Aus dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren entstand unser Sonnensystem und mit ihm auch unser Planet. In den 4,44 Milliarden Jahren, in denen die Erde existiert, hat sie sich durch beachtliche Perioden durchgesetzt, die alle zur heutigen Form, Aussehen und Lebensbedingungen beigetragen haben. Dass sich die Erde nun auch wieder anfängt zu wandeln ist uns allen wohl schon lange aufgefallen. In dieser Reihe stelle ich Orte, Landschaften und Lebensräume vor, die immer mehr verschwinden und vielleicht sogar irgendwann verloren sind.

Die Galapagos-Inseln – dort, wo die Natur herrscht

UNESCO-Welterbe

Kilometerweite Strände, dichte Mangroven, Salzwasserlagunen und eine reiche Artenvielfalt begeistern jedes Jahr um die 200’000 Touristen, die die Galápagos besuchen. Seit 1979 stehen die Inseln auf der Liste des UNESCO-Welterbes. 2007 wurden sie sogar auf die rote Liste der UNESCO gesetzt, um 2010 dann wieder als nicht gefährdet eingestuft zu werden.

Aktive Inseln

Mitten im Pazifik, 1200km von Ecuador entfernt, liegen die Vulkaninseln Galapagos. Von den 21 Vulkanen sollen noch 17 aktiv sein. Das Lavaplateau, welches unter dem Archipel liegt, hat einen Durchmesser von 280 Kilometer und bildet das Fundament der Galapagos.

Tropische Temperaturen = Artenvielfalt = viele Touristen

Da die Inseln am Äquator liegen, herrschen das ganze Jahr durch frühlings- bis sommerhafte Temperaturen, die selbst in der Nacht, bis auf wenige Ausnahmen, nie unter 15 Grad Celsius fallen.

Trotz des heissen Wetters ist auf den Inseln von Januar bis März Regenzeit angesagt. Die Schauer fallen zwar verhältnismässig kurz, dafür umso stärker aus. Die Luftfeuchtigkeit ist in diesen Monaten besondern hoch.

Diese Temperaturen ziehen nicht nur Touristen an. Die Artenvielfalt auf den Galapagos findet sich an einem anderen Ort auf der Welt nicht mehr so schnell wieder. Hier leben etwas 200 geschützte Tierarten. Nicht nur an Land, auch im Wasser breiten sich die Lebewesen aus, da kühle Meeresströmungen durch den Äquator ziehen, die aus der Richtung der Polargebiete kommen.

Galapagos-Riesenschildkröte
Rochen in Fischschwarm. Foto: Harald Hois

Paradies in Gefahr

Die Einwohner der Galapagos sind auf Touristen angewiesen. Als Corona die Titelblätter aller Newsportalen einnahm und die Länder anfingen zu reagieren, kamen viele Bewohner der Inseln an ihre Grenze. Doch was den Menschen Sorgen bereitete, war für die Tiere eine Erholung. Denn das ist bei den jährlichen Hochbetrieben das Problem.

Die Menschen, die die Inseln besuchen, bringen fremde Pflanzen, exotische Tiere und Krankheiten mit, die die Tiere bedrohen. Vom Müll ganz zu schweigen.

Invasive Pflanzen

Brombeere (Rubus niveus)
Guave (Psidium guajava)
Sauco (Cestrum auriculatum)
Foto: Jorge Renteria
Escoba (Sida rhombifolia)

Die eingeschleppten Pflanzen sind auf den Galapagos-Inseln ein grosses Problem. Die oben genannten Pflanzen sind die vier verbreitetsten unter den Invasiven. Nicht nur haben sie hier keinen wirtschaftlichen Nutzen: Gerade die Brombeere überwuchert den Boden und verdrängt so einheimische Gewächse und Wälder.

Auch die tropische Feuerameise bahnt sich ihren Weg durch die dortige Natur, die die einheimische Ameise vertrieben hat. Sie kann frisch geschlüpfte Küken angreifen und in den Erntezeiten fügt sie den Landarbeitern schmerzhafte Bisse zu.

Der Kampf gegen die invasiven Pflanzen und Tiere finden meist mit Pestiziden statt, auch wenn diese nur bedingt gegen sie ankommen. Diese Vorgehensweise schadet der Natur, jedoch gibt es momentan keine Alternativen.

