Die Sonne scheint gleissend auf die ausgenüchterten Köpfe einiger Männer und Frauen, vielleicht auch Väter und Mütter. Während die Sprösslinge am zweiten Festivalnachmittag im und manchmal auch nicht ganz im Takt mit der Musik herumhüpfen.
Das Jugendkulturfestival Basel steht im Zeichen der jungen Kunst. Ob Musik, Tanz, Literatur oder Theater. Am 6. und 7. September gibt es für alle Besucher*innen etwas zu entdecken. Aber nicht nur das.
Das JKF handelt ökologisch, gesellschaftlich, kulturell und ökonomisch nachhaltig. – JKF
Endlich, die Tage auf die wir alle seit zwei Jahren gewartet haben. Am 6. und 7. September geht das Jugendkulturfestival Basel (JKF) in die elfte Runde und verwandelt die Innenstadt Basels ein weiteres Mal in eine grosse Bühne für die junge Generation.
Alphörner, Jodelmusik, ganz viel Rösti mit Käse, Fondue auf dem Berge, während man den Männern beim Rammeln, bzw. dem traditionellen Schwingen zusieht. Ja, schwingen. Wenn man sich so an den Hosen herumrupft und zerrt, bis der eine zu Boden geht und bitterlich weinend im Sägemehl liegen bleibt. Die genauen Regeln kenn ich nicht, aber irgendwie, wie abwegig und absurd traditionell es auch klingen mag, kommt mir dieses Klischeebild der Schweiz bekannt vor.
«Ich bin einfach nicht kreativ!»
Frustriert lässt meine Freundin ihren Stift fallen, legt ihre Hände an die Stirn und seufzt tief. «Das klappt nie, ich werde nie so gut sein wie die anderen!»
Ich seufze ebenfalls. Aber nicht aus Zustimmung, sondern weil ich es Schade finde, wie schnell sie den Glauben an sich selbst und ihre Fähigkeiten verloren hat. Ich seufze, weil ich ihre Kunst und ihre kreative Ader bewundere und es als Verlust empfinde, wenn sie sich unter sich selbst stellt.
Ich find mich schön.
Zumindest meistens.
Na gut, ab und an.
Glaubst mir nicht?
Nein, wirklich.
Alle haben es mitbekommen. Medien berichteten, die Nachricht ging viral und Tize-Redakteurin Alexandra hat sich mit einem Kommentar zur gegenwärtigen Temperaturlage kundgetan.
Ich bin auch Fotografin. Auf Instagram ist das heute eigentlich fast jede*r.
Schöne Aussicht, zack, Handy gezückt, Kameraapp mit einem Druck geöffnet und boom ist der zweihundertfünfundvierzigste Sonnenuntergang im Kasten. Einmal kurz den Filter «Juno» drauf geklatscht und schon kann das Meisterwerk auf Instagram und Facebook und Twitter geteilt werden. Ist ja schliesslich ein Masterpiece, dass so noch nie jemand gesehen hat. Ich meine, die Sonne in genau diesem einen Winkel zu erwischen – das nennen wir heutzutage Können!
Vor Monaten bereits national angekündigt, gehen heute am 14. Juni 2019 Tausende von Frauen (und gelegentlich auch Männer) auf die Strasse, um für mehr Gleichberechtigung, mehr Ansehen und weniger Sexismus zu kämpfen. Bravo, das ist ja schön und gut. Aber brauchen wir denn noch solche Frauenstreiks? Jedenfalls sind das die Fragen, mit denen ich konfrontiert werde, wenn ich andere auf den heutigen Freitag aufmerksam mache und mich selbst in die Reihen der Streikenden eingliedere.
Wenn es um Gleichberechtigung geht, darf sich die Schweiz nicht die Schultern klopfen. Im internationalen Vergleich hinkt die Confoederatio Helvetica ganz schön hinterher. Aber das muss nicht zwingend bedeuten, dass Schweizer Frauen grundsätzlich ungleichberechtigt sind. Schliesslich sind wir ein führendes westliches Industrieland und liegt auf dem Index der menschlichen Entwicklung auf dem zweiten Platz.