Gut ein Jahr ist es her, dass sich Greta Thunberg mit dem Schild „Skolstrejk för Klimatet“ vor das schwedische Parlament setzte.
Die Fridays for Future Bewegung hat sich seitdem hartnäckig gehalten und es gehen noch immer tausende Menschen jeden Freitag auf die Strassen, um für das Klima zu protestieren. Doch die Politik tut sich schwer und es konnten bis jetzt nur kleine Erfolge gefeiert werden.
Zum Glück sind wir jedoch nicht nur von den Massnahmen der Regierung, sondern auch von den Entscheidungen jedes Individuums abhängig. Ich werde euch drei Unternehmen vorstellen, welche einen einzigartigen Weg gefunden haben ihren Beitrag zur Bekämpfung der Klimakatastrophe zu leisten.

BiomiTech

Ein blauer Himmel in den Grossstädten der Welt ist ein seltener Anblick geworden.
Denn durch die Industrie, den Verkehr, die Landwirtschaft und die privaten Haushalte entsteht ein gefährlicher Smog. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr schätzungsweise 7 Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Das ist mehr als das Fünffache der jährlich fast 1.25 Millionen Verkehrstoten. Vor allem in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern, wie China oder Indien, ist die Verschmutzung gefährlich hoch.
Einige Regierungen versuchen durch die Begrünung der Städte diesen schrecklichen Folgen entgegen zu wirken. Denn Bäume wandeln Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um und reinigen somit die Luft. Doch leider brauchen die Bäume viel Zeit um zu wachsen und die Grossstädte bieten zu wenig Platz für eine umfassende Baumbepflanzung.

Bild: Financial times
Smog in Peking

Ein mexikanisches Start-up Unternehmen hat sich diesem Problem gestellt. Denn auch in Mexiko-Stadt ist die Luftschadstoffdichte an vielen Tagen im Durchschnitt doppelt so hoch, wie der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlener Höchstwert.
BiomiTech hat deshalb den BioUrban 2.0 entwickelt. Es ist ein künstlicher Baum, der etwa vier Meter hoch und an seiner dicksten Stelle drei Meter breit ist. In der „Baumkrone“ befinden sich von BiomiTech speziell entwickelte Mikroalgen. Diese sind für die Reinigung der Luft und Produktion von Sauerstoff zuständig.

Bild: farmergy
BioUrban 2.0

Nach Unternehmensangaben soll ein BioUrban 2.0 dazu in der Lage sein, die Luft von der gleichen Schadstoffmenge zu reinigen wie 368 echte Bäume. Diese geniale Erfindung ist jedoch noch ziemlich kostspielig. Ein BioUrban 2.0 kostet stolze USD 50’000.-.

Die starke Luftverschmutzung wird mit dieser Erfindung nicht ganzheitlich verschwinden, denn das Problem muss bei der Ursache bekämpft werden. Doch der Smog kann in stark belasteten Gebieten zumindest vermindert werden.

Ecosia

Das Internet ist ein Stromfresser. Laut dem Umweltnetz Schweiz werden durch Suchanfragen pro Jahr rund 3000 Tonnen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre ausgestossen. Das Internet als Ganzes verursacht sogar rund 2% des weltweiten CO2-Ausstosses. Der Anteil soll zudem bis zum Jahr 2050 trotz klimafreundlichen Massnahmen bis auf 5% steigen, gemäss einer Studie des Centre for Energy-Efficient Telecommunications der Universität von Melbourne.
Doch mit Ecosia kann ohne schlechtes Gewissen Zeit im Internet verbracht werden.

Ecosia ist eine ökologische Suchmaschine mit Sitz in Berlin.
Die Unternehmensphilosophie besteht darin einen Grossteil ihrer Einnahmen in die Pflanzung von Bäumen zu investieren. Zusätzlich betreiben sie ihre Server mit Solaranlagen. Mit diesen zwei Massnahmen wird der Luft mit jeder Ecosia Suchanfrage ein Kilogramm Kohlenstoffdioxid entzogen. Dadurch ist Ecosia die erste Suchmaschine mit einer negativen CO2-Bilanz.

Bild: Ecosia
Grossflächige Abholzungen sind ein grosses Problem für das Klima.

Diese Idee hatte der Gründer Christian Kroll, nachdem er bei einer Weltreise mehr über die Auswirkungen von Abholzung erfuhr. Er wollte aktiv etwas dagegen tun und gründete daraufhin Ecosia im Jahr 2009. Hier einige Beispiele, welche Wirkung Bäume auf unsere Umwelt und Gesellschaft haben.

Für die Umwelt

Bäume sind die effektivsten CO2-Absorber und wirken somit dem Klimawandel entgegen. Ebenfalls setzen sie Wasserzyklen wieder in Gang und verhindern die Ausbreitung von Wüsten. Sie lassen somit aus kargem Boden wieder fruchtbare Wälder und Felder entstehen.

Für die Gemeinschaft

Bäume tragen zur Regenerierung von ausgeschöpften Böden bei und erlauben Menschen von ihrem Land zu leben, anstatt sie auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen zur Auswanderung zu zwingen. Der Bevölkerung ist es so möglich stabile Beschäftigungsverhältnisse zu finden und ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Dank diesem Einkommen können es sich Eltern leisten ihre Kinder zur Schule zu schicken, Medikamente zu kaufen oder Häuser zu bauen. Das wiederum führt automatisch zu einer Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen Lage in Entwicklungsländern.

