Ganz Europa ist derzeit im Fussballfieber. Die laufende Europameisterschaft liefert täglich Schlagzeilen, positive, wie auch negative. Doch etwas ändert sich in meinem Umfeld nie: Der VAR bleibt in jedem Spiel Thema Nummer eins.

Es kann Fluch und Segen zugleich sein. Einmal gibt es ein klares Foul an einem Spieler der Mannschaft, die man unterstützt, das vom Schiedsrichter nicht bestraft wird. Das nächste Mal entscheidet der Schiedsrichter wieder falsch, aber diesmal zugunsten der eigenen Mannschaft. In beiden Fällen finden es manche unfair, wie ihre Mannschaft behandelt wird und der Schiedsrichter macht sowieso alles falsch. Dagegen soll seit einiger Zeit der VAR etwas unternehmen und den Schiedsrichter unterstützen.

Was ist dieser VAR?

Der VAR oder Video Assistent Referee (deutsch: Video-Assistents-Schiedsrichter) soll die Fairness im Spiel steigern. Er trägt ein Teil der Verantwortung dafür, dass alle Entscheidungen des Schiedsrichters gerechtfertigt sind und keine Fehlentscheide entstehen. Wenn es fragwürdige Tore, Strafstoss-Urteile, Karten oder Spielerverwechslungen gibt, kann er eingreifen. Er darf als Spieloffizieller mit unabhängigem Zugang zu Spielaufnahmen den Schiedsrichter unterstützen, aber nur in Situationen mit klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen oder schwerwiegenden, übersehenen Vorfällen.

Doch hat das noch viel mit Fussball zu tun? Nach jedem Tor ist die Angst da, dass es doch noch aberkannt wird. Noch dazu kommt, dass wohl niemand sicher weiss, wann der VAR nun eingreifen kann und darf und wieso in manchen fragwürdigen Szenen nichts passiert.

Manchmal dauert ein Entscheid viel länger als eigentlich nötig, weil sich der Schiedsrichter die Szene am Spielfeldrand auch noch ansieht. Für die Stadionbesuchenden ist das zusätzlich intransparent, weil sie häufig gar nichts zu sehen bekommen.

Der VAR ist und bleibt nur ein Assistent

Der Video-Assistent bleibt dem Schiedsrichter weiterhin unterlegen, doch trotzdem steht er irgendwie über dem ganzen Spiel, weil er jederzeit eingreifen kann. Der Schiedsrichter darf selbst entscheiden, ob er sich eine Szene noch ansehen will oder ob er verzichtet. Der Videoüberprüfende kann also nur eine Empfehlung zur Kontrolle aussprechen. Die endgültigen Entscheidungen fällt immer der Schiedsrichter, aufgrund eigener Ansicht, der Information des VAR oder nach eigener Videoüberprüfung am Spielfeldrand.

Aktuelle Beispiele

Wir haben schon oft genug wegen VAR diskutiert. Man kann sich nicht mehr freuen. Das hat mit Fussball gar nichts mehr zu tun.

Marko Arnautovic (Österreich) nach dem EM-Achtelfinale 2021 gegen Italien
Quelle: https://www.focus.de/sport/fussball/em_2021/fussball-em-achtelfinale-arnautovic-schiesst-nach-oesterreich-aus-gegen-var-mit-fussball-nichts-mehr-zu-tun_id_13438481.html

Auch an der aktuell laufenden EM 2020 ist der VAR immer wieder in der Kritik. Ob nach dem Achtelfinalspiel zwischen Italien und Österreich oder auch im Viertelfinalspiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Spanien. Als Remo Freuler eine rote Karte erhält, gibt es kein Eingreifen des Videoschiedsrichters, obwohl das harte Einsteigen des Schweizers kein Grund für einen Platzverweis ist. Für Fans und Spieler ist dies ein Fehlentscheid, der für Unverständnis sorgt. Die SchweizerInnen sind sich nach diesem Abend wohl einig: Der VAR ist keine Hilfe.

Es stellt sich nun die Frage, ob es sich weiterhin lohnt, den VAR einzusetzen. Es sind auf jeden Fall Verbesserungen und mehr Transparenz am System nötig.

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