Die Schweiz ist ein Land voller KMUs. Immer mehr davon haben auch Junge Geschäftsführer. Diese Startups sind in allen möglichen Sektoren und tragen zum Gesamtbild der Schweiz bei. Eines dieser Startups ist Sparana. Im Rahmen ihrer Maturaarbeit haben sich sieben Walliser Jugendliche dazu entschlossen Sparana zu gründen. Als Teil des Young Enterprise Switzerland (YES) Programmes konnten sie das Startup aufbauen, sowie ihr Produkt produzieren und vertreiben. Im Rahmen von Tize habe ich den CEO von Sparana, Raphael Hildbrand interviewt.

Hallo Raphael, zunächst nimmt es mich direkt Wunder: Wieso ausgerechnet einen Softdrink?

Für uns war klar, dass wenn wir ein Produkt herstellen und vertreiben, sollte dies auch wenigstens ein Stück weit innovativ sein. Beim Softdrink Markt ist es so, dass es schon sehr viele Mitbewerber und verschiedenste Produkte gibt. Wir haben dann gemerkt, dass es typische Softdrinks gibt, welche sehr wenig bis gar kein Koffein enthalten und dann gibt es Energy Drinks, welche jedoch recht künstlich schmecken. Somit kam die Idee auf, das Positive von beidem zu verbinden. Wir kreierten also einen Softdrink, der Guarana beinhaltet. In der Guarana Frucht hat es natürliches Koffein, welches denselben Effekt hat, aber besser verträglich ist als das künstliche Koffein. Noch dazu haben wir für den Geschmack Fruchtsäfte verwendet, wodurch ca. 50% weniger Zucker im Drink enthalten ist als bei den meisten Konkurrenzprodukten.

Raphael Hildbrand ist der CEO des walliser Startups Sparana

Bei der Gründung von Sparana, was waren so die ersten Schritte beim Aufbau des Startups?

Also der erste Schritt war die Teamaufteilung. Da musste man sich natürlich überlegen, wo liegen die Kompetenzen der Teammitglieder? Wo setzt man wen am besten ein? Und dann ist natürlich der erste Schritt das Produkt zu erstellen. Die Ideenfindungsphase war ein relativ langer Prozess. Der nächste Schritt war es anschliessend, professionelle Partner zu finden. Wir wollten keine halben Sachen machen. Da hatten wir das Glück, einen Walliser Mineralwasserproduzenten als Partner zu gewinnen. Mit dessen Hilfe konnten wir unser Produkt professionell produzieren.

Wir wollten ein Produkt herstellen, welches wenigstens ein Stück weit innovativ ist.

Ein Thema, welches gerade immer wieder diskutiert wird, ist die Nachhaltigkeit. Wie geht ihr bei Sparana mit dem Thema Nachhaltigkeit um?

Bei Sparana war Nachhaltigkeit von Anfang an ein Thema. Leider konnte unser Produktionspartner nur mit PET-Flaschen produzieren. Wir haben dann den Nachhaltigkeitsgedanken direkt ins Geschäftsmodell integriert. Die Guaranafrucht, welche eine der wichtigsten Bestandteile von Sparana ist, kommt aus dem Amazonas Gebiet und wird durch den Tukan verbreitet. Da der Regenwald zurückgeht, ist nun dieses ganze Ökosystem bedroht. Wir haben uns dazu entschieden, dass pro verkaufter Falsche 10 Rappen an Projekte im Amazonas gespendet werden.

Wo vertreibt ihr aktuell euer Produkt?

Der grösste Teil des Umsatzes läuft indirekt über Vertriebspartner. Letzten Sommer hatten wir 35 Vertriebspartner. Das sind beispielsweise Restaurants, Läden oder auch Kinos. Diese sind grösstenteils im Wallis, es ist also noch grosses Wachstumspotenzial da. Allerdings wird der überregionale Vertrieb einige logistische Herausforderungen mit sich bringen. Nebenbei betreiben wir auch noch einen Online Shop.

Ich würde es jedem empfehlen einmal zu probieren ein Startup zu gründen.

Wir haben vorher schon mal kurz über die Teambildung gesprochen. Wie managed ihr das Teamwork?

Gerade in der Anfangsphase hatten wir noch mit einigen Struktur- und Kommunikationsproblemen zu kämpfen. Das ist, denke ich, ganz normal. Da musste sich das Team zuerst etwas finden. Mit der Zeit haben wir gemerkt, dass eigentlich jeder sein Gebiet gefunden hat. Dann hat auch die Kommunikation besser funktioniert. Das war ein gewisser Lernprozess und das ist ja auch das Tolle daran, zu sehen wie man sich weiterentwickelt. Daher würde ich auch jedem empfehlen, selber mal ein Startup zu gründen

Ihr seid doch schon recht erfolgreich und konntet bereits Preise gewinnen. Was bedeuten euch diese Preise?

Genau, wir konnten im Dezember den 4. Platz der Swiss Startup Challenge erreichen und bei YES schafften wir es in die Top 8. Das ist sicher eine gewisse Anerkennung für unsere Arbeit. Ganz grundsätzlich finde ich es einfach schön zu sehen wie das Unternehmertum in der Schweiz unterstützt und gefördert wird. Ich finde auch, dass gerade Jugendliche dem Unternehmertum gegenüber etwas offener sein sollten. Ich glaube das ist etwas vom schönsten was man machen kann. Und selbst wenn man keinen Erfolg haben sollte, lernt man noch etwas dabei.

Wenn man noch jung ist, hat man nicht so viel zu verlieren und kann dadurch gewisse Risiken eingehen.

Wird es dein erstes und letztes Startup sein?

Natürlich ist es das Ziel, jetzt Sparana langfristig zu etablieren. Sollte das nicht klappen, werde ich weiterhin meine Augen offen behalten für etwaige Möglichkeiten in diesem Bereich tätig zu sein. Speziell wenn man Jung ist, hat man nicht wirklich viel zu verlieren. Man muss noch keine Familie unterhalten und kann dadurch auch gewisse Risiken eingehen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Als vordergründiges Ziel könnte man sicher die Weiterentwicklung dieses ehemaligen Schulprojekts in ein funktionierendes Unternehmen bezeichnen. Daneben ist es aber auch wichtig durch die Praxis kontinuierlich mehr über die gesamte Thematik des Unternehmertums zu lernen. Sicherlich sollte auch der Spass dabei nicht zu kurz kommen. Doch solange wir Spass daran haben, werden wir sicher weitermachen. Und wie bereits gesagt: zu verlieren hat man schlussendlich nichts, im Falle eines Misserfolgs lernt man daraus.

Im Namen von Tize, vielen Dank für deine ausführlichen Antworten und viel Erfolg mit Sparana.

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