Vor zwei Monaten gehörte das Naturphänomen fast schon zum Alltag, oder eben zur Nacht. Dafür werden lediglich Nächte benötigt, welche eine Temperatur unter dem Gefrierpunkt aufweisen. Klingt einfach, und ist dementsprechend gefährlich für die Pflanzenwelt.
Frostgefahr und wie sie entsteht
In diesem Jahr wurden allein im April 14 solche Nächte aufgelistet. Um die Höhe dieser Zahl zu untermauern: In den Jahren 1981 bis 2010 kamen im Schnitt 5 Forsttage zustande. Der Bodenfrost, welcher die Pflanzen zum Gefrieren bringen kann, wird erreicht, wenn die Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt. Die Kaltfront macht sich durch einen Schwall von kalter Polarlust bemerkbar, welche zeitgleich klare Sicht auf den Sternenhimmel ermöglichen.
Wer leidet unter dem Frost?
Vor allem Steinfrüchte (Zwetschgen, Aprikosen, Kirschen) leiden darunter. Grund dafür ist, dass sie sehr früh blühen (durch einen milden Winter verfrüht sich dies immer mehr). In diesem Jahr sind über 80 Prozent der Ernte, aufgrund des vielen Frosts, ausgefallen. Obwohl mit Frostkerzen der Kälte entgegengewirkt wurde. Dies wirkt aber nur, wenn kein Wind die Wärme verweht.
Eigene Pflanzen sollten geschützt sein
Damit die Pflanzenwelt die Kälte gut übersteht und im Frühling wieder in ganzer Farbenpracht erblühen kann, benötigt es einige Vorbereitungen. Schliesslich können die Pflanzen nicht einfach ihre Wurzeln in einen Koffer packen und an einen wärmeren Ort verreisen. Um Pflanzen gegen die Kälte richtig schützen zu können, sollten diese eingepackt oder, falls möglich, gar ganz in das warme Zuhause hinein genommen werden.
Mögliche Varianten zum Schutz der Pflanzen:
- Gartenvlies
- Noppenfolie
- Jutesack oder Bettlaken
- Reisig, Schilf oder Stroh
- Weiden- oder Bambusmatte
Eigenes Frostschutzmittel
Doch wie kann es dann Blaualgen bei -14 Grad Celsius in Salzseen haben? Wem dieses Beispiel nicht genügt: Wie können Moos und Gras in der Antarktis bei rund – 80 Grad Celsius überleben? Die Lösung für diese scheinbar unmöglichen Überlebenschancen der Beispiele ist, dass die Pflanzen ein selbst gebildetes Frostschutzmittel verwenden, welches ein- und ausgeschaltet werden kann. Ein solches Mittel kann beispielsweise Zucker sei (gespeicherte Energie), damit das Wasser in den Pflanzenzellen, und somit die Pflanze selbst, nicht gefrieren kann. Der Grund wieso nun doch immer wieder Pflanzen erfrieren liegt in dem plötzlichen Kälteeinbruch, denn mindestens 24 Stunden werden benötigt, um den Frostschutz herzustellen.
Rückzug unter die Kälte
Schneit es im Winter, bedeutet das für uns warme Pullover, geheizte Orte und viel Schneesportvergnügen. Für die Pflanzen kann der Schnee eine wärmende Schneedecke sein. Verschiedene Blumen (Tulpen) ziehen ihre gespeicherte Sonnenenergie zurück in die unterirdischen Knollen/Blumenzwiebeln. Die Blüten selbst, beziehungsweise alles was an der Erdoberfläche gedieh, stirbt ab. Wenn der Schnee schmilzt und der Boden taut, können die Pflanzen erstmals wieder Wasser aufnehmen. Bei den ersten Sonnenstrahlen erwacht die Pflanzenwelt erneut zum Leben. Die ersten sind die Schneeglöckchen, welche wie der Name schon vermuten lässt, sich durch die restliche Schneedecke hervor kämpft.
Auch Bäume sind betroffen
Wer schon in den Bergen zu Gast war, weiss, dass nur noch die Nadelbäume (bekannt unter immergrüne Bäume) ihre Blätter im Winter tragen. Sie stossen ihre Nadeln nicht ab, da diese eine feste Oberhaut aufweisen, welche Wasser nicht verdampfen lässt. Die anderen Baumarten ziehen im Herbst das Wasser aus ihren Ästen zurück und lassen die Blätter verdorren, sie schalten in einen Sparmodus um.