Alle haben es mitbekommen. Medien berichteten, die Nachricht ging viral und Tize-Redakteurin Alexandra hat sich mit einem Kommentar zur gegenwärtigen Temperaturlage kundgetan.
Denn Fakt ist: die Schweiz kam regelrecht ins Schwitzen
Und dass, ohne sich mächtig sportlich zu betätigen.
In den vergangenen zwei Wochen erreichte das Thermometer schweizweit über 33 teils Orts sogar 38° C. In der früh um fünf standen die Fenster bereits sperrangelweit offen, um frische kühle Brise hereinzulassen, bevor diese sich rund zwei Stunden später in eine wütend heisse Böe verwandelte. Wachsamkeit galt als oberstes Gebot. Sonnencreme und Badesachen als ständige Begleiter. Wer nicht das Glück hatte, tagsüber sich in einem zeitnahen Fluss oder See zu kühlen, investiere den restlichen Monatslohn in Ventilatoren. Doch kurze Zeit später wurden auch diese vom Sonnenstich betroffenen Chefs boykottiert, da sie feinsäuberlich gestapelte Papier Arbeiten vernichtet hatten.
Wäre dem nicht genug, wird auch der vermeintlich fröhliche Fyrabig zur heissen Qual. Die sonst so vorbildliche SBB – umgangssprachlich neuerdings auch schwitzend (Füdli)blutti Bahn genannt – heizt den warmen Gemütern mit der fehlenden Klimaanlagefunktion so richtig ein. Hinzu kommen versagende Zuggleise, die unter der Wärme und der vermutlich so betörenden Schönheit der strahlenden Sonne dahinschmelzen.
Mit glänzenden Stirn und sonst so schick gekleidet, verharrt die emsige Bürobiene in seinen langen Jeans am Berner Hauptbahnhof, um so bloss ein Minimum an Schweiss zu produzieren. Wohl wissend, dass das morgendliche lüften vermutlich den gleichstarken Effekt, wie das stündlich eingesprühte Deo «Ne pas santir» hatte. Stunden später, es sind angenehme 28 Grad, kriechen die langersehnten Züge ein. Die Gleise haben sich auf frischer Tat ertappt zurückgezogen und die Sonne lächelt hämisch, während sie sich langsam verzieht, um auf der anderen Seite des Erdballens das Wasser aus Boden und Lebewesen zu saugen. Endlich zu Hause stürzen Schweizer und Schweizerin ein kühles Bier hinunter, decken zu später Stunde ein Bein mit der Decke zu, um zumindest einen Hauch an Geborgenheit zu fühlen, und versinken danach in schwitzend schönen Träumen.
Und so ging es fortan weiter, Tag für Tag. Bei den einen wird zusätzlich eine Liftrevision durchgeführt und das Treppensteigen als positives Fitnesserlebnis beworben. Bei den anderen muss im Dachgeschoss nächtlicher Schlafmangel verzeichnet werden, der auch tagsüber unter der gleissenden Sonne nicht nachgeholt werden kann.
Während wir nun also alle elend müde und durchgebrütet am Wasserhahn süggeln, jubeln die Klimastreikanhänger. Die Wissenschaftler nicken sich eifrig zu, während einige ältere Semester die Situation sitzend und Kaffee trinkend mit wenigen Worten akzeptieren: «Hitzewellen gab es schon immer.»
So gehen also auch bei diesem beinahe jährlich eintreffenden Naturphänomen, die Meinungen auseinander. Für die einen Bestätigung, die anderen versuchen, kühlen Kopf zu bewahren und auf neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zu bauen.
Waren die letzten Wochen das erste Anzeichen für den Klimawandel? Geraten Schienen Anbetracht der kritischen Klimasituation aus ihren Fugen? Oder ist es bloss ein weiterer warmer Sommer, der uns mitteilen möchte, dass doch auch Männer bei der Arbeit kurze Hosen tragen dürfen.
Kann alles sein, mag alles sein.
Aber ganz ehrlich: Für Diskussionen ist es mir nun wirklich zu heiss.