Tagtäglich werden zu Spitzenzeiten allein im Paketzentrum Frauenfeld rund 22’000 Pakete pro Stunde verarbeitet, dies sind pro Tag rund 500000 Sendungen. Die Paketpost ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch wie ist der Weg der Päckli?

Paketmenge an Durchschnittstagen

  • Montag –> 340’000 Pakete
  • Dienstag –> 350’000 Pakete
  • Mittwoch –> 315’000 Pakete
  • Donnertag –> 290’000 Pakete
  • Freitag –> 260’000 Pakete

Die Paketmenge ist von Montag bis Freitag stark abnehmend.

Grund: sehr viele Online-Bestellungen über das Wochenende werden bereits am Montag und Dienstag geliefert.

Spitzentag 2023

Dienstag, 28.11.2023 –> 502’277 Pakete

Sortierte Paketmenge Spitzentag 2023
Dienstag, 28.11.2023 (nach Black Friday)

Bei einer spannenden Führung durch das Paketzentrum in Frauenfeld habe ich den Weg des Pakets genauer unter die Lupe genommen.

Die Anlieferung

Die angelieferten Pakete werden zuerst auf ein Fliessband aufgelegt und von einer Maschine fotografiert. Hierbei wird das Paket gewogen, gemessen und die Adresse bereits gelesen für die anschliessende Zuordnung nach Postleitzahl. Die Adresse muss hierfür in Blockschrift geschrieben sein und nicht farbig, ansonsten muss eine neue Etikette gedruckt werden. In dieser Maschine können nur Pakete mit einem Gewicht von max. 30kg und den Massen 60x60X100cm verarbeitet werden. Alle anderen Sendungen gelten als Sperrgut und werden in einer grösseren Maschine verarbeitet und per Hand sortiert. Die Lastwagen mit den Ausland-Paketen dürfen erst geöffnet werden, wenn der Zoll das «OK» gibt.

Bei der Sortierung werden zwei Arten unterschieden; Die Aufgabensortierung, welche die Pakete für die anderen Paketzentren schweizweit sortiert und die Zustellungssortierung, welche Pakete direkt auf einen Paketboten oder Poststellen der Zielorte sortiert.

Für «beschädigte» Pakete gibt es eine «Paketklinik». Dort werden die Waren neu eingepackt und wieder für den Versand vorbereitet.

Auch wenn der Versender und der Empfänger im gleichen Ort wohnen, muss das Paket zuerst über ein Paketzentrum.

Wenige sind sich bewusst, dass im Paketzentrum auch ein Schalter existiert. Dieser ist allerdings für Geschäftskunden bzw. Grosskunden gedacht. Grosse Mengen werden meist auf Einwegpalletten geliefert, welche Lastwagenweise entsorgt werden müssen.

Die verschiedenen Arbeitsstationen der Sortieranlagen

Auflegebänder

Hier werden die Pakete auf das Förderband gelegt.

MCS (manuelle Codierstation)

Hier werden alle Pakete bearbeitet welche die Sortieranlage nicht erkennt. Sei es eine fehlerhafte Adresse, der Barcode nicht lesbar ist oder ein Kundenauftrag vorhanden ist.

Rutschen (Fernziele) für die Aufgabensortierung

Pakete werden für den Verlad in das entsprechende Sortierzentrum sortiert. Über ein Teleskopband werden die Pakete von Hand in einen Container verladen. Das Beladen ist etwas wie Tetris, denn wenn die Pakete sorgfältig gestapelt werden, passen im Durschnitt 1’000 Pakete / max. 2’000 Pakete in einen Container. Diese sogenannten Wechselbehälter werden anschliessend für die Zustellungsortierung in einem anderen Zentrum (zum Beispiel PZ Härkingen) mit dem Zug oder Lastwagen bereit gemacht. Die Bahnlinie befindet sich in unmittelbarer Nähe von dem Paketzentrum.

Rutschen für die Zustellungssortierung

Bei dieser Sortierung ist auch Handarbeit gefragt. Die Pakete kommen ebenfalls von einem Laufband (Kippschalensorter) und werden an eine von 274 Rutschen mit Rollen abgegeben. Dort sortiert ein Mitarbeiter die Pakete nach Postleitzahl für die Zustellung beziehungsweise Weiterleitung in eine Poststelle. Für den Verlad werden die Pakete in Rollis gepackt und in den Lastwagen geschoben. In einen doppelstöckigen Lastwagen passen 36 Rollwagen.

Der Job

Bei der schweizerischen Post gibt es etwa 100 Berufe. Im Paketzentrum Frauenfeld arbeiten zu Spitzenzeiten ungefähr 500 Mitarbeiter/innen.Bei der schweizerischen Post gibt es etwa 100 Berufe. Im Paketzentrum Frauenfeld arbeiten zu Spitzenzeiten ungefähr 500 Mitarbeiter/innen.

Mitarbeiter nur Sortierung

  • Tagschicht ca. 140 Mitarbeiter –> Festverkehr ca. 200 Mitarbeiter
  • Nachtschicht ca. 160 Mitarbeiter –> Festverkehr ca. 200 Mitarbeiter

Damit nicht die ganze Zeit die gleiche Arbeit gemacht wird, gibt es eine Rotation unter den Mitarbeitenden. Gearbeitet wird in zwei Schichten, Tag- und Nachtschicht und der Betrieb läuft rund 20 Stunden (Festverkehr 23 Stunden). Zu Spitzenzeiten ist das Paketzentrum auf Aushilfen angewiesen.

In der Leitstelle gibt es eine Person mit der Hauptverantwortung für den Zug und eine Person für die Lastwagen. Weitere Personen helfen aus, wo es nötig ist. Für die Zuordnung haben alle Wechselbehälter und Anhänger bzw. Fahrzeuge einen Chip. So kann eine korrekte Beladung sichergestellt werden.

Besichtigungen

Öffentliche Besichtigungen sind im Paketzentrum ab einer Gruppengrösse von 10 Personen möglich. Das ist ein spannender Ausflug für Firmenanlässe, Teamausflüge oder ähnliches. Dabei gibt es einen Einblick in die Post als Unternehmen und auch einen Rundgang durch das Paketzentrum.

Ich persönlich fand die Führung sehr spannend und habe einen guten Einblick erhalten in das, was zwischen der Bestellung und der Zustellung passiert.

Abbildung des Paketzentrum Frauenfeld

Weitere Facts

Im Paketzentrum gibt es rund 9km Förderband und 2331 Kippschalen.

Es können Dispoboxen in verschiedenen Grössen gemietet werden, um die Sendungen gesammelt abzugeben oder abholen zu lassen.

Dieses Jahr (2024) feiert das Paketzentrum in Frauenfeld bereits sein 25 Jahre Jubiläum der Anlage.

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