Als ich das diesjährige Programm des Jugendkulturfestivals (JKF) zum ersten Mal studierte, wurde ich regelrecht erschlagen. So viele Bands an so vielen verschiedenen Standorten, dazu Tanz, Literatur, Sport, Theater und unzählige freie Projekte. Für mich war es unmöglich, mir aus diesen zahlreichen Angeboten einen genauen Plan für den Abend zu erstellen. Daher beschloss ich, mich einfach treiben zu lassen, dorthin zu gehen, wo immer ich gerade Lust hatte. Diese Taktik hat sich schlussendlich grossartig bewährt.

Gestartet bin ich auf dem Theaterplatz, wo gerade eine Tanzshow im Gang war. Mit Tanzen kenne ich mich überhaupt nicht aus, deshalb war ich überrascht, wie stark mich diese Performance in ihren Bann zog. Die Tanzgruppe verstand es sehr gut, starke Emotionen zu vermitteln, sodass ich teilweise sogar eine Gänsehaut hatte.

Schwer beeindruckt zog ich weiter in Richtung Elisabethenkirche. Dort hielten die Skateboarder einen Contest ab. Zahlreiche Boarder versuchten sich an komplizierten Sprüngen und Drehungen. Die Stimmung wie auch das Publikum waren völlig anders als zuvor. Alles schien mir viel spontaner und entspannter. Die Skateboarder bildeten eine Art grosse Familie, die es genoss, ihr Können einem Publikum zu zeigen. Die entspannte Stimmung wurde zusätzlich von einem Live-Kommentator unterstützt, der versuchte, uns Laien einen Einblick in die Faszination dieser Sportart zu geben.

Nach einer Weile wollte ich weiter. Ich steuerte den Münsterplatz an, den Standort des Textkubus. Dies war der einzige Fixpunkt, den ich geplant hatte. «Lyrik Blackbox», versprach das Programmheft, und ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem ich den schwarzen Würfel mit einer Banane gefüttert hatte, vergingen einige Minuten, während im Innern des Kubus eine mir wildfremde Person einen Text über ebenjene Banane schrieb. Als der Würfel dann den Text ausspuckte, war die Spannung gross. Nachdem ich den witzigen, aber auch zugleich tiefgründigen Text gelesen hatte, war ich voller Bewunderung für die Person, die diesen Text innerhalb weniger Minuten geschrieben hatte.

Nun zog es mich zum Barfi, dem Standort der Hauptbühne des JKF. Während die Stimmung beim Textkubus beinahe intim war, war hier alles viel professioneller und unpersönlicher. Gerade hatte die brasilianische Musik spielende Band «Café da Manha» ihren Auftritt, welcher die Zuschauer zum Tanzen animierte. Ich fand es sehr spannend zu beobachten, wie die Musik Junge und Alte gleichermassen faszinierte.

Das gleiche Phänomen konnte ich später beim Auftritt des Rappers «Skip» wieder beobachten. Der mittlerweile volle Barfi war begeistert über den energiegeladenen Auftritt. Auch für mich war dies das musikalische Highlight des Abends.

Zusammengefasst lässt sich also sagen: Meine Tour durch den Freitagabend des JKFs war grossartig. Die enorme Diversität bezüglich Darbietungen, Personen und auch Stimmungen hat mich fasziniert. Es findet sich garantiert für alle irgendetwas, das ihr oder ihm gefällt. Und falls sich die ausgewählte Performance doch als Flop herausstellen sollte, besteht ja immer noch die Möglichkeit, einfach zwei Schritte weg zu machen, um sich von einer anderen Darbietung begeistern zu lassen. Darum: Schnappt euch eure Freunde, wir sehen uns heute Abend zu Teil 2!

Bildquellen

  • JKF: Samuel Bramley
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