Morgen am 11. Dezember 2020 ist es soweit: Das seit 7 Jahren angekündigte Debut-Album der Berner Rap-Crew Fischermätteli Hood Gäng erscheint auf allen gängigen Plattformen und als CD. Warum man gerade auch wenn man FHG noch nicht kennt, in ihr Album reinhören sollte, erfährt ihr in diesem Beitrag.
Wie kann es sein, dass ein Album so lange angekündigt wird? Vor 7 Jahren begann die Geschichte als ihr erstes Mixtape «No 3 Minutä bis dr Bus chunnt Räp» als gratis Download erschien. Dann erschienen mit einem Jahr Abstand, ebenfalls zum Download «No 2 Minutä bis der Bus chunnt Räp» (2015) und «No 1 Minutä bis dr Bus chunnt Räp» (2016) auf welchen auch ihre bis anhin bekanntesten Songs «Tätowiert & Vorbestraft» und dessen Fortsetzung zu finden sind.
Nachdem im Sommer dieses Jahres «das grosse FHG Album» als Crowdfunding Projekt angekündigt wurde, erschien am 30. Oktober dieses Jahres noch ein weiteres Mixtape «No 59 Sekundä bis dr Bus chunnt Räp». Mit 4 Mixtapes ist nun der Weg für das langerwartete Album von den Fischmätterlingen Frank Punk, Noa Goa, Lance Trance und Poul Soul gelegt. Das Krasse dabei: Es gibt weder Label, noch Management, keine Website und auch kein Booking. Einzig durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete sich ihre Musik in den verschiedensten bernischen Regionen.
Warum sollte man sich dieses Album anhören?
Ich denke jeder, der auch nur entfernt an Hiphop interessiert ist, sollte in dieses Album (und FHG generell) reinhören. Man spürt, dass FHG ihre Musik um der Musik willen machen und aus keinem anderen Grund. Das ermöglicht ihnen eine hohe künstlerische Freiheit, welche sie das ganze Album hinweg auf den letzten Tropfen hin auskosten. Sie machen ihre Songs weil ihnen Hiphop Spass macht – und das spürt man. Gleich der erste Song «F.H.G.» bringt eine wahnsinns Warm-Up Stimmung mit, welche FHG mit als silbernen Stern an den Schweizer Hiphop-Himmel sprayt. Auf Oldschool- aber auch moderneren Trap-Beats platzieren sie gekonnt ihre lyrischen Eskapaden. So sind und bleiben sie eine seltsam ungreifbare Boyband, die irgendwie aus der Zeit zu fallen scheint. Und genau weil es schon fast den Gegenpol zur 0815 SRF3 Musik bildet, inhaltlich und musikalisch, kann ich es jedem Menschen empfehlen, mal ein bisschen FHG zu hören. Es macht Spass. So zum Beispiel im Song «Krawalltourismus»:
Inhaltlich bleiben sie ihrem Stil treu: Sozialkritik findet in verschiedensten kreativen Formen den Weg in den Kopf der Hörer. In Formen von Wortspielen und präzise ausgestalteten Sprachbildern verdeutlichen sie mehr oder weniger ernste Themen. Innerhalb der 17 Songs des Albums gibt es eine unglaubliche Bandbreite an musikalischer und lyrischer Leistung. Die Lyrics bringen sie in ehrlichen, lockeren Flows welche nicht nur technisch überzeugen.
Insgesamt ist es also ganz klar eine gute Entscheidung sich mit ihrer Musik auseinanderzusetzen, besonders wenn man diese noch nicht wirklich kennt. Denn ihre Musik ist definitiv zu vielfältig um sie mit Worten präzise beschrieben zu können. Darum hör von morgen an doch mal rein!