«Es ist eine Frage, die ich mir sehr oft stelle», antwortet Luca Lang auf die Frage, was Rap für ihn bedeute. Vor zwei Jahren veröffentlichte er unter dem Künstlernamen «Pato» sein erstes Mixtape mit dem Namen «Es Stück vom Chueche». Darin zu finden der Song «Rap für mi», in dem er seine Gefühle für die Musikrichtung zum Ausdruck bringt. Doch das Lied sei nun überholt, denn es drücke längst nicht mehr das aus, was ihn jetzt mit Rap verbindet. Ein Porträt über den Solothurner Newcomer-Rapper.
In der zweiten Ausgabe der Reihe «#porträtiert» stellt sich der Rap-Musiker Luca Lang (unter dem Künstlernamen: Pato) den Fragen von Tize.ch. Der mittlerweile 20-jähirge Absolvent des Gymnasiums wuchs gemeinsam mit seiner Schwester in der Stadt Solothurn auf. Abgesehen von Rap, habe er zurzeit keine anderen Freizeitbeschäftigungen. «Es ist das Einzige, was ich seit meinem Schulabschluss diesen Sommer mache», erklärt Luca strahlend. Der Ehrgeiz, der ihn seither begleitet, ist in seiner Gegenwart deutlich zu spüren. Er spricht ruhig und selbstbewusst, dennoch lodert in seinen Augen das Feuer seines inneren Antriebs. Vorher habe er noch Fussball beim FC Riedholz gespielt, bis er sich stark am Bein verletzte. «Ob ich aufgrund meiner Verletzung je wieder mit dem Fussballspielen weitermachen kann, bezweifle ich. Momentan hätte ich so oder so keine Zeit», gesteht er. Denn Luca ist mit seiner Musik viel beschäftigt.
Eine schnelle Entwicklung
Vor vier Jahren hat Luca damit begonnen, erste Raptexte zu schreiben. Wie er erklärt, spielte am Anfang auch ein kleiner Hauch von Arroganz in seiner Idee mit. «Ich hörte die etablierten Rapper aus Deutschland und den USA und dachte mir: Ich bin doch mindestens so gut wie die!», sagt er über sich selbst lachend. Doch wenn Luca jetzt zurückblickt und sich ansieht, mit welchen Liedern er damals gedacht hatte, besser zu sein, muss er sich selbst an den Kopf fassen. «Damals hatte ich noch keine Ahnung von der Materie, doch heute weiss ich, dass es auf andere Dinge ankommt», legt Luca seine frühere Haltung aus.
Dann traf er auf «Bensch», ein in der Solothurner Musikszene bekannter Name und begann damit, in dessen Studio sein erstes Mixtape aufzunehmen. «Ich betitle diese Projekte bewusst nicht mehr mit «Album», da ich jetzt besser weiss, dass für ein solches die Lieder komplett ausproduziert werden, also auch die Beats müssen aus eigener Hand stammen. Ich habe in meinen Liedern aber auf schon existierende Beats gerappt», erklärt er. Schon bald darauf folgte ein weiteres Mixtape namens «Mise en place». Durch die Veröffentlichung dieser Tapes wurden ihm Türen zu vielen Auftritten geöffnet. Zusammen mit seinem Team und dem DJ Fabian, welche Luca immer in seinen Auftritten begleiten, konnte er im Jahre 2018 sogar auf dem Gurtenfestival spielen und an einem Bandcontest teilnehmen. Luca betont, dass vor allem im letzten Jahr sehr viel passiert sei. «Wir hätten beinahe Fuss in der grossen, Schweizer Musikszene fassen können», ergänzt er. Doch dieses Projekt hat Luca wieder gecancelt, als er merkte, dass es musikalisch in eine komplett andere Richtung ging, als vorher von ihm gedacht. Mittlerweile sieht sich Luca immer noch auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, weshalb er sich denn wirklich dazu entschlossen hatte, Rap machen zu wollen. Dazu sagt er: «Ich fühle mich so lebendig dabei und habe einfach den Drang, diese Passion weiter zu verfolgen.»
