Um die Weihnachtszeit passieren viele Wunder. Nicht nur, dass man zum Beispiel ein teures Geschenk von seinem Freund bekommt. Auch für die Kontaktlinse war Weihnachten im Jahr 1961 speziell, denn ein Chemiker hat ein weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Kontaktlinsen gesetzt.
Ein genialer Chemiker
Bevor wir in die Geschichte des einfallreichen Chemikers eintauchen, blicken wir tiefer in die Geschichte der Kontaktlinse. Das Sehen mit einem Ding zu verbessern, das im Auge steckt – diese Idee hatte schon Leonardo da Vinci. Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Kontaktlinsen aus Glas und ab 1940 sind Hornhautlinsen entstanden. Diese Linsen hatten aber einen Haken: Sie waren teuer, zerbrechlich und manche waren nicht gut für das Auge. Dieses Problem erkannte ein Chemiker und fing an zu tüfteln.
Otto Wichterle, ein Mann, der intelligent, politisch engagiert und ein Problemlöser war, wurde am 27. Oktober 1913 in der Tschechoslowakei geboren. Er hat Chemie, Technologie und Medizin in Prag studiert. Aber als die Nazis in seinem geliebten Heimatland einmarschierten und die Universtäten schlossen, musste er die Universität verlassen. Er konnte daraufhin in der Schuhfabrik Bat`a in einem Labor arbeiten. Als die Nazi-Herrschaft zerbrach, kam er zurück nach Prag und wurde Professor. Er war politisch tätig, deshalb wurde im Jahr 1958 von der Universität verwiesen. Im Jahr 1968 erschwerte die Regierung seine Forschung und er wurde von den Kommunisten verfolgt.
Eine Lösung muss her
Aber wie kam er auf die Idee, die Kontaktlinsen zu verbessern? Als er mit dem Zug reiste, kam er mit einem Gesundheitsbeamten in’s Gespräch und redetete über die Kontaktlinsen. Sie kamen zum Schluss, dass die Kontaktlinsen unbedingt weicher und für die Augen erträglicher werden mussten. Sofort fing er an zu basteln.
Er entwickelte ein weiches hydrophiles (wasserliebendes) Polymethcrylat-Gel, das die idealsten Eigenschaften für eine Kontaktlinse haben konnte. Diese Eigenschaften wurden durch Tests, die im Jahr 1959 durchgeführt wurden, bewiesen. Im Jahr 1960 wurde ein Artikel über dieses Gel in einer Fachzeitschrift veröffentlicht und er wurde dadurch bekannt. Aber das Gesundheitsministerium wollte nicht, dass Wichterle wieder experimentiert und somit wurden die Forschungen dazu eingestellt. Dieser Entscheid liess Wichterle nicht ruhen und er forschte weiter bei sich zuhause.
Das Gel hatte man schon, aber wie stellt man eine Kontaktlinse her? Bei einer Kaffeepause bekam er die Idee, sie mit Hilfe der Zentrifugalkraft mit einer drehenden Schlüssel herzustellen. Er baute die Maschine Čočkostroj (Linsenmaschine) aus einem Spielzeugbaukasten und einen Fahrraddynamo, das er zu einem Motor umfunktionierte. Die ersten weichen Hydrogel-Kontaktlinsen wurden um Weihnachten 1961 geboren. Nicht zu glauben, dass man mit Sachen, die zuhause herumliegen, die Welt verändern kann.
Eine trauriges Ende
Nach diesem Erfolg liess Otto Wichterle seine Erfindung sofort patentieren. In den 1970er Jahren gab es um das Patent von Wichterle zwischen den USA und der Tschechoslowakei leider Streitigkeiten. Der Entscheid der Tschechoslowakei war, dass sie ohne Wissen von Wichterle die Rechte für wenig Geld aufgab. Somit bekam die US-Firma Flexible Contact Lens Coporation und Bausch & Lomb die Produktionsrechte. Diese fing 1971 mit der Produktion an und fuhr mehrstellige Millionengewinne ein. Dies ist ein weiteres abschreckendes Beispiel für staatlich von Bürokraten gelenkte Wirtschaft in der jede Innovation als gefährlich angesehen wrid. Kennt ihr auch andere Beispiele? Oder was sagt ihr zu diese Aussage?
Im Jahr 1998 starb Wichterle mit 84 Jahren ohne eine einzige Münze an seiner Erfindung zu verdienen. Seine Meinung war aber: Ihm macht das nichts aus. Auch wenn es kein so erfreuliches Ende ist, ist diese Erfindung wichtig. Ohne den tschechischen Chemiker Otto Wichterle hätten wir nicht so bequeme Kontaktlinsen.
Was denkt ihr über die Geschichte von Otto Wichterle? Schreib es mir gerne in die Kommentare.
Quellen