Statt «Scheitern» andere Wege gehen, so ist die Lebenseinstellung des 20 Jahre jungen Film- und Kurzfilmproduzenten Frederik Maarsen. Diesen September wird sein nächstes grosses Projekt gefilmt. Sein nächster Kurzfilm wird bei seiner Erscheinung sogar in einem Schweizer Kino präsentiert. Ein Interview.

Bereits im Alter von sieben Jahren machte der begeisterte Regisseur Frederik Maarsen seine ersten Erfahrungen mit dem Filmen von Lego Stopmotionfilmen. Als er dann mit etwa zwölf Jahren mit dem Theaterspielen begann, war für ihn klar, dass er sich in der Filmbranche weiterentwickeln will. Bis mit 16 Jahren spielte Frederik im Stadttheater Solothurn, bis er dann vom Schauspiel in die Regie überging.

Frederik, wie sah dein bisheriger Karriereweg aus?

«Nach den neun obligatorischen Schuljahren, welche ich in einer Privatschule absolviert habe, ging ich ein Jahr nach Korsika, um Französisch zu lernen. Mit 17 Jahren dann, bin ich direkt nach Berlin gereist. Dort habe ich ein halbes Jahr eine Grundschule besucht, welche mir geholfen hat, mich an die neue Stadt zu gewöhnen und die ersten Leute kennen zu lernen. Mit 17 Jahren war es nicht einfach, die ersten Kontakte zu knüpfen in einer so grossen Stadt.»

Bei der Frage, ob er anschliessend Regie studiert hat, lacht Frederik und erklärt: «Studieren käme für mich nie im Leben in den Sinn. Ich muss immer lachen, wenn mir jemand sagt, dass er oder sie beispielsweise Kunst studiert. Sich in einem Studium selbst zu finden, die eigene Kunst zu machen und diese anschliessend bewerten zu lassen, geht für mich einfach nicht auf. Selbstverständlich kann man in einem Studium viel dazu lernen, was die Technik der Umsetzung anbelangt. Hingegen eine gute Geschichte zu erzählen, wie beispielsweise gerade beim Film, kann meiner Meinung nach einem niemand beibringen. Das ist etwas, was jeder für sich selbst entwickeln muss. Dies kann auch jeder erlernen, der es auch wirklich will.»

Wieso gerade Berlin?

«Mit 15 Jahren habe ich bereits die Schulen dort besucht und somit halt auch schon einige Leute gekannt, als ich dann zwei Jahre später wieder nach Berlin kam.»

Du hast, für dein damaliges Alter, einen relativ schnellen Wechsel erlebt, bist also auch schon früh von zuhause ausgezogen. Was sagte dein Umfeld dazu?

«Meine Eltern waren zuerst unsicher, da ich in dem Sinne keine richtige Ausbildung absolviert habe. Mittlerweile sehen sie aber, dass es gut läuft. Schlussendlich gilt immer, das zu tun, was einem selbst beliebt, egal was andere sagen. In meinen Augen ist die Schweiz generell ein eher traumfeindliches Land, hier geht es vor allem um die Sicherheit, dass man etwas als Grundlage hat. Doch Sicherheit gibt es nie, egal was man macht. Es gibt immer einen Weg und ich mache mir keine Gedanken, wohin er führt.»

Weshalb hast du dich dafür entschieden, dich doch in die Richtung Regie zu bewegen?

«Als Regisseur hast du die Möglichkeit, deine eigene Sache, deine eigene Story zu erzählen. Währenddessen ist man als Schauspieler, so gesagt, eher das Mittel zum Zweck, eine Geschichte zu vervollständigen.»

Was hat dich am Anfang besonders an der Regie interessiert?

