«[…] robuster, dauerhafter und umweltfreundlicher als alle anderen, neuen Smartphones.»

Das heisst es auf der Webseite des nagelneuen ugPhone. Taugt das Ding tatsächlich mehr als das neuste iPhone XR mit rasanter Face ID und – wie es Apple auf seiner Webseite propagiert – revolutionärem Kamerasystem?

Umwelt(un)freundliche Smartphones?

Laut einer Angabe der Deutschen Umwelt Hilfe (DUH) werden jährlich mehr als 24 Millionen Smartphones verkauft. Der Grund? Ein neues Mobiltelefon alle zwei Jahre ist schon beinahe Standard, schliesslich enden die meisten Verträge nach 24 Monaten und mit der Verlängerung nutzen die meisten Nutzer die Chance ein neues Telefon zu ergattern, obwohl das alte eigentlich noch funktionstauglich ist. Dadurch entsteht ein stets wachsender Berg aus schädlichem Abfall. Besonders bei der Herstellung unseres alltäglichen Begleiters werden unzählige Rohstoffe verwendet, deren Abbau der Umwelt schadet. Ganz so umweltfreundlich scheint ein Smartphone also nicht zu sein. An der Stelle kommt unter anderem das ugPhone ins Spiel.

Eine Kampagne «Der Natur zu Liebe»

Das ugPhone ist grau, klobig, zeigt einen winzigen Bildschirm, einen einzigen Knopf auf der Vorderseite und eine Kurbel an der Seite, um das Gerät bei mehr Strombedarf aufzuladen. Das Design lässt ganz bestimmt zu Wünschen übrig und nebst den umweltfreundlichen Aspekten und der Tatsache, dass sich das Ding als Totschläger benutzen lässt, kann es mit dem iPhone nicht mithalten. Doch es steckt weit mehr hinter dem grauen Kasten.

ugphone.ch ist Teil des Forschungsprojekts «Digitale Suffizienz» der ZHAW in Zusammenarbeit mit myblueplanet.ch. Mit informativen Mails und einer professionellen Webseite möchte das Projekt auf die negativen Umweltauswirkungen, die mit Herstellung, Nutzung und Entsorgung digitaler Geräte verbunden sind, hinweisen.

Wusstest du schon?

  • Die meisten Smartphones gehen durch Stürze kaputt.
  • Dein Akku hält länger an, wenn du deinem Smartphone ab und an eine Auszeit gönnst. Wie lange würdest du es aushalten?
  • 58% aller Jugendlichen aus der Deutschschweiz würden ihr altes Handy gegen ein neues eintauschen, weil dieses anscheinend bessere Features bietet. Ist das wirklich so?
  • Die meisten Wasserschäden bei Handys passieren auf dem Klo. Also lass dein Smartphone beim nächsten Toilettenbesuch einfach im Zimmer.

Was du jetzt tun kannst?

Kauf dir doch ein ugPhone! Nein? Na gut, das ist vermutlich nicht die effizienteste Lösung. Aber versuch doch dein Smartphone etwas länger zu verwenden anstatt bloss 1-2 Jahre. Gute Werbung versucht dir zwar einzureden, dass ein neues Produkt noch bessere Features bietet, was meist aber nicht der Fall ist. Informier dich vor einem Kauf also am besten zuerst. Falls dein Bildschirm kaputt ist kannst du übrigens versuchen den alleine zu reparieren. Und wenn du dir das nicht ganz zutraust, kannst du dein Smartphone in einem der aufblühenden Repair Cafés vorbeibringen.

Zu guter Letzt: kauf dir eine Hülle!! Sie schützt dein Smartphone vor den meisten Stürzen.

Zunächst wirkte das ugPhone wie ein schlechter Witz auf mich, als dies von der ebenso verdutzten Schweizer YouTuberin manuuli vorgestellt wurde (Video oben). Als ich jedoch herausfand, dass es vielmehr darum geht, das eigene Smartphone möglichst lange zu behalten, fand ich die Kampagne grundsätzlich sehr wirksam. Obwohl ich nicht den letzten Schrei in der digitalen Welt besitze, habe ich doch auch gewisse Anforderungen an ein Smartphone. Wildes Kurbeln gehört definitiv nicht auf diese Liste. Trotzdem werde ich versuchen mir die Vorschläge des Projekts zu Herzen nehmen und mein – bereits angeknackstes Handy – noch einige weitere Monate benutzen.

Was denkst du zu dem neuen ugPhone?

Bildquellen

  • ugphone: unsplash.com
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