Die Siegerin des Schweizer Buchpreises 2020 steht fest. Anna Stern konnte mit ihrem Buch «das alles hier, jetzt» überzeugen. Für manche eine überraschende Gewinnerin, für andere völlig nachvollziehbar. Doch wie begründet die Jury den Entscheid?
«Wie der Halbbart zu uns gekommen ist, weiss keiner zu sagen, von einem Tag auf den anderen war er einfach da.»
So beginnt die Geschichte von Eusebius, kurz Sebi, der Protagonist von Charles Lewinskys neustem Werk «Der Halbbart». Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, gilt als einer der bekanntesten Schweizer Schrifsteller. Der Autor, bekannt durch Romane wie «Melnitz», widmet sich in seinem neusten Roman «Der Halbbart» der Geschichte der mittelalterlichen Eidgenossen rund um den Marchenstreit und der Plünderung des Klosters Einsiedeln, die eine der Ursachen der Schlacht am Morgarten war. Sein Roman, der für den diesjährigen Schweizer Buchpreis nominiert wurde, handelt von Sebis Weg zum Erwachsenen und seiner Bekanntschaft mit dem Halbbart, ein Fremder, der plötzlich in Sebis Dorf kommt. Den Namen «Halbbart» bekam er, weil eine seiner Gesichtshälften komplett entstellt ist und ihm deswegen nur ein halber Bart wächst. Wer er genau ist und woher er kommt, weiss keiner- doch schnell wird er im Dorf für seine Heilmittel und sein grosses Wissen bekannt.
Kindheit, Trauer, Freundschaft, Tod, Abenteuer, Schmerz. Das alles steckt zwischen den 240 Seiten des neuen Romans das alles hier, jetzt von Anna Stern, welcher für den diesjährigen Schweizer Buchpreis nominiert ist. Die Autorin erzählt eine Geschichte vom Leben und vom Tod, die emotional berührt. Sie stellt die Vergangenheit und das Hier und Jetzt geschickt einander gegenüber und lässt ihre Leserschaft an der Erzählung teilhaben, als wären sie selbst der Protagonist, der zwischen Erinnerung und Gegenwart steht und weiss: «es dauert, es schmerzt, doch dann ist bald alles wieder, wie es nie war.»
«Von schlechten Eltern» ist einer der fünf Titel, welche für den diesjährigen Schweizer Buchpreis vom 8. November nominiert sind. Im Rahmen der Rezensionsreihe auf tize.ch, habe ich Tom Kummers Werk gelesen und stelle dieses hier gerne zusammen mit meiner Perspektive darauf vor.
Das Buch ist kein Roman. Vielmehr ein Meer aus Wörtern und Absätzen, die zusammenhängend direkten Sinn ergeben. Es gibt keinen roten Faden. Doch wie kann Dorothee Elmiger mit ihrem Buch «Aus der Zuckerfabrik», das sogar für den «Schweizer Buchpreis 2020» nominiert ist, punkten?