Wird jemand geghostet, so kann das unterschiedliche Folgen haben. Einige nehmen es locker und finden, es gehöre schon fast als Phänomen zu unserer Generation. Andere wiederum zerbrechen sich den Kopf und es zermürbt ihnen das Gemüt. Doch woher stammt der Begriff und weshalb wird unsere Generation so sehr damit verbunden?

Der Begriff

Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt «Geist».

Ghosting ist eine Trennung ohne (vom Verlassenen erkennbare) vorherige Vorwarnung oder Ansage, bei der ein Mensch einfach aus dem Leben des anderen verschwindet.

Es war doch alles in bester Ordnung und harmonisch. Doch dann zack, keine Nachrichten oder Anrufe werden mehr beantwortet. Ghosting kann in unterschiedlichen Lagen eines Lebens auftreten; beim Dating, in einer Beziehung, Freundschaft oder auf eine Bewerbung. Unbedingt muss der Begriff von «Mosting» unterschieden werden. Der Begriff setzt sich aus «most» und «ghosting» zusammen. Dieser geht inhaltlich zwar in eine ähnliche Richtung. Unterschied ist aber, dass hier von Dating mit extremer Aufmerksamkeit bis hin zum Kontaktabbruch gesprochen wird.

Mosting ist also die noch skrupellosere Variante von Ghosting.

Ein neues oder doch altes Phänomen

Der unangekündigte Kontaktabbruch ist nichts Neues. Schon immer sind Menschen ohne Erklärung und ohne Abschied verschwunden.

In der heutigen Zeit sollte man eigentlich nicht mehr so leicht untertauchen können. Schliesslich ist man in den Sozialen Medien überall vernetzt und teils öffentlich einsehbar. Soziale Medien machen es aber auch leichter, jemandem aus dem Weg zu gehen. Ein Klick und die Person ist blockiert. Laut einer Studie der University of Georgia sind zwei von drei Menschen schon einmal geghostet worden oder haben geghostet.

https://www.20min.ch/story/strassenumfrage-ghosten-ist-einfacher-als-jemanden-zu-konfrontieren-253510432038

Das Problem bist nicht du!

Was ist passiert? Wieso will die Person keinen Kontakt mehr mit mir? Hat sie ihr Smartphone verloren? Viele solcher Fragen können dich beschäftigen, nachdem du geghostet wurdest. Du wirst keine befriedigende Antwort drauf finden, denn dein Gegenüber schweigt. Klar, hast du bei deinen Freundschaften, beim Daten oder in sonstigen Beziehungsgeflechten sehr wahrscheinlich einige Fehler begangen. Aber merke dir, fehlerlos ist niemand. Das Problem bist nicht du in dieser Situation, denn Konfliktbewältigung geht anders.

Das Problem am Ghosting ist, dass das Thema nicht abgeschlossen, beredet und beendet ist. Ghosting an und für sich gilt als unhöflich und respektlos.

Was sagt Ghosting über die Person aus?

Die Person ist nicht fähig Kritik anzunehmen oder Probleme zu lösen. Denn durch Ghosting kann die Person eine unangenehme Situation umgehen. Es ist verständlich, dass man keine Lust hat auf ein Trennungsgespräch oder eine Auseinandersetzung. Es ist viel bequemer den «einfacheren» Weg zu nehmen. Ziel ist es, dass die andere Person den Kontaktversuch aufgibt und sich das Problem sozusagen von selbst löst. Gelingt dies, wird das Verhaltensmuster gefestigt und das Ghosting fortgesetzt.

Laut der Studie der Wiener Universität können dahinter – vor allem, wenn Ghosting im freundschaftlichen Kontext stattfindet – psychische Probleme stecken.

Die Folgen von Ghosting

Gerade bei langjährigen Freundschaften oder Beziehungen ist Ghosting extrem schmerzhaft und kann Spuren hinterlassen. So können Selbstzweifel auftreten. Es ist extrem frustrierend und auch enttäuschend, von einer Person, die man eigentlich mochte, abgelehnt und ignoriert zu werden. Wie oben bereits beschrieben, ist durch Ghosting die Situation nicht abgeschlossen.

Das Kapitel nicht schliessen zu können, kann belastend sein.

So kannst du dich davor schützen:

Dass du nicht plötzlich vor der knallharten Realität stehst, gibt es Anzeichen die dich vor Ghosting warnen können. Zum einen wird der Kontakt immer weniger, die Kontaktaufnahme ist einseitig und ihr seht euch immer weniger. Das sind nun aber auch Anzeichen, die sich bei Freundschaften oder Beziehungen abzeichnen, die «im Sand verlaufen», ohne das ein Konflikt ansteht oder kein richtiges Ende hervorgeht.

Anderst schützen geht nicht. Es gibt keine Möglichkeit. Du kannst andere Menschen nicht zwingen so zu handeln, wie du es dir wünschst. Eine gute Menschenkenntnis kann helfen, dich von «potenziellen» Ghostern in acht zu nehmen. Bleibe positiv und optimistisch, denn nicht alle Menschen sind gleich. Du kannst einen letzten Kontaktversuch starten und pragmatisch aufzeigen, wie kindisch und unreif du das Verhalten findest und ein klärendes Gespräch wünscht. Sei dir aber klar, dass du nie eine Antwort erhalten wirst und deine Fragen nie beantworten werden. Hier kann nur ein Schlussstrich helfen. Klar tut es weh, dass tut es auch nach einer «normaler» Trennung. Lösche die Nachrichten, die Telefonnummer oder gar gemeinsame Bilder in der Galerie.

Ghosten ist nicht cool. Wenn du jemanden ghostest, weisst du nicht, wie dein Gegenüber reagieren wird. Von lockerem Umgang bis hin zu Selbstzweifeln ist alles möglich. Deshalb rate ich dringend davon ab, denn die Folgen bekommt der oder die Ghosting-Betroffene in den seltensten Fällen zu spüren.

Hast du schon jemand Gehostet oder wurdest es selbst?

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