Alle vier Jahre wählen die Schweizer Wahlberechtigten ein neues Parlament. Am 22. Oktober ist es wieder soweit: Es ist Wahlsonntag.

Das direktdemokratische System der Schweiz ist weltweit einzigartig. Es erlaubt den Stimm- und Wahlberechtigten sowohl bei Sachfragen mitzubestimmen als auch ein neues Parlament zu wählen: National- und Ständerat. Die eidgenössischen Wahlen finden alle vier Jahre statt. Am kommenden Sonntag ist es soweit und die Stimmen werden ausgezählt.

Der Nationalrat soll Schweizer*innen möglichst proportional zur Bevölkerungsgrösse im Kanton vertreten. So hat Zürich beispielsweise 35 Nationalratssitze, während Glarus oder Uri nur einen haben. Insgesamt besteht die grosse Kammer aus 200 Nationalratssitzen. Für die Wahlen stellen die Parteien Listen zusammen, die so viele Kandidat*innen enthalten, wie dem Kanton Nationalratssitze zustehen. Man kann aber auch selber Listen zusammenstellen und favorisierte Kandidierende optional zwei Mal notieren. Dabei ist wichtig, dass auf der Liste mindestens eine Person steht – ansonsten ist sie ungültig.

Der Ständerat setzt sich aus 46 Sitzen zusammen. Jeder Kanton hat zwei Stände, Halbkantone (Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Nidwalden, Obwalden, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden) hingegen nur einen. Üblicherweise werden am selben Tag National- sowie Ständerat gewählt. Der Kanton Appenzell Innerrhoden bildet die Ausnahme: Die Appenzeller Wahlberechtigten wählen jeweils im April vor der Wahl ihre Vertretung in der traditionellen Landsgemeinde. Der Ständerat wird anders gewählt als der Nationalrat. So gibt es hier keine Parteistimme, sondern man muss lediglich die zwei Kandidierende notieren, die man wählen möchte.

Wie geht wählen?

Ist man sich nicht sicher, wen oder wie man wählen soll, gibt es genügend online Plattformen zur Unterstützung. Der Bund hat eine informative Webseite zu den eidgenössischen Wahlen. Auch auf Webseiten wie easyvote.ch oder smartvote.ch gibt es hilfreiche Informationen. Auf letzterer kann man es sich sogar einfacher machen indem man ein Quiz mit Fragen zu aktuellen politischen Themen ausfüllt und eine Wahlempfehlung erhält. Spezifische Wahlanleitungen gibt es heutzutage vermehrt auf den Webseiten der Gemeinden.

Wählen kann man brieflich, was die meisten Leute bevorzugen. Dies muss allerdings jeweils per B-Post bis am Dienstag vor dem Wahlsonntag geschehen, per A-Post bis am Donnerstag. Inzwischen ist es in einigen Kantonen einem Teil der Stimmberechtigten sogar möglich, über das Internet abstimmen. Dies jedoch nur in Ausnahmefällen, da es bisher nur E-Voting Versuche vom Bund sind.

Wer es verpasst, brieflich zu wählen und sein Mitbestimmungsrecht trotzdem gerne ausüben möchte, muss also am Wahlsonntag seinen Stimmzettel direkt in die Urne einwerfen. In jeder Gemeinde gibt es mindestens ein Stimmlokal, Informationen stehen normalerweise auf dem Briefumschlag. Mitnehmen muss man einzig die Wahlunterlagen und Identitätskarte oder Pass. Das mag etwas umständlicher als eine Briefwahl sein, hat aber sein eigenes Flair.

Junge gehen seltener an die Urne

Das Privileg der politischen Mitbestimmung nehmen nur wenige wahr. So haben bei den Wahlen 2019 von 100 wahlberechtigten Schweizer*innen 55 nicht gewählt. Junge Erwachsene wählen und stimmen dabei überdurchschnittlich selten ab. Sie nehmen vermehrt an Abstimmungen teil, wenn die Themen für sie persönlich relevant sind, in den Medien stark diskutiert werden oder weniger kompliziert sind.

Doch nicht alle, die in der Schweiz leben sind überhaupt wahlberechtigt: 37% der Bevölkerung kann nicht wählen und abstimmen. Ein Teil davon hat kein Schweizer Bürgerrecht, unter ihnen 350’000 Menschen, die in der Schweiz geboren wurden. Menschen mit geistiger Beeinträchtigung dürfen ebenfalls nicht wählen, wenn sie wegen eingeschränkter Urteilsfähigkeit unter Beistandschaft stehen. Minderjährige sind grösstenteils auch nicht wahlberechtigt.

Hast du noch nicht gewählt, besitzt aber die Schweizer Staatsbürgerschaft? Dann ist es noch nicht zu spät. Schnappe auch du dir dein Couvert und wähle die Personen, welche die politische Zukunft der Schweiz – und somit auch deine – mitgestalten werden. Wichtig: Unterschrift nicht vergessen!

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