Der Aufruf zum Protest von der Organisation Black Panther Party Reloaded gegen Rassismus wurde von den Menschen in der Schweiz erhört. So versammelten sich vergangenen Samstag, 13.06.2020, gekleidet in Schwarz, tausende von Demonstranten in sechs der grössten Städte der Schweiz.
Eine Veranstaltung, welche die Gemüter der Gesellschaft spaltet. Auf der einen Seite stehen die Personen, denen dieses Thema überaus am Herzen liegt und sich nicht nur solidarisieren, sondern endlich eine Veränderung sehen wollen. Auf der anderen Seite stehen Personen die das überhaupt nicht nachvollziehen können und eine solche Aktion, vor allem in Zeiten von COVID-19 nicht gerechtfertigt finden. Gemäss den Vorgaben zur Coronavirus-Pandemie des Bundes sind eigentlich nur Kundgebungen mit bis zu 300 Personen erlaubt.
In diesem Text habe ich meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen, die ich vergangenen Samstag an der Demonstration gesammelt habe, festgehalten.
Zürich
Die Stimmung vor dem Opernhaus in Zürich war ruhig und friedlich. Dennoch lag eine einzigartige Spannung in der Luft, die mir Gänsehaut verpasste. Es haben sich über 10’000 Menschen versammelt, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Hauptsächlich junge Menschen, aber auch ältere Menschen, sowie Familien mit Kindern waren anwesend. Die verordnete Maskenpflicht wurde grösstenteils eingehalten. Die Polizei, ihr dazugehöriges Dialogteam, sowie auch einige Gegner der Demo hatten sich versammelt.
Zu Beginn der Demonstration sprach einer der Organisatoren einige Worte. Viele Teilnehmer der Demonstration waren zu Tränen gerührt über die kurze Rede. Danach machte wir uns gemeinsam mit den anderen Teilnehmer auf den Weg Richtung Bahnhofstrasse und von dort aus dann wieder zurück. Zwischendurch wurde immer wieder angehalten und gemeinsam gekniet, in Erinnerung an das durch Polizeigewalt verstorbene Opfer George Floyd. Ebenfalls wurden zur Ehre von George Floyd 08:47 Minuten geschwiegen. Der Marsch dauerte schätzungsweise 2 Stunden. Am Ende der Demonstration fanden wir uns wieder auf dem Opernplatz zusammen. Dort gab es Musik, bewegende und mitreissende Reden, in welchen klar gemacht wurde, dass auch wir hier in der Schweiz definitiv etwas ändern müssen.
Gegen Schluss kam es zu einer Ausschreitung zwischen Polizei und einer extremen Gruppe von Demonstranten, welche die Beamten mit Gegenständen beworfen haben sollen und auch versucht haben eine zweite Demonstration zu starten. Es kam zu Verhaftungen und es wurde Tränengas eingesetzt.
Bern
Auch in Bern auf dem Bundesplatz versammelten sich um 14:00 Uhr tausende von Protestanten mit Schildern, auf denen sie ihren Gedanken und Wünschen freien Lauf liessen. Es war ein ruhiger und friedlicher Protest. Im Gegensatz zu Zürich gab es in Bern keinen Marsch, doch dafür wurden um so mehr berührende Reden gehalten und gemeinsam gesungen.
Gleichzeitig wurde am selben Tag in Luzern, Basel, St.Gallen sowie auch in Lausanne an allen Standorten friedlich protestiert.
Das Ziel der Demonstration war es Solidarität, Liebe, Frieden und Verständnis zu schaffen und viele der Menschen wollten einfach mal die Möglichkeit nutzen, angehört zu werden -und dass konnte man spüren.
Am 13.06.2020 wurde in der Schweiz meiner Meinung nach ein Stück Geschichte geschrieben.