Wenn du es nicht selber tust, ist es dir bestimmt schon bei Freunden aufgefallen: Du oder eben andere benutzen Wörter, mit denen das Gegenüber manchmal einfach nichts anfangen kann. Für alle die, welche Freunde haben, die sich in verschiedenen Fandoms – also Fangemeinschaften wie zum Beispiel dem Harry Potter Fandom – befinden, werde ich in den nächsten Wochen etwas mehr als 20 Wörter übersetzen. Im Rahmen des jeweils freitags erscheinenden „Fandom-ABC“ erfährst du, was beispielweise Shipping oder eine Headcanon ist.


Teil 1 des Fandom-ABC beschäftigt sich mit den folgenden Wörtern:

A – Archive Of Our Own (kurz: AO3)

Die Website Archive Of Our Own gehört mit Fanfiction.net zu den grössten internationalen Plattformen, auf denen Fanfiction geschrieben und gelesen wird. Hobbyautoren tauschen dort ihre Ideen aus, wie Serien, Filme oder Bücher alternativ hätten ausgehen können.

Manche schreiben auch über Charaktere, die sich im richtigen Werk zwar nie begegnet sind, jedoch auch Potential für eine gemeinsame Geschichte hätten. Jede Idee ist erlaubt und kann dort mit über einer Million Nutzern geteilt werden. Zu Zeiten, an denen ich mich auf dieser Webseite angemeldet habe, gab es sogar eine Warteliste, da die Nachfrage nach dem beliebten Fanfiction Archiv so gross war.

Eine schöne Funktion dieser Seite ist meiner Meinung nach die interne Suchmaschine. Durch Unterkategorien und Tags ist praktisch alles zu finden. Und wenn ich mal keine Ahnung habe, was ich gerade lesen möchte, gibt es einen „Random-Tag-Generator“, der einem verschiedene Themen und Unterkategorien vorschlägt, zu denen ich ein Werk lesen könnte. Die Webseite ist auf Englisch doch auch Deutsche Werke werden dort publiziert.

B – Bootleg

Ein eher negativer Begriff, den man oft mit dem Musical-Fandom in Verbindung bringt. Wer sich jetzt fragt, ob es überhaupt einen Musical-Fandom gibt: Oh ja und er wird immer grösser. Wer sich mit Musicals auseinandersetzt, hört die CD-Aufnahmen, schaut sich die Clips auf Youtube an und lädt sich hin und wieder mal eine Aufnahme einer ganzen Aufführung herunter, ein sogenanntes Bootleg.

Bootlegs sind in diesem Kontext nicht autorisierte Aufnahmen von Musicals, die Fans in den Theatern machen und anschliessend im Internet veröffentlichen. Klingt also eigentlich nach einer eher schlechten Sache, doch zu beachten ist, dass der durchschnittliche Musicalfan nicht gerade von New York oder London kommt, wo sich der Broadway und das Westend befinden.

Dementsprechend ist es eigentlich nur möglich ein Musical in seiner vollen Länge zu geniessen, wenn man entweder dorthin reist oder sich eben ein Bootleg herunterlädt. Die Qualität dieser Aufnahmen wurde in den letzten Jahren immer besser. Doch schlussendlich geht nichts über sogenannte Proshoots, also professionelle Aufnahmen, die von den Machern selbst in Auftrag gegeben werden und auch legal erhältlich sind.

C – Crossover

Als Kind waren meine liebsten Folgen von Serien immer die, in denen sich verschiede Helden aus verschiedenen Serien trafen. Beispielweise Jimmy Neutron aus der gleichnamigen Serie und Timmy aus Cosmo & Wanda. Einige Zeit später konnte ich diese Art von Folgen schliesslich benennen: Es nennt sich Crossover und existiert nicht nur in Kindercartoons. Auch wenn im Tatort die Teams aus den verschiedenen Städten kollaborieren, kann das als Crossover gesehen werden. Und das Auftreten von Bruce Banner im neusten Thorfilm kann theoretisch als Crossover gesehen werden, auch wenn sich diese Charaktere alle im gleichen Universum bewegen. Besonders beliebt sind Crossovers auch in der Fanfiction. Fans nutzen ihr Wissen über verschiedene Fandoms aus, um so die Welten miteinander verschmelzen zu lassen. Oftmals trifft man zum Beispiel Crossovers mit Harry Potter an, in denen sich dann beispielweise die Helden von Tribute von Panem in Hogwarts befinden.

D – Drabble

Alles auf den Punkt bringen in exakt 100 Wörtern? Das soll funktionieren? Wer sich gewohnt ist, Drabbles zu schreiben, dem wird das bekannt vorkommen und mit ja antworten. Zwar braucht es erst etwas Übung in 100 Wörtern eine pointierte Geschichte zu schreiben, doch nach einer Weile hat man den Dreh raus. Diese Art von Text kommt sogar ursprünglich aus dem Fandom-/Fanfictionsektor. Der Name stammt aber von der Britischen Komikergruppe Monty Pyton, die den Begriff Drabble in den Siebzigern als erste nutzte.

Zwar ist die 100-Wörter Form die beliebteste, allerdings wird sich oft nicht ganz daran gehalten. So werden auch etwas längere Texte, mit einer Wortanzahl bis zu 500 Wörtern, als Drabble bezeichnet. Wer sich allerdings beim Schreiben, egal ob Fanfiction oder nicht, einer Herausforderung stellen will, sollte das Drabbleschreiben unbedingt einmal ausprobieren.

Bildquellen

Geschrieben von:

"Write it. Shoot it. Publish it. Crochet it. Sauté it. Whatever, Make!" - Joss Whedon

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