Ein historischer Roman, in dem Minderheiten im Zentrum stehen und sogar ein Happy End bekommen? Sowas geht? Ja, tatsächlich, die Autorin Mackenzi Lee hat es letztes Jahr möglich gemacht. Dank ihrem Geschichtsstudium weiss sie, was sie tut und setzte ihr Wissen in einem 500-seitigen Roman um, den ich dir nun vorstellen werde.

Das Buch The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue (deutscher Titel: Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans) erschien im Frühling 2017 und handelt von dem 18-Jährigen Henry Montague, kurz Monty. Dieser steht am Anfang seiner Reise auf dem europäischen Kontinent und erzählt aus der Ich-Perspektive von seinem Abenteuer. Doch schon bevor er, sein bester Freund Percy und seine Schwester Felicity abreisen, wir ihnen schon der erste Stein in den Weg gelegt. Auf Wunsch von Montys Vater werden sie von einem Aufpasser begleitet. Etwas, wovon Monty gar nicht angetan ist, da ihre Reise nicht der Bildung und Kultur, sondern mehr dem Vergnügen gewidmet werden sollte.

Schon auf der Europakarte, die vor dem ersten Kapitel des Buches abgedruckt ist, wird klar ersichtlich, worauf sich Monty anfangs bei seiner Reise gefreut hatte: Kein Vater, dafür Glücksspiele, Partys und ein ganzes Jahr mit Percy. Warum sich Monty darauf besonders freut? Er ist schon lange heimlich in seinen besten Freund verliebt. Und auch wenn Percy weiss, dass Monty mit Frauen und Männern ins Bett steigt, so hat er keine Ahnung von Montys Gefühlen. Doch dieses offene Geheimnis um Montys Vorlieben bei seinen Partnern wird, der Zeit entsprechend, nicht gutgeheissen.

Leben im 18. Jahrhundert

Sodomie ist das Wort, mit dem damals das bezeichnet wurde, was heute als Homosexualität gilt. Früher gab es noch gar nicht wirklich einen Begriff für eine Abweichung der Heterosexualität, da diese damals als universell galt. Deswegen hatten es Männer wie Monty besonders schwierig. Doch auch für Percy ist es nicht leicht, denn eine leicht dunkle Hautfarbe, so wie die seine, führte damals in der Gesellschaft zu erheblichen Nachteilen. Rassismus und Diskriminierung waren Dinge, die Leute wie er immer wieder über sich ergehen lassen mussten.

Auch Felicity, Montys Schwester, ist als Frau nicht gerade gut gestellt. Sie, die sich eigentlich gerne im Fachgebiet der Medizin vertiefen will, hat als Frau nicht einmal das Recht, ihren Bruder und dessen besten Freund in eine Loge in der Oper zu begleiten.

Doch wie schön man so sagt, „Wenn es nur daswäre…“ An dieser Stelle werde ich dir aber nicht noch mehr verraten, den Rest lasse ich dich nämlich selbst herausfinden. Es soll nur so viel gesagt werden, dass die drei jungen Briten noch einiges mehr auf ihrer Reise erwarten wird, als sie zu Anfang dachten.

Wie ich das Buch erlebt habe

Da das Buch in mehrere Teile aufgeteilt ist, entsprechend dem Ort, an dem sie sich gerade befinden, verleitete es mich zum Teil dazu, dort längere Pausen einzulegen. Allerdings kann ich dir versichern, dass wenn du Zeit hast und dich mit dem Buch in eine Ecke setzt, kommst du sehr schnell voran, da es, zumindest auf Englisch, einen guten Lesefluss gibt. Schlussendlich ist The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue ein Buch, das ich, Fans von Young Adult Büchern, auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Natürlich besonders dann, wenn du dich auch noch für Geschichte interessierst.

Geschrieben von:

"Write it. Shoot it. Publish it. Crochet it. Sauté it. Whatever, Make!" - Joss Whedon

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