Das jährliche Band-it Musikfestival an den Winterthurer Musikfestwochen ist eine Chance für Newcomers. Am Finale am 12. August ergatterte Zürcher der Rapper Lorey Jaune den zweiten Platz und 2000 Franken Preisgeld.

Gratulation zum zweiten Platz am Band-it 2023. Wie wirst du die 2000 Franken investieren?

Wahrscheinlich einfach in Studio Time und Mastering. Es ist auch ein EP Launch geplant. Ich habe fünf Songs aufgenommen und die Musik möchte ich gerne in Paris oder Berlin mastern lassen. Es fliesst auch etwas in Musikvideos oder Studioaufnahmen im Ausland.

Hast du nicht ein Studio zu Hause?

Genau. Ich habe gerne etwas Abwechslung. Zuhause arbeite ich eher solo und mache einfach mein Ding. Ich finde es aber noch nice, bei anderen und mit anderen zusammen zu arbeiten, auch um Ideen zu sammeln. Bei 35otb – also Lucien – in Aarau war ich in letzter Zeit zum Beispiel öfters.

Du hast den befreundeten Künstler Tambi mit auf die Bühne geholt. Wie kam es dazu?

Ich gehe öfters mal nach Aarau, um aufzunehmen. Slime Spidey und Tambi sind beides Aarauer Rapper, wir supporten uns und holen uns gegenseitig an die Shows.

Was unterscheidet dich von anderen Rappern?

Meine Bilingualität ist schon speziell. Die französische Kultur hat mich sehr geprägt. Ich bin als Kind oft umgezogen und habe an verschiedenen Orten gewohnt, da war das eine Konstante. Die Lyrik ist bei mir ausserdem nicht so wichtig wie bei anderen. Ich möchte etwas in den Menschen auslösen, dass sie eine Erinnerung damit verbinden und eine gute Energie und Atmosphäre erzeugen.

Wer ist für dich persönlich der Grösste im Schweizer Rap Game?

Jamal, auf jeden Fall. Er verfolgte seine Ziele und setzte sie ohne zu zögern um, ein «Macher», wie man sagen würde. Sein ganzes Leben als Künstler ist sehr international. COBEE habe ich auch viel gehört, vor allem früher. Diese beiden haben mich und meine Musik besonders geprägt.

Hast du Tipps für neue Künstlerinnen und Künstler, die ebenfalls Musik machen wollen?

Bring einfach deine Musik raus! Zeig was du kannst, spiel deine Songs. Es muss kein riesiges Konzept sein. Konzentrier dich auf dich selbst und höre nicht auf andere, zieh authentisch dein eigenes Ding durch. Und: Grind every day.

Bild: Ethan Welty

Wer oder was ist die grösste Inspiration für deine Songs?

Von Grund auf Bob Marley. Meine Mutter hörte ihn oft und mein Name (Zion) ist sogar von ihm inspiriert. Der Bounce und die Beats seiner – und afroamerikanischer – Musik hat eine grosse Auswirkungen auf mich. Für mich gibt keinen schlechten Bob Marley Song. Er macht Menschen glücklich mit seiner Musik. Das hat mich geprägt. Bei modernen Artists ist es definitiv Rapper Laylow. Das Storytelling in seiner Musik ist eine Inspiration für mich. Er ist teilweise sehr emotional und teilt auch Privates in seinen Tunes.

Wie entscheidest du was du auf Deutsch singst?

Das kommt spontan. Beim Aufnehmen ist alles relativ freestyle, denn ich mache Push Ins. Das heisst, ich nehme Zeile für Zeile auf. Ich kann mich nicht an den letzten Song erinnern, den ich von A bis Z an einem Stück konzeptualisiert hatte. Das entwickelt sich beim Aufnehmen vor dem Mikrofon Schritt für Schritt. Das kann auch tagesabhängig sein. Momentan konzentriere ich mich aber vor allem auf französische Musik. Ich habe vielleicht nicht so crazy Rhyme-Strukturen wie beispielsweise ein Xen, aber meine Musik ist melodisch und hat einen gewissen Bounce. Für mich ist beim Aufnehmen vieles frei, ich schaue nicht ins Handy oder auf ein Stück Papier – deswegen kann ich auch meine Emotionen besser rüberbringen. Ich mache einfach das, worauf ich Lust habe und verwandle das, was ich gerade fühle, in einen Song.

Das Band-it ist vorbei. Was darf man als nächstes von dir erwarten? 

Momentan steht das Konzert mit dem Videodreh im Moods im Vordergrund. Bisher habe ich sonst nichts fixiert, habe aber einige Pläne in Zukunft, wie beispielsweise eine französischsprachige EP.

Du hast Lorey Jaune verpasst?

Kein Problem! Am Sonntag, 3. September wird er zusammen mit den anderen Gewinner:innen im «Moods» auf dem Schiffbauplatz in Zürich kostenlos für dich und deine Freunde erneut auftreten. Ausserdem erhalten alle im Nachhinein ein professionelles Live-Video von ihrem Auftritt. Türöffnung für Abschlussparty und Videodreh ist um 18.00 Uhr. Weitere Infos findest du auf band-it.ch.

Das Band-it ist ein Musikwettbewerb für junge Talente und bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, professionelle Auftrittserfahrung zu sammeln, neue Kontakte zu knüpfen und unter tosendem Applaus im grellen Rampenlicht die Bühne zu rocken. Mehr über den angesagten Newcomer Contest aus dem Kanton Zürich findest du unter band-it.ch

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