Eine Woche ist es jetzt her, dass die Theatergruppe der Kantonsschule Zofingen ihr Stück das erste Mal aufgeführt hat. Deswegen folgt nun ein Rückblick des letzten Wochenendes.
Wer noch weiter zurück, also in die Proben, blicken möchte, dem empfehle ich das Video von vor zwei Wochen:
Zwei Stunden Vorbereitungszeit? Das ist doch viel zu lange! Oder etwa doch nicht? Spätestens eine Dreiviertelstunde vor Aufführungsbeginn wurde jedem klar, dass es diese Zeit definitiv brauchte. Schliesslich mussten 15 Gesichter weiss und dann noch weiter geschminkt werden. Du kannst dir die Aula, in der alle Vorbereitungen liefen, also dementsprechend chaotisch vorstellen. Musik dröhnte aus einem Bluetooth Lautsprecher und der Geruch von Deo und Babypuder, welches zum Abpudern der weissen Gesichter benutzt wurde, lag in der Luft.
Und plötzlich war die Zeit um und alle standen in einem Kreis versammelt bereit, die letzten Konzentrationsübungen machend und nur darauf wartend, endlich auf die Bühne treten zu können. Am ersten Abend bei der Premiere war die Nervosität wohl bei allen am grössten. Eine kalte, schwitzende Hand hielt die nächste und alle flüsterten sich noch ein letztes „toi toi toi“ zu, bis sich die Theatergruppe trennte und durch die oberen Eingänge des Saales, hinter die Bühne verschwand.
Bühne frei!
Es war ungewohnt, vor Publikum zu spielen, schliesslich war die letzte Aufführung für die meisten schon ein Jahr oder noch länger zurück. All die vertrauten Gesichter in den ersten Reihen, in die man am besten nicht schauen sollte. Und auch die zusätzliche Wärme der Zuschauer, die einem die Luft auf der Bühne noch tropischer vorkommen liess. Doch wenn die ersten Szenen gut liefen, funktionierte der Rest wie von selbst. Auch wenn es einem auf der Bühne vielleicht nicht so vorkam, waren trotzdem alle textsicher. So konnte bei diesen drei Malen, an denen es ernst galt, noch experimentiert werden was Gestik und Mimik betraf. Mir stellten sich die Fragen, womit erreiche ich beim Publikum eine Reaktion, was bringt einem zum Lachen und wo geht ein Raunen durch die Menge?
Es ging darum, das Publikum kennenzulernen und mit den Reaktionen, die man erwartete, zu spielen. Ein Wort wird besonders betont, nach einer heftigen Reaktion einer Figur lassen wir mal eine etwas längere Pause, um eine gute Wirkung zu erzielen und so weiter. So erhält jeder auf seine eigene Art eine Sicherheit, mit der er dann noch mehr aus dem herausholen kann, was er in den Proben schon erarbeitet hatte.
Gegen den Schluss des Stücks hiess es dann hinter der Bühne immer: „Und jetzt nochmal so richtig, vollgas!“ Denn die letzten Szenen waren es, die dem Stück nochmal eine starke Intensität verliehen. Es deutet alles auf einen bevorstehenden Mord hin und die verschiedenen Figuren haben alle ihren eigenen Plan, wie sie ihn am besten verüben wollen. Charakter um Charakter tritt auf um dem Publikum seinen tückischen Plan zu präsentieren. All das wird von den Szenen des Königs umrahmt, der alle belauscht und hin und wieder hinter seinem Sofa hervorlugt.
Doch ehe du dich versiehst, ist die letzte Szene gespielt, der letzte Satz gesprochen und alle stehen in ihrer Endposition, während das Licht an diesem Abend ein letztes Mal verdunkelt wird, bis der ganze Saal schwarz wird und irgendwo der erste beginnt zu klatschen. Und wahrscheinlich war das der Moment, in dem allen das Herz am höchsten Schlug, wenn sich, noch immer verschwitzte aber nun warme Hände aneinanderhielten und dann die Verbeugung begann.