Ich habe ein Praktikum bei der Organisation Post Bellum gemacht. Am Schluss des Praktikums konnte ich das Institut Paměti národa Pardubice (IPN Pardubice) besuchen und über die stillen Helden des 20. Jahrhunderts vieles erfahren.
Institute des Paměti národa
Post Bellum hat insgesamt vier Institute, die sich jeweils in Prag, Brünn, Pardubice und in Olmütz befinden. In diesen Instituten (IPN) gibt es interaktive Ausstellungen, Veranstaltungen, Diskussionen und vieles mehr zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. An diesen Orten wird Geschichte wahrhaftig lebendig.
Interaktive Ausstellung
Die Ausstellungen befassen sich jeweils mit dem Holocaust, Widerstandskämpfern des 2. Weltkriegs, dem Leben in kommunistischer Zeit oder mit der Okkupation, die im Jahr 1968 stattgefunden hat. Jeder Besucher bekommt seinen eigenen Guide, ein Tablet mit Kopfhörer. Durch die erweitere Realität (AR-Reality), Sound- und Lichteffekte taucht man individuell in die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts ein. Bevor die Ausstellung anfängt, kann man sich jeweils eine von zwei Geschichten auswählen. Eine dieser wahren Geschichten begleitet den Besucher durch die Ausstellung. Ich war in Pardubice, dort konnte ich zwischen der Geschichte von Jaryna Mlchová oder von Tomáš Sedláček auswählen. Jaryna hat durch ein von ihr erfundenes chemisches Gemisch viele Juden vor dem sicheren Tod gerettet. Tomáš hat fast alle europäischen Fronten des 2. Weltkriegs erlebt.
Wichtig: Wenn ihr die Ausstellung besuchen wollt, müsst ihr euch anmelden. Zudem ist die Ausstellung ist nicht für Epileptiker und Menschen mit Atemproblemen geeignet.
1. Teil
Am Anfang der Ausstellung versammelt man sich bei der «Feuerstelle», wo man die historischen Hintergründe erfährt. Dies ist wichtig, damit alle den Kontext der Ausstellung verstehen. Danach testet man, wie viel man vom 2. Weltkrieg weiss. Wie viele Deutsche lebten vor 2. Weltkrieg in Tschechien? Wann fing der 2. Weltkrieg an?
2. Teil
Wenn man mit dem ersten Teil fertig ist, trifft man sich wieder bei der Feuerstelle und man erfährt, wie der 2. Weltkrieg in Pardubice verlaufen ist. In diesem Teil erzählen die Zeitzeugen ihre Erlebnisse und wie sie den 2. Weltkrieg selbst erlebt haben. Jaryna erzählt, wie sie Lebensmittelpakete in Konzentrationslager geschickt hat, wie sie ihr Gemisch erfunden hat und wie sie dafür sorgte, dass die Gestapo sie nicht erwischte.
3. Teil
Im letzten Teil erfährt man wie wichtig die Arbeit von Post Bellum ist. Wie wichtig es ist, nicht die schlimmen Ereignisse zu vergessen und sie im Gedächtnis zu behalten. In den anderen Instituten ist die Ausstellung mit dem gleichem Konzept aufgebaut. Aber es gibt verschiedene Geschichten und die Ausstellung ist jeweils auf die Orte ausgerichtet, wo sie sich befinden.
Vergessen ist leicht. Deshalb halten wir Zeugnisse fest und teilen sie mit anderen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Paměť národa
Meine Meinung
Interaktive Ausstellungen sind für diejenigen, die Museen oder Geschichte langweilig finden. Denn in dieser Ausstellung werdet ihr sicher nicht einschlafen. Ihr werdet in Ereignisse des 2. Weltkriegs mitgerissen und ihr taucht dank der Technik in die Realität des 2. Weltkriegs ein. Die 90 Minuten sind es wert, dort hinzugehen. Momentan sind die Ausstellungen leider nur auf Tschechisch. Wenn ich erfahre, dass sie auf Englisch oder in einer andere Sprache übersetzt werden, dann werde ich euch es mitteilen. Mit wem würdet ihr eines der IPN besuchen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.
Wissenswertes über Paměť národa
- 16’012 Zeitzeugen in der Datenbank
- 8’405 veröffentliche Geschichten der Zeitzeugen
- 16’899 registrierte Forscher
- 127’003 Fotografien
- 53’518 Clips
Bildquelle: Titelbild