#zerowaste – also: «leben ohne Müll» – ist das Modewort schlechthin. Doch was genau steckt dahinter?

Um dieser Frage nachzugehen habe ich Mariska interviewt. Über 20 Jahre lang arbeitete sie für Globus, wobei sie sich immer und immer wieder tierisch über die Verpackungen aufregte. Hinten im Lager packte man alles sorgsam aus, nur damit sich dann der Kunde eine Tragtasche wünschte. Paradox. Doch was soll man tun? Erst vor rund zwei Jahren erklärte ihr jemand – während einem Vortrag im Dorf – die Lösung: Zero Waste! Und anstatt nun lange zu schnacken, ging es ab sofort rasant. Das eine folgte auf das andere, bis sie schlussendlich im November 2020 ihren eigenen Unverpackt-Laden «Kreisladen» eröffnen konnte.

Mariska in ihrem eigenen Unverpackt-Laden in Küsnacht ZH

Ohne viel blabla: Wie würdest du den Trend beschreiben?

Mariska: Erst einmal hoffe ich, dass es kein Trend ist. Vielleicht eher eine Neuheit. Beschreiben würde ich ihn als eine andere Möglichkeit von Einkaufen, ohne die Natur und sich selbst zu belasten.

Man kann sagen was man will: Unverpackt ist einiges teurer als Verpackt. Ist es somit nur ein Privileg der Reichen?

Mariska: Ich habe günstige und teure Produkte im Sortiment… überlegt lange Was man nicht vergessen sollte, ist, dass viele, die unverpackt einkaufen, einen komplett anderen Lebensstil leben. Sie fahren häufig Velo, sparen sich viele Autokosten, fliegen deutlich weniger und kaufen nicht an jeder Ecke einen neuen Pullover. Sie geben also das Geld komplett anders aus und konsumieren bewusster. Darum: Man vergleicht Äpfel mit Birnen.

Kann es sich somit auch eine ärmere Familie leisten, #zerowaste zu leben, wenn man nicht nur im Food Bereich bewusster lebt?

Mariska: Ja! Ich kann sonst auch noch gerne einen Fakt angeben. Und zwar früher – vor etwa 50 Jahren – gab man vom Einkommen rund 30% für Essen aus. Heute sind es rund 6%. Also ja, es ist möglich!

Anderes Thema: Wie funktioniert dein Laden konkret?

Mariska: Wir bekommen die Ware in grossen Papiersäcken zugeliefert. Nur bei den Produkten aus Italien ist es leider noch ein Plastikbeutel. Die Ware fülle ich dann in die Behälter ab und lagere den Rest in einer verschliessbaren, ungezieferdichten Tonne. Der Kunde nimmt dann seinen eigene Box mit. Diese wiegt er und füllt ihn anschliessend nach Belieben auf. Das Kassensystem kann dann die Differenz berechnen.

Was ist dir sonst noch wichtig?

Mariska: Bei regionalen Produzenten einzukaufen.

Wie viel Müll entsteht in deinem Laden?

Mariska: Seit der Eröffnung vor rund 15 Monaten füllten wir etwas mehr als neun Kehrrichtsäcke. Zum Vergleich: Beim Globus waren es wöchentlich ganze Container voller Müll!

Abschliessend: Was ist dein Wunsch?

Mariska: Das wir Konsumenten uns selbst an der eigenen Nase fassen! Ich wünsche mir – und das gebe ich auch jedem Kunden und jeder Kundin mit auf den Weg – kritisch zu sein, wenn wir ein Produkt in den Händen halten. Denn indem man ein Produkt nicht kauft oder sich für ein anderes, gleichwertiges Produkt entscheidet, kann man viel bewirken!

Herzlichen Dank für das Interview und das leckere Brownie! 🙂

Reaktion von Globus

«Wir erachten diese Aussagen als relativ wenig aussagekräftig, da man ein Warenhaus kaum 1 zu 1 mit dem neuen Konzept (Zero-Waste-Laden) vergleichen kann.»

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