Heute diskutierten wir beim Mittagessen die US-Wahlen aus dem Jahr 2000, als Georg W. Bush sich mit einer umstrittenen Mehrheit gegen Al Gore zum 43. US-Präsidenten wählen liess.

Al Gore, der bereits vor Bushs Amtszeit unter Bill Clinton Vizepräsident der Vereinigten Staaten war, ist ebenso Umweltschützer. 2006 veröffentlichte er gemeinsam mit Davis Guggenheim den Dokumentarfilm «Eine unbequeme Wahrheit» über die globale Erwärmung. Der Film erhielt 2007 den Special-Humanitas-Preis für seine besonders gelungene Botschaft an die Menschheit und je ein goldiges Männchen für den Besten Dokumentarfilm und den besten Song. Zeitgleich wurden Al Gore und dem Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen der Friedensnobelpreis verliehen, für ihre Bemühungen im Umweltschutz.

Georg W. Bush wollte mit seinem Amtsantritt die USA moralisch erneuern, nach dem Anschlag auf die TwinTowers am 11. September drehte sich das Blatt. Trotz der starken Wiederwahl im Jahr 2004 sprach man vor dem Amtsende, bald nur noch vom «schlechtesten Präsidenten der Vereinigten Staaten.»

Tja, vieles wäre vielleicht anders geworden, hätte sich Al Gore im damaligen Kampf durchgeschlagen. Bestimmt. Tatsächlich?

Doch lieber Al und Hillary?

Was wäre wenn nicht Bush sondern Gore zum 43. US-Präsidenten gewählten worden wäre?

Das gleiche gilt vor einem Jahr, als die Wahl zwischen Hillary Clinton und Donald J. Trump lag. Wer regiert die USA? Das Ergebnis gab auch damals Unstimmigkeiten auf, es wurden Unreinheiten aufgedeckt bzw. vermutet und am Ende trat Trump seine (voraussichtlich) vier Jährige Präsidentschaft im weissen Haus an. Seither ist ein Jahr vergangen und die Welt wurde – trotz dunkler Prognosen zahlreicher Bürger – nicht zerstört.

                              

Trotzdem gab es zahlreiche Skandale, Aufrufe, Demonstrationen und tiefschwarze Witzeleien über den ehemaligen Unternehmer. Und wir fragten uns in der Mittagsrunde: was wäre wenn?

Wäre Hillary denn die bessere Wahl gewesen? Wäre die Welt eine bessere und müssten wir im Unterbewusstsein weniger Unbehagen gegenüber einem 3. Weltkrieg hegen, wenn im Jahr 2000 der heutige Nobelpreisträger Al Gore die Präsidentschaft erhalten hätte?

Wie in so vielen Bereichen, wissen wir es schlicht und einfach nicht. Und darüber bin ich eigentlich ganz froh. Zu wissen, dass es besser wäre, würde Hillary anstelle von Donald als Präsidentin Tweets abschicken, müsste ich mir ernsthaft überlegen auf den Mars auszuwandern und die Menschheit allemal hinter mir zu lassen.

What if?

Was wäre wenn? Was wäre wenn du heute nicht den 7.01 Uhr Bus genommen hättest? Was wäre wenn du dich damals vor 6 Monaten für die Fernbeziehungen entschieden hättest, obwohl dein Schwarm rund 650 Kilometer von dir entfernt wohnt. Wäre alles anders? Schlimmer? Besser? Tägliche Entscheidungen, greifen unbewusst in den Lauf unseres Lebens ein. Meist erst im Nachhinein wird einem bewusst, welche folgenschweren Nachwirkungen diese hatten. Letzten Endes ist es so wie es ist. Wie auch Menschen, die jemanden durch gewollten Tod verlieren an einem Punkt akzeptieren müssen, dass es so ist, wie es ist. Die Frage nach dem «Was wäre wenn?» lässt sie monatelang grübeln und verzweifeln. «Was wäre wenn dies, wenn das…»

Diese Frage gehört ohnehin der Vergangenheit an. Wie auch die Frage ob die Welt eine bessere wäre, würde heute die erste Präsidentin die Vereinigten Staaten regieren. Oder was wenn der Anschlag auf Hitler gelungen wäre. Oder wenn die Atombombe in die Hände der Nazis geraten wäre. Zu oft streifen wir durch Vergangenes und wünschten uns Dinge getan zu haben, hängen an alten Erinnerungen fest. Vielmehr sollte unser Fokus auf der Zukunft und der Gegenwart beruhen, die uns jegliche Tür, des Tuns und Seins offen lässt.

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