Am Band-it Finale am 12. August belegte Qeller den ersten Platz und gewann damit den diesjährigen Musikwettbewerb. Tize fühlte den Gewinnern nach der Rangverkündigung den Puls und sprach mit ihnen über das Flohmarkt-Örgeli, ihre Zukunft und was es mit dem «Q» auf sich hat.

Wer ist Qeller?

Hinter Qeller verbirgt sich David Keller, ein 21-jähriger Zürcher, der deutsche Indie Pop Songs mit berührenden und aufrüttelnden Texten schreibt. Für ihn war es bereits die vierte Teilnahme am Band-it und das dritte Mal, dass er als Finalist auf der grossen Band-it Bühne stand. Die ersten zweimal nahm er mit seiner damaligen Band teil, 2022 erstmals als Solokünstler unter dem Namen «Qeller» und 2023 mit einer neuen, bunten und energiegeladenen Band mit Arno, Timon und Philippe.

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn am diesjährigen Band-it! Wo blieb heute das zwei Franken Flohmarkt «Örgeli»?

David: Ich habe es mir ganz kurz überlegt, das Örgeli mit auf die Bühne zu nehmen, da der Text des Liedes, welches ich mit dem Örgeli komponiert habe, für mich eine sehr tiefgreifende Bedeutung hat. Aber dann habe ich mich für andere Songs entschieden, die ich mit der Band spielen kann.

Mir hend s’Örgeli bimne letschte Gig brucht. Wenns zum Isatz chunt, gönd eigentli alli vode Band ab de Bühni und ich spiel denn allei s’Lied mit dem.

David

Du warst letztes Jahr bereits als Finalist am Band-it dabei. Damals als Solokünstler, heute mit einer Band. Was hat sich verändert?

David: Es ist viel passiert. Vor allem habe ich gemerkt, dass es viel mehr Spass macht, mit einer Band auf der Bühne zu stehen. Allein ist man viel unabhängiger und kann üben, wann man Zeit hat. Nun musste ich wieder vermehrt Proben organisieren, koordinieren und die Songs neu arrangieren.

War es für dich von Anfang an klar, noch ein viertes Mal am Band-it mitzumachen?

David: Ich war mir lange nicht sicher, ob ich noch einmal mitmachen will. Mit 21 bin ich jetzt fast an der Altersgrenze von 23 Jahren und da habe ich mir gesagt, ich versuche noch unter die Top 4 kommen.

Bild: Ethan Welty

Wie ist deine Band seit letztem Jahr entstanden?

David: Ich habe ein paar Leute aus meinem Umfeld zusammengesucht, darunter Arno, der schon seit vielen Jahren mit mir musiziert. Seit unserer Anmeldung am Band-it probten wir die Songs und arrangierten sie so, dass wir sie als Band spielen konnten. Die Band-it- Qualifikation spielten wir zu dritt, Arno, Mattias und ich.

Mir hend in letzter Ziit verschiedeni Gigs gspielt und jedes Mal inere neue Formation.

David

David: Für das Band-it Finale hat zum Glück Timon den Teil von Mattias übernommen, der in den Ferien ist. Kurzfristig haben wir Philippe mit ins Boot geholt und als Special-Guest Aron von der Band Staub. Mit ihnen haben wir wenige Tage beziehungsweise mit Aron nur wenige Stunden vor dem Band-it spontan geprobt.

Ich bin bis jetzt nonie mit so viel Lüt uf de Bühni gstande. De Sound und die Energie isch Hammer gsi.

David

Timon: Mit so vielen Leuten auf der Bühne ist das auch ein wahnsinniger Motivationsschub und man gibt alles, um so gut wie möglich zu spielen.

Wie sahen eure Proben kurz vor dem Band-it aus?

Philippe: Wir haben am Donnerstag, also zwei Tage vor dem Finale das erste Mal miteinander geprobt. Als Vorbereitung für die Probe hat mich David am Dienstag vorher in die verschiedenen Songs eingeführt.

David: Heute vor dem Auftritt haben wir zusammen in der Altstadt von Winterthur die Setlist acapella durchgesungen. Das war’s mehr oder weniger, was wir zur Vorbereitung gemacht haben.

