In den 1940ern gab es noch keine Smartphones, geschweige denn Social Media Plattformen wie Instagram. Doch was wenn doch? Was wenn ein 13-jähriges Mädchen ihr Leben während dem Zweiten Weltkrieg mit ihren Followern geteilt hätte? Und was wenn dieses Mädchen eine Jüdin gewesen wäre?
What If a Girl In The Holocaust Had Instagram?
Diese Frage stellte sich auch der Israelische Hightech-Milliardär Marti Kochavi und er beantwortete sie kurzerhand selbst mit dem fiktiven Instagram-Account von Eva Heymann. Der Account eva-stories ist natürlich nicht echt, die Geschichte dahinter aber sehr wohl. Eva war ein 13-jähriges, jüdisches Mädchen, das in Ungarn lebte, bevor sie 1944 nach Auschwitz deportiert und wie ca. 6 Millionen andere Juden, umgebracht wurde. Vor ihrem viel zu frühen, grausamen und völlig sinnlosen Tod in Polen, führte sie für kurze Zeit Tagebuch. Obwohl dieses bei weitem nicht so bekannt ist, wie das Tagebuch von Anne Frank, gibt Evas Bericht trotzdem einen sehr eindrücklichen Einblick in das Leben während dem Holocaust.
Das ganz normale Leben
In insgesamt 30 Story-Beiträgen wird Evas Geschichte über den Zeitraum vom 13. Februar bis zu einem unbestimmten Tag im Juni 1944 von Schauspielern erzählt. Das ganz normale, lebensfrohe Mädchen, das bei seinen Grosseltern lebt und Pressefotografin werden will, sieht sich plötzlich mit Anfeindungen der Nachbarn, Deutschen Soldaten, die durch die Strassen ihrer Stadt marrschieren und der Schliessung der Apotheke ihres Grossvaters konfrontiert. Denn Juden dürfen keine Geschäfter mehr führen. Was mit einem gelben Davidstern auf dem Mantel beginnt, endet vorerst in einem jüdischen Ghetto, wo Eva mit ihren Grosseltern, ihrer besten Freundin und vielen Fremden in einem einzigen Raum untergebracht wird. Die 20 Personen sind auf engsten Raum eingepfercht, sehen kaum einmal das Sonnenlicht und müssen hungern.
Trotz den prekären Verhältnissen, hat Eva immer noch etwas Hoffnung, doch irgendwann realisiert sie, in was für einer aussichtslosen Lage sie sich alle befinden und das einzige Ziel des Mädchens, wird, am Leben zu bleiben. Leider erfüllt sich dieser Wunsch nicht und nach ihrer Deportation wird Eva am 17. Oktober 1944 in Auschwitz vergast.
Eine neue Art des Erzählens
Evas Geschichte ist eindrücklich, versstörend und leider absolut wahr. Berichte über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust gibt es zahllose, doch was Evas Bericht von den anderen unterscheidet, ist die Art wie er erzählt wird. Er steht nicht in irgendeinem Geschichtsbuch und wird auch nicht auf irgendeinem History-Fernsehsender gezeigt, sondern erscheint zwischen Beauty-Tipps und Landschaftbildern mit pseudo-tiefgründigen Sprüchen auf unseren Smartphones. Eva könnte das Mädchen von Nebenan, aus der Schule oder gar eine Freundin sein und das macht Evas Bericht und ihr Leben so greifbar und echt.
Mit dem ständigen Fortschritt der Techink entwickelt sich auch unsere Art des Erzählens weiter, so lassen sich die guten alten Bücher schon länger durch einen E-Reader oder ein Hörbuch ersetzen, und das Erzählen einer Geschichte über Social Media ist auch keine ganz neue Idee mehr. Doch sie ist effektiv. Und wahrscheinlich ist es genau diese Entwicklung, die verhindert, dass die Geschichten, Berichte und Erzählungen, wie die über das Leben von Eva Heymann vergessen werden.