Zum Schutz der Tiere

Bäume zu pflanzen fördert die weltweite Artenvielfalt, weil sie helfen Lebensräume für gefährdete Tierarten aufrechtzuerhalten. Zudem haben Bäume auch die Fähigkeit Landschaften zu gestalten und wiederherzustellen. Ihre starken Wurzeln können Küstenlinien und Berghänge festigen und bieten somit Schutz vor Erosion.

Bild: Ecosia

Wie funktioniert das genau?

Die konkrete Umsetzung von Ecosia ist ziemlich einfach. Denn wie jede andere Suchmaschine auch, generiert Ecosia Gewinne durch Klicks auf Werbeanzeigen, die über und neben den Suchergebnissen erscheinen. Solche Werbeanzeigen sind auf Ecosia deutlich gekennzeichnet und sind mit Websiten verlinkt, die für jeden Klick eines Users zahlen. Wie hoch die Einnahmen pro Klick sind, variieren und hängen vom Schlüsselwort ab und dem Wert dessen, was beworben wird. Suchbegriffe wie zum Beispiel „Kredit“ oder „Solaranlage“ sind mit lukrativeren Anzeigen verbunden, als beispielsweise „Schokolade“.
Mit diesen Einnahmen bezahlt Ecosia zunächst die Gehälter, sowie die laufenden Kosten der Firma. Der Rest wird nicht behalten, sondern in das Pflanzen von Bäumen investiert.

Im Durchschnitt nehmen sie 0.5 Cent pro Suche ein. Um einen Baum pflanzen zu können, braucht es etwa 45 Suchanfragen. Jedoch kann ein Klick auf eine der lukrativeren Keyword-Anzeigen auch mehrere Bäume gleichzeitig finanzieren. Selbst wenn man nie auf solche Anzeigen klickt, wird ein wertvoller Beitrag geleistet. Denn eine steigende Anzahl Ecosia-Nutzern lockt relevante Werbekunden an. Gemeinsam konnten bereits über 75 Millionen Bäume gepflanzt werden.

Aktuell ist Ecosia leider noch ein Nischenplayer unter den Suchmaschinen mit seinen 0,22% des weltweiten Marktes. Google als Marktführer besitzt einen Markanteil von über 90%. Dennoch hat sich Ecosia ambitionierte Ziele gesetzt. Die Mitarbeiter wollen in den nächsten zwanzig Jahren eine Milliarde Bäume pflanzen.

Sirplus

18 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland pro Jahr weggeworfen.
Das entspricht etwa einer LKW-Ladung pro Minute. Dabei handelt es sich um Lebensmittel, welche zu klein, gross, krumm oder ein auslaufendes Mindesthaltbarkeitsdatum haben. Das meiste jedoch noch vollkommen geniessbar.

Diese Lebensmittelverschwendung ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern auch eine Verschwendung von wertvollen Ressourcen und finanzieller Mittel. Vor allem Wasser wird in hohen Mengen verschwendet. Denn nur schon mit einer weggeworfenen Scheibe Brot werden 40 Liter Wasser vergeudet. Bei einem Kilo Rindfleisch sind es sogar rund 15’000 Liter.
Food Waste hat damit auch einen indirekten Einfluss auf die weltweiten Hungersnöte, von denen immer noch etwa eine Milliarde Menschen betroffen sind. Denn mit der Nahrung, welche wir in Europa und Nordamerika wegwerfen, könnten alle Hungernden der Welt dreimal satt werden.

Bild: timedotcom

Um diese enorme Ressourcenverschwendung zu bekämpfen, haben Raphael Fellmer und Martin Schott per Crowdfunding-Kampagne «Sirplus» im Jahr 2017 gegründet. Ihr Ziel ist es noch geniessbare Lebensmittel zu retten und wieder zurück in den Kreislauf zu führen.
Konkret heisst das, dass sie überschüssige Lebensmittel von grösseren Händlern und Grossmärkten beziehen und anschliessend in ihren vier Rettermärkte in Berlin oder per Online-Shop mit Lieferung innerhalb Deutschlands verkaufen.
Dabei sind sie keine Konkurrenz zur Tafel, denn die können nur etwa 50% der aussortierten Lebensmittel aufnehmen.

Sirplus möchte, dass die Bekämpfung von Foodwaste in Zukunft zum Mainstream wird. Die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft soll zum Umdenken angeregt werden. Bis jetzt hat das schon ziemlich gut geklappt, denn sie konnten bereits mehr als 500 Tonnen Lebensmittel retten und diese an über 100’000 Kunden verkaufen. Doch zufrieden sind sie noch längst nicht. Ihre Mission lautet in den nächsten 10 Jahren, 5 Millionen Tonnen Lebensmittel in mehr als 15 verschiedenen Ländern zu retten.

Bild: Sirplus
Retterbox von Sirplus

Positiv bleiben

Durch die vielen negativen News, welche uns tagtäglich konfrontieren, vergessen wir oft, dass passende Lösungen schon längst vorhanden sind. Das waren bloss drei Beispiele, wie es Unternehmen geschafft haben etwas zu verändern. Die Welt ist noch voller innovativen und umweltfreundlichen Ideen.

Hier die Links, falls ihr noch mehr über diese Unternehmen erfahren wollt:

  • http://biomitech.com
  • https://de.blog.ecosia.org
  • https://sirplus.de/pages/mission

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