Was will ich werden, wenn ich gross bin?
Eine Frage, die sich jeder Jugendliche mindestens einmal in seinem Leben stellen muss.
Will ich Sportler werden? Oder ist das Risiko zu gross zu scheitern?
Will ich Künstler oder Musiker werden? Kann man davon überhaupt leben?
Will ich eine Lehre machen oder doch lieber ans Gymi?
Aber – und das ist die grösste und schwierigste Frage in diesem Alter – wer bin ich überhaupt? Und wer will ich werden?
Alles Fragen, die fast jedem im Kopf herumschwirren, der bald ans Ende der obligatorischen Schulzeit gelangt.
Fragen über Fragen. Einen klaren Kopf behalten: völlig unmöglich.
Als ich damals die zweite Oberstufe besuchte, musste ich mich notgedrungen entscheiden, welchen Beruf ich erlernen will.
Studieren wollte ich nicht. Ich hatte gute Noten, aber gerne gelernt hab ich nie. Diesbezüglich lässt sich die Auswahl an Zukunftsmöglichkeiten bereits etwas einschränken.
Ein Schüler, der das Lernen und ständige büffeln abgrundtief hasst, wird sich niemals für das Gymnasium entscheiden. Es wäre ein fataler Fehler, es sei denn, diese Person versucht seine Lebenseinstellung drastisch zu ändern …
So entschied ich mich einige Schnupperlehren anzutreten, die mir helfen sollten mich für einen Beruf zu entscheiden.
Falsch gedacht.
Ich setzte auf das Ausschlussverfahren und bei jeder Schnupperstelle, die ich absolviert hatte wusste ich: «Das werde ich bestimmt nicht!»
Ich zweifelte. Und tagtäglich stellte ich mir die Frage: «Was will ich überhaupt? Was tue ich gerne?»
Ich war damals 14/15 Jahre alt. Meiner Meinung nach zu jung, um eine solche Entscheidung zu treffen. Schliesslich schlägt man danach einen Weg ein, aus welchem man so schnell nicht zurückkehren kann. Natürlich gibt es Schüler, die bereits im Jugendalter wissen, welche Karriere sie antreten werden, ich gehörte definitiv nicht zu dieser Gruppe.
Ich begann nun also meine Lehre und wuchs in meiner Aufgabe. Ich dachte stets, ja das wird schon das Richtige sein. Aber mit jedem Jahr, das verging, entdeckte ich mehr Fähigkeiten an mir selbst. Ich wurde älter, kreativer, offener für Neues und entdeckte neue Hobbys. Ich war nicht mehr das schüchterne Mädchen aus der letzten Tischreihe. Ich stand zu den Dingen, die ich sagte und zu den Dingen, die ich gerne tat.
Heute bin ich im 3. Lehrjahr und einigermassen zufrieden mit meiner Berufswahl. Doch zufrieden bin ich nicht. Meine neuen Hobbys, die ich leider erst Monate nach dem Beginn der Lehre fand, hatten sich in meinem Alltag verfestigt. Ich bin ein Mensch, von fester Überzeugung, dass ein Hobby, auch der beste Beruf ist. Meines hat jedoch sichtlich wenig mit meinem Lehrberuf zu tun.
Ja, heute bin ich im dritten Lehrjahr und einige denken vielleicht ich sollte diese ganze Sache abblasen und neu beginnen. Nach 2 Jahren? Wirklich? Ich bin bald an meinem Ziel und obwohl es generell nichts mit meinen neuen Zukunftsplänen zu tun hat, bin ich fest davon überzeugt, dass Nichts für Nichts ist.
Ich habe eine falsche Entscheidung getroffen und einen Weg zu wählen mit 14 Jahren, finde ich im Nachhinein für gewisse Jugendliche etwas zu jung. Aber ich bereue es auch nicht, und die drei Jahre sind nicht verschwendet. Ich habe noch immer die Chance auf etwas Neues und etwas, dass ich will. Damit möchte ich sagen, dass jede Entscheidung auch ihre guten Seiten hat, wenn man sie damals mit vollem Verstand getroffen hat.
Was will ich werden?
Das ist eine sehr gute Frage und obwohl man auch nach einem Fehlentscheid (den alle einmal im Leben machen werden) sich immer noch unentschieden kann, ist es doch wichtig nicht willkürlich einen Weg zu wählen. Und welchen Weg, entscheidest einzig und alleine du selbst! Zu viele Jugendliche lassen sich beeinflussen von ihren Eltern und Verwandten und Freunden, am Ende sind sie tagtäglich niedergeschlagen und ohne Hoffnung.
Wer will ich werden?
Auch diese Frage sollte dir immer im Hinterkopf bleiben, obwohl weniger Entscheidungen dahinterstehen. Was du wirst, hängt viel damit zusammen wer du überhaupt bist.
Du bist wer du bist. Und du wirst wer du wirst. Wer genau das sein wird, kannst du selbst entscheiden.