Das Handy – Der Zeitfresser
Letzens war ich auf den Weg ins Fitness. Nachdem ich im Parkhaus angekommen war, blieb ich noch für eine Weile in meinem Auto sitzen, hörte Musik und war an meinem HANDY. Ich lud nämlich den Akku von meinem Handy noch ein wenig auf, damit es genügend Batterie hatte und ich während meinem ganzen Training Musik hören konnte. Auf dem Parkplatz neben mir parkte kurz darauf ein anderes Auto. Am Steuer war ein ca. 40-Jähriger Mann. Auch er blieb in seinem Auto sitzen und tippe auf seinem Handy herum. Wenige Minuten später kam ein drittes Auto und parkte hinter uns. Ein älterer Rentner stieg sofort aus seinem Auto, holte seine Sporttasche aus dem Kofferraum und lief zwischen unseren Autos hindurch in Richtung Eingang. Als er an uns vorbei lief sah er mit einem verwirrten Blick in unsere beiden Autos. Ich sah ihn ebenfalls an und in diesem Moment wurde mir so richtig bewusst, wie viel Zeit uns unsere Handys Tag für Tag „stehlen“. Im Hinterkopf hatte ich diesen Gedanken – wie ihr wahrscheinlich auch – schon immer, jedoch wurde mir diese Tatsache erst in diesem Moment richtig bewusst. Im Leben gibt es so viele Dinge, für die wir auf Grund unseres Handys schlichtweg „keine Zeit“ mehr haben.
Nur schon diese 5 Minuten, die ich dort im Auto sass, hätte ich anders bzw. besser nutzen können. Logischerweise wäre ich auch 5 Minuten früher mit dem Training fertig gewesen. Oder noch mehr als 5 Minuten früher, weil ich in der Garderobe wieder kurz am Handy war. An diesem Tag machte ich nach dem Training noch einen Besuch in der Sauna und liess das Handy ganz bewusst in der Garderobe. Nach den ersten 15 Sauna-Minuten machte ich es mir bequem auf einem Liegestuhl und schaute mich um. Im Raum gab es sehr viele «Klatsch und Tratsch»-Hefte also blätterte ich so eines durch. Diese waren mir zuvor noch nie wirklich bewusst aufgefallen, weil ich ja immer mein Handy mit dabei hatte und während meiner Pause auf dem Liegestuhl damit beschäftigt war. Nach dem Sauna-Besuch an diesem Tag fühlte ich mich noch entspannter als sonst. So wurde mir auch bewusster, dass mich dieser ständige Blick aufs Handy, die Konzentration und den Drang immer total «Up To Date» sein zu wollen, täglich sehr viel Energie kostet. Und dies regte mich in den folgenden Tagen sehr zum Nachdenken an. Meiner Meinung nach würde es für mich reichen, ein paar wenige Momente am Tag für das Handy einzuplanen, um allen zurück zu schrieben und vielleicht noch kurz Instagram und Facebook durchzuchecken. Aber das muss nicht mehrmals pro Stunde oder alle 2 Stunden sein.
Weiter fiel mir auf, dass wir durch diese Ablenkung vom Handy sehr Vieles im Leben überhaupt nicht wahrnehmen. Zum Beispiel absolviere ich momentan ein Praktikum bei einem Radio. Deshalb kommt es je nach Arbeitsschicht öfters vor, dass ich um 4.30 Uhr am Morgen anfange, zu arbeiten. Ich stehe dann jeweils um 3 Uhr auf, um 4 Uhr fahre ich los und um 4.30 Uhr fange ich an zu arbeiten. Vom Parkplatz muss ich ein paar wenige Meter laufen bis zum Eingang. Während dieser Zeit war ich meistens auch an meinem Handy. Im Frühling fiel mir plötzlich einmal auf – als ich nicht am Handy war –, dass die Vögel in diesen frühen Morgenstunden wunderschön zwitschern. Dieses Vogelzwitschern in der Stille der frühen Morgenstunden lässt das Leben richtig sorgenfrei erscheinen und ist sehr entspannend im Vergleich zum sonst so hektischen Alltag. Vorher war mir dies aber nie wirklich aufgefallen, weil ich ja mit meinem Handy beschäftigt war.
Solch ähnliche Situationen gibt es ganz viele. Ich finde auch nicht, dass das Handy etwas Schlechtes ist. Ich werde aber in Zukunft weniger am Handy sein, damit ich die anderen schönen und aufregenden Dinge im Leben nicht verpasse. Ausserdem hat man somit viel mehr Energie für anderes.