lieblingsklub der mächtigen Politiker. «Die Eisernen» stets aufmüpfig galten lange als kämpferisch, ist es inzwischen legendär, dass man, nur während den Spielen rufen konnte: «Die Mauer muss weg».

Vielleicht nicht das schönste Stadion doch ganz verbunden mit den Fans – das Stadion an der alten Försterei

Das Bild des 1. FC Union Berlin hat sich stetig gewandelt über die Jahre, kämpferisch blieben die Fans aber wenn auch familiärer. Merkt man dies etwa an Ihrem Stadion.

Die Alte Försterei – das Stadion von Fans für Fans

Ob eben Weihnachtssingen oder Public Viewing samt mitgebrachten Sofa, dass Stadion an der Alten Försterei ist für seine Fans etwas ganz Besonderes. Der Weg durch den anliegenden Wald zum Stadion gilt als Pflicht für echte Fans, die dadurch neben an entstandene Försterei gibt, dem Stadion seinen Namen. Doch das Stadion hat seine ganz eigene Geschichte, verbindet es wie kaum ein anderes auf der Welt den Verein mit seinen Fans.

Rückblick aufs Jahr 2008-09 als Union Berlin nach langem Hin und Her endlich die Bewilligung bekam zur Erneuerung seines Stadions. Es war ein langes Verfahren mit dem Berliner Senat gewesen und die Unioner mussten einiges Investieren, damit sie ihr geliebtes Stadion behalten konnten. Mit dabei waren ebenso die treuen Fans, welche auf Ihre ganz eigene Art den Verantwortlichen halfen. Sie packten kurzerhand mit an.

Rund 2.000 Helfer fanden sich zusammen, um den steigenden Kosten des Stadionbaus entgegenzukommen. Unter der Leitung von Baufirmen malerten, schweissten, putzten oder hämmerte man den Stadioninnenraum zusammen. Gut 140`000 unbezahlte Arbeitsstunden sollen dafür die Fans reingesteckt haben, eine Baustelle das Berlin fertig gekriegt hat auf seine ganz spezielle weise. Waren es doch vom Bankkaufmann zur Krankenschwester zum Maler oder einfach die Fans, die ihren Verein mit Aktionen unterstützt. Eine weitere ganz Spezielle lief ebenso wild durch die Medien.

«Bluten für Union» Blut und Schweiss für die Fanliebe

«Bluten für Union» Was erstmals nach einer gemeinen Gruppe Hooligans anhört, ist eine der schönsten Fanaktionen in der Geschichte Unions. Beginnt alles doch bei einer der schwersten Momente des Vereins. Nach der Saison 03/04 drohte der sichere Abstieg in die Regionalliga. Was schon schlimm genug schien, wurde noch schlimmer, als vom Deutschen Fussballbund ein Brief eintraf. So brauchen Klubs für die obersten Deutschen Ligen eine teure Spiellizenz, die Unioner aber knapp bei Kasse drohte ohne finanzielle Mittel glatt der Absturz in die bedeutungslose Oberliga.

Doch die Fans halfen Ihrem Verein da ebenso, unter dem Slogan «Bluten für Union» konnte man für den Verein Blutspenden abgeben und so helfen Geld in die Kasse zu holen. Insgesamt 25 Euro pro Fan. Die mediale Präsenz, die die Union dadurch bekam, ging durch die ganze Fussballwelt. 1 ½ Jahrzehnte später ist Union in der Deutschen Liga angekommen und hält sich in der ersten Saison sehr stabil im Tabellenmittelfeld. All dies, ohne die Aktionen und das familiäre Wir-Gefühl, was die Blutspendeaktion auslöste, ermöglichten dies erst.

Einer der grössten Erfolge der jüngeren Vereinsgeschichte: der Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Ein Klub, Eine Familie

Union steht für seine Fans ein, wäre es ohne diese ebenso gar nix. Union Berlin ist ein Klub, welcher seit seiner Gründung in Händen der arbeitenden Jungs liegt. Die Nähe zu den Fans ist stetig da und wird stets mit neuer Aktion gefestigt und gebunden. Wobei der Klub nie wirklich sich selbst verkauft, noch seine Werte verändert für mehr Geld oder Aufmerksamkeit.

Es sind ganz spezielle Fans, bei einem ganz speziellen Klub, in einer ganz speziellen Stadt.

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