Hat euch eure spontane Änderung der Bandformation kurz vor dem Finale nicht nervös gemacht?

David: Ich war mir sicher, dass es gut laufen würde. Ich habe Timon und Philippe durch meinen Ex-Mitbewohner kennengelernt. Seither haben wir uns gegenseitig an Konzerte begleitet und zusammen gespielt. Ich war mit den beiden auch am Gurtenfestival. Da habe ich sie gefragt, ob sie Lust hätten, mich am Band-it Finale auf der Bühne zu unterstützen.

Timon: Ich war eher erfreut als nervös. Generell feiere ich Davids Musik mega und wenn es um Live-Auftritte geht, bin ich sowieso voll dabei, ohne zweimal nachzudenken.

Philippe: Bei mir war das auch so. Eigentlich wollte ich eine kleine Pause einlegen, aber als David mich fragte, konnte ich einfach nicht nein sagen.

Bild: Ethan Welty

Wie konntest du vom Band-it besonders profitieren?

David: Das Band-it hatte einen enormen Einfluss auf die Entwicklung meiner Musik. Es sind zum einen die Erfahrungen, die man auf der Bühne sammelt und zum anderen die unglaublich wertvollen Rückmeldungen der Jury, die viel bewirken. Diese zwei Dinge haben mich und vor allem auch uns um einiges weitergebracht und auch zu dem gemacht, was wir heute sind.

S’Band-it het echt en mega krasse positive impact uf Musikerinne und Musiker

David

Wie geht es jetzt für dich und die Band weiter? Bleibt ihr in dieser Formation?

David: Das Projekt hat sich in Richtung Kollektiv entwickelt. So ist quasi das «Qeller Qolleqtiv» entstanden. Sinn und Zweck davon ist, dass ich immer mit verschiedenen Musikerinnen und Musikern zusammenspiele und sich die Besetzung so ständig ändert.

Ich finds Konzept vom Qeller Qolleqtiv mega cool, denn tönt d’Musig au nöd immer glich.

David

David: Ich werde jetzt ein Auslandssemester in Berlin machen, dann wird sich musikalisch sowieso noch vieles ändern. Wahrscheinlich spiele ich dann ein paar Solo-Gigs, oder auch Strassenmusik und versuche dort neue Bekanntschaften in der Musikbranche zu knüpfen. Wenn dann Semesterferien sind, hole ich die Band nach Berlin, um Gigs zu spielen.

Was hat es damit auf sich, dass du jedes K durch ein Q ersetzt?

David: Als ich mich ziemlich kurzfristig fürs Band-it 2022 als Solokünstler anmelden wollte, musste ich mir einen Künstlernamen ausdenken. Ich finde K ist ein sehr harter und eckiger Buchstabe, also habe ich das K meines Nachnamens Keller durch ein Q ersetzt und so zu Qeller umgewandelt. Ausgesprochen wird es aber gleich, man sagt nicht «Queller».

Kann man jetzt, wo du den Gewinn in der Tasche und CHF 3’000.- zur Verfügung hast, bald mit Aufnahmen von dir rechnen?

David: In der Tat, ja. Einer der Gitarristen im Qolleqtiv produziert viel Musik, schreibt auch Songs und hat ein Homestudio. Jetzt haben wir im September einen Termin ausgemacht, um uns zu treffen und eine Single aufzunehmen. Dann wird es auch Songs von mir geben, die man streamen kann.

Du hast Qeller verpasst?

Kein Problem! Am Sonntag, 3. September werden sie zusammen mit den anderen Gewinner:innen im «Moods» auf dem Schiffbauplatz in Zürich kostenlos für dich und deine Freunde erneut auftreten. Ausserdem erhalten sie im Nachhinein ein professionelles Live-Video von ihrem Auftritt. Türöffnung für Abschlussparty und Videodreh ist um 18.00 Uhr. Weitere Infos findest du auf band-it.ch.

Das Band-it ist ein Musikwettbewerb für junge Talente und bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, professionelle Auftrittserfahrung zu sammeln, neue Kontakte zu knüpfen und unter tosendem Applaus im grellen Rampenlicht die Bühne zu rocken. Mehr über den angesagten Newcomer Contest aus dem Kanton Zürich findest du unter band-it.ch

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