Täglich werden weltweit Tötungsdelikte verübt. Diese können entweder vorsätzlich (Einzeltötung, Amoklauf) oder nicht vorsätzlich (durch Kriege) begangen werden. Bei vorsätzlicher Tötung wird in den Medien oftmals die religiöse Neigung zum Islamismus oder der Hang zu Gewaltvideospielen als Motiv des Täters geklärt. Es existieren dutzende Thesen, welche diesen Zusammenhang belegen oder widerlegen möchten. Tize erklärt euch heute eine dieser Thesen.

Die Inhibitionsthese

Die These geht davon aus, dass durch die Medienwirkung der Effekt von Gewalt und Aggressivität gehemmt, beziehungsweise die Angst grösser wird. Begründet wird diese Tatsache mit der Opferidentifikation durch den Fernsehzuschauer.

Die These ist umstritten. Weshalb? Zum einen ist heutzutage belegt, dass Angst ein schwacher Medieneffekt ist und zudem keine Fernsehgewalt dazu in der Lage ist einen friedlicheren Menschencharakter zu schaffen. Auf der anderen Seite wiederspricht sich die These in meinen Augen darin, dass die Gewalt nicht gehemmt, sondern nur durch eine andere Emotion, der Angst, überdeckt wird. Ausserdem stützt sich die These auf die Identifikation bei realistischen Darstellungen.

Doch was ist im heutigen Fernsehprogramm noch realistisch?

Die gezeigten Tötungsszenen sind gedreht und gescriptet – selten werden in den Nachrichten reale Bilder und Aufnahmen den Zuschauern zugemutet. Falls dies doch mal vorkommt, dann sind es Tatortbilder oder Unfälle, die sich zugetragen haben. Die Täter werden absichtlich nie gezeigt, um keine Identifikation und Aufmerksamkeit aufkommen zu lassen. Einzig emotionale und tränenreiche Interviews mit den Hinterbliebenen können eine Identifikation hervorrufen. Doch hierbei fehlt die Gewaltdarstellung ganz und somit kann die Angst die Gewaltbereitschaft schlichtweg nicht übertrumpfen.

Wie ältere Studien belegen…

…zeigen verschiedene Sender unterschiedlich oft am Tag Tötungsdelikte. Doch jene Sender, welche tagsüber die berühmten Kommissare und Ermittler im Einsatz haben und als Abendprogramm einen Horrorstreifen zeigen, weisen deutlich mehr Tote pro Tag auf, als realistische Sender mit Unterhaltungs- und Wissenssendungen. Natürlich kann hierbei das Gegenargument hervorgehoben werden, dass man sich mit den Hinterbliebenen identifizieren kann und Angst geschürt wird, seine eigenen Freunde und Familie zu verlieren – durch ein Mordverbrechen, Amoklauf oder eben durch ein Monstermedium aus einem Horrorfilm. Doch auch dies ist nur ein weiterer Punkt, welcher sich wiederspricht oder gar ganz unnötig wird, wenn die Sender in realistischen Medieninhalten der Gewalt keinen Platz bieten.

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