Der böse Wolf. Schrecklich, hinterhältig, verfressen und menschengefährlich soll er sein. Kleinen Kindern wird die Angst mit Schauermärchen geschürt. In Märchen und Geschichten gibt es etliche Opfer, 3 Schweinchen, 7 Geisslein oder ein unschuldiges Mädchen. Doch ist der Wolf wirklich so böse? Oder folgt er seinem Naturinstinkt, um sich schlichtweg ernähren zu können? Kann er sich dem Klimawandel und der Industrialisierung anpassen? Ich bin der aufkommenden Frage «Wie können sich Wölfe, trotz des sinkenden Grosswildbestand, weiterhin ernähren?» näher auf den Grund gegangen.

Internet als Informationsquelle

Als erstes sollte man sich mit dem Wolf ganz allgemein Auseinandersetzten. Doch viele Informationen gibt es noch nicht. Der Wolf ist ein Tier, welches aber viele Forscher anzieht. Verhaltens- und Ernährungsweisen werden beobachtet und analysiert. Die Hierarchie in einem Rudel wirft immer wieder Fragen und neue Erkenntnisse auf. Es werden Blogs geführt oder von Fotografen atemberaubende Fotografien ins Internet gestellt. Sonst gibt es nur wenig Bücher, Filme und Informationsmaterial über das faszinierende Tier.

Shaun Elli

Der Tierforscher liefert atemberaubende Aufnahmen über die Wölfe, denn er überlässt die Informationsbeschaffung über die Struktur und das sozial Verhalten der Wölfe anderen und geht seinen eigenen Weg. Er probiert sie so zu verstehen wie sie sind und ist dazu wortwörtlich zu einem von ihnen mutiert. Shaun Elli ist Bestandteil des Rudels und wird von ihnen akzeptiert! Kaum vorstellbar, wie er ganz alltägliche Situationen aus seinem Menschenleben ausblenden musste. In seinem Buch «der mit den Wölfen lebt» hat er seine Erlebnisse und Erkenntnisse niedergeschrieben.

Welche Tiere sind mit Grosswildbestand gemeint?

Um auf meine Grundfrage zurückzukommen, auf dem Speiseplan des Wolfes steht der Grosswildbestand an oberster Stelle. Je nach geografischen Ort können diese sich unterscheiden. So kann man Rehe, Rothirsche, Elche, Wildschweine, Bisons oder Karibu zum Grosswildbestand dazuzählen. Karibu nur selten, da sie vor allem im Norden Amerikas und in Alaska vorzufinden sind.

Kleintiere

Wölfe gehen nicht nur auf grossen Beutefang. Ebenso können kleine Nagern, wie Mäuse und Feldhasen auf ihrem Menüplan stehen. Um die kleinen Nager unter der dicken und tiefen Schneedecke aufzuspüren verlassen sie sich auf ihr Gehörorgan. Sie hören den Herzschlag.  

Verborgener Fisch

Was den Forscher lange verborgen bliebt, war das Wölfe auch auf Fischgang gehen. Sie dienen als alternative Nahrungsquelle, denn der intensive Geruch der Fische verwirrt die Feinde. Jedoch birgt der Fisch auch einen Nachteil. Wenn Fisch in grossen Mengen verzehrt wird, bringt dies die soziale Ordnung des Rudels durcheinander, da alle Mitglieder dann identisch riechen.

Vegetarier

Nicht immer ist das Grosswild verfügbar. Manchmal hatte der Wolf kein Erfolg, aber auch ist die Beute rar. Die Wölfe verhungern bei diesem Szenario aber nicht. Was die wenigsten Wissen, Wölfe können sich auch vegetarisch ernähren. So essen sie Früchte, Beeren und Nüsse. Ausserdem fressen sie Gras und andere Pflanzen, um ihren Darmparasiten per natürlichem Abführmittel beizukommen. Jedoch betrifft dies nur höher gestellte Wölfe in der Rangordnung, da sie die Lebenswichtigen Organe wie z.B. Herz oder Gehirn von der Beute bekommen, somit fehlt ihnen diese Nahrungszufuhr. Wölfe von niederen Rängen hingegen müssen keine Gräser oder Pflanzen fressen, da ihnen der Magen der Beute zugeteilt wird (dieser enthält bereits verdautes Gras).

Problematik Schafe

Immer wieder beklagen die Bauern in den Nachrichten den Verlust von Schafen und beantragen eine Schussfreigabe des bösen Übeltäters. Obwohl die Menschen versuchen es den Wölfen so schwer wie möglich zu machen, doch die Wölfe schaffen es immer wieder ein weg zu finden, Schafe zu reissen. Einfache Zaungatter werden geöffnet und Wachhunde ausgetrickst. Ein Weibchen gibt vor läufig zu sein und lenkt die Aufmerksamkeit des Hütehundes auf sich, bis das übrige Rudel erscheint und den Hund tötet.

Jedoch fressen Wölfe hauptsächlich Rehe. Dies zeigt eine Studie der Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft. Über acht Jahre lang wurden von Zoologen Kotproben untersucht und haben zum Ergebnis geführt, dass 100 gefressene Tiere aus: 56 Rehe, 21 Rothirsche, 18 Wildschweine, 3 Hasen und 1 Schaf bestehen. Die Zahl der gerissenen Schafe ist aufzeigend sehr gering. Trotzdem sollte der Fakt, dass Wölfe nicht jedes getötete Tier auch fressen nicht ausser Acht gelassen werden. Die Studie beweist der Meinung der Wissenschaftler nach, das Wolfsrudel Schafe, Ziegen, Kühe und Pferde nur sehr selten angreifen. Und den Menschen gehen die scheuen Tiere sowieso lieber ganz aus dem Weg.

Weitere Informationen, vor allem über die Gesetztes Änderungen in Minnesota und Erlebnisberichte von Menschen mit Wölfen liefert der Dokumentationsfilm „Wölfe“ ein Film von Julia Huffman und Jim Brandenburg.

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2 Comments

  1. Cyrill Pürro Reply

    Ein sehr interessanter Bericht zu einem hochdiskutierten Thema. Was mir ein wenig gefehlt hat, war der Bezug zu den Vorkommnissen in der Schweiz. Immer wieder sorgen Wölfe gerade in Bergregionen wie dem Wallis für Schlagzeilen.

    • Larissa Bucher Reply

      Hey Cyrill
      Vielen Dank für deine konstruktive Anmerkung.
      In der Tat gibt es etliche interessante Vorkommnisse in der Schweiz mit Wölfen und wären sicher einen Bericht wert! In meinem Bericht bin ich vor allem auf die Leitfrage eingegangen (wie sich Wölfe bei sinkendem Grosswildbestand ernähren können), um den Rahmen nicht zu sprengen 😉

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