Die Touristen werden immer mehr, die Aufenthalte immer kürzer

Ein beliebtes Mittel, um zu reisen und möglichst viel zu sehen, ist das Kreuzfahrtschiff. Die riesigen Frachter halten an der Insel und die Menschen schauen sich einen Tag um, um dann wieder zu gehen. Die Gefahr, dass invasive Flora und Fauna eingeschleppt wird, ist so viel grösser. Denn nicht nur im Gepäck der Touristen können sich Parasiten, Keime und Pflanzensamen verstecken.

Im Kampf gegen den Meeresmüll

Im Februar 2023 sammelten Galapagos-Parkranger des Ministeriums für Umwelt, Wasser und ökologischen Wandel (MAATE) zusammen mit Freiwilligen 2,6 Tonnen Abfall ein. Innerhalb 33 Kilometern wurden 257 Säcke mit Müll gefüllt.

Das Problem aber ist, dass nur der grosse sichtbare Müll aus dem Wasser gefischt werden kann. Plastik zerfällt mit der Zeit immer mehr in Einzelteile, die nicht mehr rausgenommen werden können und von Tieren gegessen werden.

Beispielsweise Schildkröten. Die Leibspeise der Wasserschildkröten ist die Qualle. Sie verwechseln ihr Essen mit den Plastiksäcken, die im Wasser treiben und fressen diese.

Der gute alte Klimawandel

totes Korallenriff
intaktes Korallenriff

Auch wenn Korallen wie Pflanzen aussehen, so sind sie im Gegensatz zu Algen Tiere. Die Algen auf den Korallen, die wir von blossem Auge gar nicht sehen können, leben mit den Korallen in einer Symbiose. Währenddem die Tiere den Pflanzen ein Refugium bieten, bieten die Photosynthese betreibenden Pflanzen Sauerstoff, Mineralien, Nahrung und vor allem Schutz vor der Sonne.

Erhöht sich die Wassertemperatur auch nur um ein Grad, so kann diese Symbiose nicht mehr richtig funktionieren und die Korallen sterben ab.

Das ist vor allem ein Problem für die Tiere, die in den Riffen ein Zuhause gefunden haben und sich dort vor Feinde verstecken.

Schlusswort

Die Galapagos-Inseln sind einer der schönsten Flecken der Welt. Sie begeistern mit der atemberaubenden Natur und der aussergewöhnlichen Artenvielfalt. Um das beizubehalten müssen wir anfangen, ein Bewusstsein für die Natur zu entwickeln. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir in das Territorium von Tieren eindringen, wenn wir solche Orte besuchen und dass schlussendlich WIR Gast sind.

Du willst helfen? Hier kannst du dich engagieren!

Freiwilligenarbeit auf den Galapagosinseln

Schutz der Riesenschildkröten

Kampf gegen den Plastik

Kampf gegen den Plastik – im Meer

Quellen

Titelbild

Einleitung: Touristen (abgerufen am 16. August 2023)

UNESCO-Welterbe: Aufnahme (abgerufen am 16. August 2023), Aufnahme/Abnahme rote Liste (abgerufen am 16. August 2023)

Bild Galapagos Karte

Aktive Inseln (abgerufen am 17. August 2023)

Tropische Temperaturen: Klima (abgerufen am 17. August 2023), Regenzeit/Klimatabelle (abgerufen am 17. August 2023), Artenvielfalt (abgerufen am 17. August 2023), Meeresströmungen (abgerufen am 17. August 2023), Bild Galapagos-Riesenschildkröte, Bild Rochen

Paradies in Gefahr: Touristen (abgerufen am 17. August 2023)

Invasive Pflanzen: Bild Brombeere, Bild Guave, Bild Sauco, Information invasive Pflanzen (abgerufen am 17. August 2023), Brombeere überwuchert Boden (abgerufen am 17. August 2023)

Touristen, Aufenthalte: Informationen (abgerufen am 17. August 2023)

Kampf gegen den Meeresmüll: Säuberungsaktion,

Klimawandel: Bild tote Korallen, Bild intaktes Korallenriff, Information Korallen und Algen (abgerufen am 19. August 2023)

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