In diesen Wochen finden schweizweit die Maturitätsprüfungen statt, oder besser gesagt, finden normalerweise schweizweit die Maturitätsprüfungen statt. Der Bundesrat hat nämlich aufgrund des Coronavirus beschlossen, den einzelnen Kantonen die Entscheidungshoheit über die Durchführung dieser Prüfungen zu überlassen. Während einige Kantone komplett darauf verzichten, halten andere ganz oder teilweise daran fest.

Der Autor vertritt in diesem Beitrag seine eigene Meinung. Sie deckt sich nicht zwingend mit derjenigen der Redaktion.

Maturanden und Maturandinnen aus den beiden Basel sind momentan im siebten Himmel. Ihre Abschlussprüfungen sind vollständig abgesagt und werden durch Erfahrungsnoten ersetzt. Wer also genügende Vornoten hat, hat die Matura definitiv im Sack. Gleich ergeht es beispielsweise den Maturanden und Maturandinnen aus den Kantonen Solothurn, Wallis, Genf, Waadt, Bern oder Zürich. Ganz anders sieht die Situation der Prüflinge etwa im Kanton Thurgau oder Glarus aus. Trotz Corona müssen sie sowohl schriftliche als auch mündliche Prüfungen ablegen. Wieder andere Kantone wie etwa Graubünden oder Aargau verzichten zwar auf schriftliche Prüfungen, halten jedoch am mündlichen Teil fest. Es lebe der Föderalismus!

Gründe dafür, Gründe dagegen

Spass beiseite, natürlich gibt es Gründe, die den Bundesrat zu diesem Entscheid gebracht haben. So soll der Entscheid beispielsweise der unterschiedlichen Betroffenheit der Kantone durch die Corona-Pandemie gerecht werden. Der Bundesratsentscheid entspricht auch dem Wunsch der kantonalen Erziehungsdirektoren, die einen entsprechenden Antrag zum möglichen Verzicht auf schriftliche und mündliche Prüfungen eingereicht hatten.

Genauso gibt es Gründe, die gegen diesen Entscheid sprechen. Ist es fair, dass gewisse Maturandinnen und Maturanden gar keine Prüfungen schreiben müssen, andere nur einen Teil davon und wieder andere das ganz normale Programm durchstehen müssen? Hätte man nicht eine nationale Lösung finden müssen? Und unter dem Gesichtspunkt, dass nun grossflächig auf die schriftliche Prüfung verzichtet wird: Bringt diese keinen Mehrwert und steigert die Aussagekraft eines Maturazeugnisses beträchtlich?

Durchführung wäre organisatorisch möglich

Und es gibt schlussendlich noch den einen Grund, der die ganze Diskussion rund um die Maturitätsprüfungen zum Witz macht. Ich rede von der Durchführbarkeit, die absolut gegeben ist. Niemand kann mir weismachen, dass man die Prüfungen aufgrund des Virus nicht stattfinden lassen kann. Da die Schulhäuser leer stehen, ist es ein Leichtes, die Prüflinge zu verteilen und so die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Natürlich ist dies mit logistischem Aufwand verbunden, doch das darf nicht als Ausrede zählen. Bei den mündlichen Prüfungen bräuchte es sogar nicht einmal spezielle Massnahmen, da sich sowieso nur drei Personen im gleichen Raum befinden. Auch das oftmals gehörte Argument der Maturandinnen und Maturanden, keine genügende Vorbereitung genossen zu haben, ist völliger Unsinn. Die Matur ist oder sollte die Bescheinigung dafür sein, selbständig, gezielt und effizient arbeiten zu können. Wer den Anspruch hat, aufgrund des Homeschoolings keine Prüfungen schreiben zu müssen, ist meiner Meinung nach nicht maturwürdig.

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