Mansplaining – herablassende Erklärungen von Männern – sind nicht mehr in Ordnung. Ob bei der Arbeit, beim Meeting oder unter Freunden – Mansplaining ist nicht ok. Doch für viele Frauen sind diese herablassenden unerwünschten Erklärungen Alltag. Was können Sie dagegen tun?
Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass man Sie nicht hört, wenn Sie sprechen? Als wären Sie viel zu klein und zu unwichtig für diese Welt. Oder dass Ihnen Dinge erklärt werden, als würden Sie nicht von dieser Welt stammen?
Dann haben Sie Mansplaining erlebt. Man-Explaining – also Mansplaining – bedeutet: Männer erklären. Dieser Begriff beschreibt herablassende Erklärungen eines Mannes, die niemand eingefordert hat. Diese Erklärungen werden oft Frauen zugemutet. Mansplaining ist eine Art von subtilem Sexismus. Das bedeutet, dass es so minimal und so klein ist, dass sich gewisse Frauen dann fragen, ob sie sich doch nicht das Ganze nur einbilden.
Als Rebecca Solnit, eine Journalistin und Autorin, auf einer Party von einem Mann ein Buch empfohlen wurde, wollte sie dem Mann erklären, dass sie die Autorin dieses Buches sei, doch der Mann liess sie nicht aussprechen und schnitt ihr das Wort mehrmals ab. Natürlich hatte er das Buch nicht selbst gelesen, er hatte davon gehört. Nach diesem Gespräch/Monolog schrieb Solnit das Buch: Wenn mir Männer die Welt erklären wollen. Und so entstand dieser Begriff.
Es ist so ein Moment, der einen sprachlos macht, wenn man das erste Mal unterbrochen wird. Oder wenn der Kollege das soeben Gesagte wiederholt. In dem Moment denkt man sich als Frau: „Bin ich nicht wirklich da? War ich zu leise? Vielleicht habe ich die Idee auch nicht ganz durchdacht. Männer haben ja eine breitere Stimme …“
Schwachsinn.
Deshalb hat Jessica Bennett, eine amerikanische Journalistin, das Buch Feminist Fight Clubs geschrieben. In diesem Buch sensibilisiert sie die Frauen, die Mansplaining, Sexismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt haben. Und dabei gibt sie eine Menge Ratschläge, wie die Frau selbstbewusster, sicherer und weiser auf diese Situationen regieren kann.
Hier eine Reihe der besten Tipps und Tricks aus dem Buch Feminist Fight Clubs:
- Weiterreden. Wenn ein Mann dazwischen redet, sollten Sie unbeirrt fortfahren. Gleichzeitig können Sie ihm einen Blick zuwerfen, der bedeutet: «Wage es nicht, mich zu unterbrechen.»
- Ansprechen. Sprechen Sie den Störenfried an: «Ich bin noch nicht fertig. Gib mir noch eine Sekunde.»
- Einspringen. Wenn eine weibliche Kollegin von einem Störenfried unterbrochen wird, sagen Sie: «Kannst Du Sie ausreden lassen?»
- Zusammenhalten. Will eine Frau eine Frage stellen, kommt aber nicht zu Wort, können Sie sie direkt ansprechen und ihr so Gehör verschaffen: «Was denkst Du, Sabrina?»
- Nach vorne lehnen. Das gilt vor allem für gesetzte Meetings. Die Körperhaltung verleiht Ihnen Autorität.
- Sich einen guten Platz suchen. Männer setzen sich am Sitzungstisch oft an strategisch günstige Plätze – nämlich dort, wo Entscheidungen getroffen werden.
- Regeln aufstellen. Sind Sie in einer Machtposition, können Sie die Regel aufstellen, dass Unterbrechungen tabu sind, während jemand spricht oder eine Idee präsentiert.
«Ähms», «Sorrys» und Babysprache sind nicht erlaubt. Bei einer grandiosen Idee schreiben Sie einfach eine Mail – so ist für alle klar, wessen Idee das ist. Und am allerwichtigsten ist, wenn Sie sehen, dass eine Frau unterbrochen wird, schreiten Sie ein. Lassen Sie es sie wissen, dass Sie sie wahrnehmen. So, dass sie sich niemals zu klein oder unwichtig fühlen muss.
Literatur
Feminist Fight Club von Jessica Bennett (18.30) und Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnit (14.10) finden Sie auf exlibris.ch.
1 Comment
Hallo Liebe Autorin , Sie haben ganz Recht leider. Ich hoffe, dass wir Mensch (Mann oder Frau) zu sein lernen , von dem Tod … Viele Grüsse von der Türkei auch 😉