Behauptung: Entwicklungshilfe zerstört die bedürftigen Staaten.

Eine Klarstellung vorweg: Nothilfe braucht Spenden! Es ist also sinnvoll, Menschen auf der Flucht zu helfen, für die Bekämpfung von Fieberseuchen oder Aids zu spenden und den Wiederaufbau von zerstörten Städten nach einer Naturkatastrophe finanziell zu unterstützen. In diesen Situationen sind die Betroffenen völlig ausgeliefert und Selbsthilfe ist unmöglich. Sie sind auf auswärtige Hilfe angewiesen, die unter anderem von dir und mir kommen kann!

Es geht hier aber um Entwicklungshilfe für Länder in der Dritten Welt und die ist aus zweierlei Gründen fragwürdig: Erstens haben unterentwickelte Länder oft korrupte Staatsoberhäupter. Es besteht also ein hohes Risiko, dass die Hilfsgelder von der Regierung eingefordert und falsch eingesetzt werden. Zweitens können zwar Hilfsgüter die bestehenden Lücken füllen, sobald die Güter verbraucht sind, steht der beschenkte Staat aber wieder am gleichen Punkt wie zuvor. Diese Hilfe bringt also nur kurzes Glück und danach steht der Staat  wieder mit leeren Händen da.

Dieses Problem hat auch Dambisa Moyo, eine Ökonomin aus dem afrikanischen Staat Sambia, erkannt und öffentlich thematisiert. Sie führt das Problem folgendermassen aus:

„Wenn Sie ein Land abhängig machen von Hilfen, dann nehmen sie die Karotte weg und den Prügel: Niemand wird bestraft, wenn er nicht innovativ ist, denn die Hilfen fließen trotzdem. Und niemand wird belohnt, wenn er sich anstrengt. Es gibt in Afrika viele sehr smarte Leute, aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ermutigen sie nicht dazu, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.“

Als Alternative zum reinen Geben kann – was viel langfristiger effektiv ist – ein Handwerk oder Wirtschaften beigebracht werden, so dass die Entwicklungsländer zukünftig selbständiger und vor allem unabhängiger werden können. Von Armut betroffene Menschen sollten daher ihrer Situation gerechte Hilfe bekommen, die nicht nur von kurzer Dauer ist. Zum Beispiel eine Familie, deren einziger Besitz ein Stück Land mit Bäumen ist, sollte Unterstützung darin bekommen mit dem Wenigen, das sie hat etwas anzufangen und somit einen Schritt in eine bessere Zukunft zu machen. Zum Beispiel indem man ihnen zeigt, wie man mit Holz wirtschaftet und es verarbeitet. Zum Üben könnte man gemeinsam mit ihnen eine stabile Werkhalle bauen, danach die Übergangsphase bis zur selbständigen Führung des Unternehmens begleiten (nicht übernehmen!). Klar benötigt diese Art von Hilfe auch finanzielle Unterstützung. Zum Beispiel, damit es möglich ist, gut ausgebildete Handwerker und Unternehmer als „Lehrmeister“ am Einsatzort für diese langfristig nützliche Hilfe einzustellen und um die Grundausstattung der Firma zu bewerkstelligen. Danach sollte im Idealfall das Geschäft laufen und das Entwicklungsprojekt wäre erfolgreich abgeschlossen. Die Hilfe wäre einmalig und effektiv.

Stattdessen sind in den vergangenen 50 Jahren über zwei Billionen Dollar an Hilfen von den reichen an die armen Länder geflossen. Aber dieses Modell hat nirgendwo auf der Welt wirtschaftlichen Aufschwung gebracht, erläutert Dambisa Moyo in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Fazit: Für Notsituationen unbedingt spenden! Die Entwicklung von Drittweltstaaten ist jedoch vermutlich ohne Spenden besser dran, weil sie dann gezwungen sind zu lernen und selbständig zu werden.

Beitrag von Alyssia

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