Ob Gurtenfestival oder Solothurn – Pato ist nie allein
In seinen Antworten erwähnt Luca immer wieder sein Team. Dieses setzt sich aus den unterschiedlichsten Leuten zusammen, wie er erläutert. «Da wäre beispielsweise Luca, der lustigerweise gleich heisst wie ich», beginnt er aufzuzählen. Luca nehme die Funktion eines Managers ein und habe ihn schon früher bei Filmarbeiten und bei der Suche nach Proberäumen unterstützt. Er beschreibt ihn als versierten, kreativen Macher. Dazu sagt er: «Ohne ihn, wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin.»
Wichtige Bausteine seien auch der DJ Fabian Affolter, der seit zwei Jahren mit ihm zusammen Musik macht, die Sängerin Lisa Brudermann, sowie die kreativen Köpfe Alban, Nicola, Aron und Juicy. Letztere seien für das äussere Bild zuständig, beispielsweise was die Kleidung bei Lucas Auftritten betrifft oder schiessen die Fotos, die später auf der Website landen. «Jede und Jeder von uns ist ein wichtiges Rädchen innerhalb des gesamten, grossen Zahnrades», beschreibt Luca die Zusammenarbeit und Harmonie innerhalb des Teams.
Rappen auf dem «Rum-Bänkli»
Den grossen Rückhalt findet er nicht nur bei seinen Teamkameraden, die er mittlerweile schon als «zweite Familie» sieht. Auch sein enger Freundeskreis unterstützt Luca bei seinen Auftritten und teilt mit ihm die Leidenschaft zum Rap. Bereits vor Lucas Einstieg in die Musikwelt, trafen sich er und seine Freunde am «Rum-Bänkli», sowie sie die gewöhnliche Parkbank betiteln, in der Stadt Solothurn am Ufer der Aare. «Das «Rum-Bänkli» wurde zu einer Tradition für uns. Damals wie heute, sitzen wir da, hören die neusten Hits der Rapszene, trinken etwas Rum (daher der Eigenname des Ortes) und rappen. Manchmal ist es auch kompletter Unsinn, den wir von uns geben. Aber die Hauptsache ist, dass wir Spass daran haben», erzählt Chris in Erinnerungen schwelgend, ein guter Freund von Luca, der zufällig zum Gespräch hinzugestossen ist. «Den Rum geniessen wir natürlich in Massen», fügt Luca augenzwinkernd hinzu.
Der Schnellzug in eine Richtung
Seitdem Luca diesen Sommer die Kantonsschule abgeschlossen hatte, habe sich in seinem Leben einiges verändert. Noch im letzten Schuljahr musste er jeden Tag zur Schule gehen und Rap betrieb er als Hobby neben seinen anderen Pflichten. «Zu dieser Zeit habe ich mir noch keine Sorgen darüber gemacht, was passieren würde, wenn es einmal mit der Musik nicht mehr läuft.» Gerade in den ersten vier Wochen nach der Matur habe er gemerkt, dass er sich langsam aber sicher der Frage stellen musste: «Wie wichtig ist es, dass das ganze Projekt erfolgreich wird? Wie kann ich mich sonst finanziell über Wasser halten?» Luca habe sich auch darüber Gedanken gemacht, mit der Musik drei, vier Gänge herunterzufahren, einen Job zu suchen und Rap nur noch nebenbei zu machen. Doch dieses Noema tat er schnell wieder ab. «Das ist für mich keine Option mehr, dieser Zug ist längstens abgefahren. Für mein Team und mich existiert mittlerweile die Frage, ob wir das alles nun wirklich durchziehen oder nicht, überhaupt nicht mehr. Wir haben einfach Lust darauf und sind motiviert, unser Bestes zu geben. Es ist ein Schnellzug in eine Richtung», sagt Luca selbstbewusst und zielgerichtet.
Auf Social Media gibt Luca immer wieder bekannt, dass das alles nur der Anfang sei. «Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt», schliesst er unser Gespräch ab. Tize.ch wünscht ihm auf seinem Weg alles Gute.
Mehr Informationen:
Luca`s Mixtape «Es Stück vom Chueche» auf Spotify
Luca`s Mixtape «Mise en place» auf Spotify
Instagram: instagram.com/pato.music/
Luca`s Website: patomusic.ch/
#porträtiert: In der Reihe «#porträtiert» auf Tize.ch, wird jeden 2. Montag eine neue Person vorgestellt. Hier geht’s zum letzten Porträt über den musikalisch engagierten Valentin Sollberger:
#porträtiert – Valentin sieht sich zwischen Musik und Realität