«Zu Beginn habe ich mich zwischen der Regie und der Kamera entscheiden müssen. Als ich meine ersten Filmchen gemacht habe und somit schliesslich auch die Kamera selbst bedienen musste, war mein Interesse eher bei der Kamera. Das hat sich dann schlagartig geändert, als ich mit 17 Jahren nach Berlin ging und mich dort auf die Regie spezialisiert habe», erklärt Frederik in Gedanken schwelgend. «Seine eigene Geschichte erzählen zu können, frei ausprobieren, sich zu fragen, was zu weit geht und was nicht, etwas mit der Geschichte spielen, das sind die Dinge, die mich daran besonders interessieren.»

Was möchtest du einmal mit deiner Arbeit erreichen?

Eine schwierige Frage, wie Frederik findet. «Denn ich bin der Meinung, dass der Film stark vom wirtschaftlichen Denken abhängt. Ich persönlich habe ein wenig Mühe mit Kleinkünstlern, die allein von Steuergeldern leben. Ich finde, dass es wichtig ist, möglichst viel an Publikum in die Kinos zu schaffen, um halt auch die Kosten wieder reinzuholen. Gleichermassen ist es wichtig, eine einzigartige Geschichte zu erzählen die es so noch nie gab. Eine gute Mischung zwischen Wirtschaftlichem und Künstlerischem Denken macht es aus.»

Welche Gedanken willst du mit deinen Filmen aussagen?

«Das, was ich momentan mache, behandelt vor allem schwarzen Humor. Ich versuche Alltagssituationen, welche manchmal vielleicht auch ein wenig ernster sind, auf eine lustige Art und Weise darzustellen. Ich versuche, das Publikum über Situationen zum Nachdenken zu bringen, die im Leben viel zu ernst genommen werden und sie somit auch ins Lächerliche zu ziehen. Auch will ich Fragen in den Raum werfen, wie beispielsweise: Was passiert mit unserer Gesellschaft? Wie entwickeln wir uns mit diesen und anderen Faktoren? Da gibt es eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten, die man umsetzen kann.»

Ende Jahr erscheint dein nächster Kurzfilm, dessen Name sich noch in Arbeit befindet. Was erwartet die Zuschauer, um was geht es in diesem Film und wie bist du auf die Idee gekommen?

«Ich habe in meinem Leben bereits leider schon mehrere Beerdigungen besuchen müssen. Bei meiner letzten kam mir dann der Gedanke: Wäre es denn nicht simpel, einfach an eine fremde Beerdigung zu gehen, um sich dort vom Leichenschmaus verpflegen zu lassen? Dies hört sich natürlich im ersten Moment makaber an, ist aber eine gerechtfertigte Frage, wie ich finde. Ich denke kaum, dass sich wirklich viele Menschen bereits mit dieser Frage auseinandergesetzt haben, da halt Beerdigungen etwas Schlimmes und trauriges sind. Ich versuche mit diesem Kurzfilm, das Thema auf eine andere Weise darzustellen, als es halt üblich ist. So hat sich dann die Story entwickelt.»

Eigentlich wäre die Veröffentlichung des Filmes bereits im Juli geplant gewesen, wie mir Frederik erklärt. «Aufgrund von diversen Faktoren mussten wir ihn auf den September verschieben. Dies ist natürlich schade, kann aber immer, gerade in dieser Branche passieren. Auch bei grossen Filmunternehmen kommt dies vor. Der Unterschied ist aber, dass dort die Auswirkungen fataler sind, da schliesslich bis zu 200 Mitarbeiter involviert sind. Im Vergleich, stemmt mein Projekt ca. 30 Mitarbeiter.»

Was kannst du jungen Menschen auf den Weg mitgeben, die auch in dieser Branche Fuss fassen wollen?

«Das eigene Ding durchziehen und einen «Scheiss draufgeben», was andere Leute sagen», sagt Frederik lachend. Dazu fügt er an: «Kritik ist sehr wichtig und notwendig, um sich weiter entwickeln zu können. Es ist auch von Bedeutung, Kritik anzunehmen. Aber nur, sofern sie auch begründet und nachvollziehbar ist. Kritik braucht jedermann, es ist nur wichtig, eingrenzen zu können, was daraus mitgenommen wird und was man liegen lässt.»

Vielen Dank Frederik, für das spannende Gespräch.

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