Wann kommen wir im Erwachsenensein an? Das ist die Frage aller Fragen vieler Jugendlicher, die wohl nicht eindeutig beantwortet werden kann, aber ich möchte es auf eine etwas philosophische Art mit vagen, noch zarten Erfahrungswerten von mir versuchen.

Zwischen der Kindheit und dem Erwachsenenleben ist diese komische undefinierbare Zeit, die sich Jugend nennt. Als awkward würde man diese Periode im Englischen beschreiben. Man weiss nicht, wo man hingehört, welches Verhalten angemessen ist und wie viel Verantwortung man übernehmen muss. Was möchte ich, was muss ich, was soll ich, was kann ich, was will ich überhaupt? Verwirrung pur auf allen Ebenen!

Teenager sein? Check. Jetzt kommt als nächstes…

Während unserer Jugend denken wir, dass das Erwachsenwerden ein Prozess sei, der abgehakt werden könne. Dass es eine Zeitspanne sei, die vorübergehe. Dass wir im selbstständigen Erwachsenenleben ankommen würden. Doch ein genauerer Blick darauf verrät: Träum weiter, so einfach ist es nicht!

Die Jugend kann nicht mit einer gewissen Auswahl an Erfahrungen abgearbeitet und abgehakt werden. Das Herantasten an Grenzen und das Herausfordern von Regeln zählt man vielleicht zu dieser Auswahl. Oder überstürztes Handeln in heiklen Situationen, erste Erfahrungen mit der vergötterten Liebe, den unrealistischen Wunsch, jedem zu gefallen und bei allem erfolgreich zu sein, das Vergleichen mit anderen, die Überzeugung, dass Zurechtweisungen der Eltern grundsätzlich missgönnend und fies seien, und, und, und… Das sind alles typische Teenagerprobleme. Aber wie geht es nach dem Durchmachen dieser Achterbahnfahrt weiter? Ist die lästige Pubertät eine abgeschlossene Sache? Liegt uns die Welt jetzt zu Füssen? Herrscht jetzt nur noch Friede, Freude, Eierkuchen? Wohl kaum, denn: Wo kommt man schon an, wenn das Leben eine einzige Reise ist?

Es geht nicht um das Äussere

Das Erwachsenwerden ist wohl eher ein Inbegriff der Selbstfindung. Die Zeit, die wir brauchen, um zu realisieren, was uns zu dem macht, was wir sind. Die Zeit für die Entwicklung unserer Wertvorstellungen und persönlichen Interessen, hinter denen wir mit voller Überzeugung stehen können und stehen wollen. Die Erkenntnis darüber, was man als einzelne Persönlichkeit erreichen und bewirken will. Erwachsen zu werden bedeutet auch den Mut zu haben, Gross zu träumen und nach deren Verwirklichung zu streben. Es heisst, seinen Wert zu erkennen, ohne arrogant zu werden, bewusst auf sich selber Acht zu geben und trotzdem mit Wohlwollen für andere durchs Leben zu gehen. Es bedeutet, Situationen zu erkennen, in denen Vernunft und Anstand nicht langweilig sondern angemessen sind. Und dennoch darf als Erwachsener die Fähigkeit, Freude an kleinen Dingen zu haben und manchmal spontan etwas verrückt zu sein, nicht verlernt werden.

Ankommen werden wir bestimmt nicht, aber vielleicht gibt es so was wie ein Upgrade in die erste Klasse, um die Reise etwas komfortabler zu machen. Vor Problemen sind wir zwar nicht gefeit, aber damit es uns vor lauter Wohlsein nicht langweilig wird, braucht es Herausforderungen. Es kann auch schön sein, über sich selbst hinauswachsen zu müssen. Alles eine Frage der Perspektive. Ich wünsche euch allen eine gute Reise!

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