Diskriminierung – Es gibt wohl kaum ein Wort, welches momentan solch viele politische oder gesellschaftliche Debatten prägt wie dieses. Frauenstreik, Pride oder Black Lives Matter, sie alle haben dies gemeinsam. Die Aktivist*innen fühlen sich aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sexualität oder ihrer Hautfarbe benachteiligt, diskriminiert. Diskriminierung kann nur passieren, wenn sich Menschen ein Bild von einer Person machen, bevor sie diese genau kennengelernt haben. Wenn sie urteilen, bevor sie wissen, worüber. Wenn sie vorurteilen. Es lohnt sich also, über Vorurteile nachzudenken. Warum haben wir solche und wie sollen wir damit umgehen?

Definition

Obschon Vorurteile nichts Fremdes sind, möchte ich den Begriff zuallererst einmal definieren. Vorurteile sind eine Meinung, die wir verschiedensten Dingen oder Personen gegenüber entwickeln, bevor wir eine Grundlage für diese haben. Sie werden zwar meistens mit Negativem assoziiert, können sich theoretisch aber auch auf Positives beziehen. In diesem Artikel werde ich mich auf die Vorurteile gegenüber Menschen fokussieren.

Die wenigsten von uns haben ganz bewusst Vorurteile. Sie sind meist eher unterbewusst und man will sie manchmal nicht einmal richtig wahrhaben. Wenn also Vorurteile so negativ sind, wieso haben wir sie überhaupt?

Ursachen

Grundsätzlich geht es darum, unsere Umwelt zu vereinfachen. Da wir nicht jeden Menschen um uns herum genauer kennenlernen können, schubladisieren wir zunächst. So können wir zwischen Menschen unterscheiden und sie in etwa einstufen. Daraus schliessen wir, wie wir uns diesen Personen gegenüber verhalten sollen. All dies machen wir nicht bewusst, sondern automatisch, ohne es zu merken. Eine Welt ohne Vorurteile existiert schlichtweg nicht.

Sind die Vorurteile jedoch erstmal da, sind sie schwer los zu werden. Ein Grund dafür ist, dass wir Informationen, welche besser in unser bisheriges Schema passen, viel mehr Aufmerksamkeit schenken. Wir warten also nur darauf, dass unser Vorurteil bestätigt wird. Dabei fällt auch auf, dass man bevorzugt negative Informationen sammelt und seine eigene Gruppe immer besser beurteilt als der Rest. Das ist der Punkt, an dem Vorurteile zu einer Gefahr werden.

Konsequenzen

Im kleinen Rahmen sind die häufigsten Konsequenzen von Vorurteilen, Streit oder Missverständnisse. Derjenige, der beurteilt wird, fühlt sich falsch wahrgenommen und derjenige, der die Vorurteile gefällt hat, möchte deren Falschheit nicht wahrhaben. Es ist also kaum möglich jemanden besser kennenzulernen, wenn die gegenseitigen Eindrücke von Vorurteilen geprägt bleiben.

Im grossen Stil sind allerdings die Konsequenzen noch um einiges verheerender. Wenn ganze Personengruppen pauschal unter schlechten Vorurteilen leiden, spricht man eben von Diskriminierung. Wohin uns die Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Sexualität oder Ethnie schon gebracht hat, ist uns allen bekannt.

Vorurteile sind also etwas, das für uns Menschen essenziell ist, um die Welt zu verstehen. Wir entwickeln sie schnell und werden sie dann kaum mehr los. Zugleich bringen sie aber grosse Probleme mit sich sowohl im Kleinen als auch im Grossen. Ein Dilemma.

Natürlich gibt es jedoch auch ein paar Tipps, um Vorurteilen entgegenzuwirken. (Quelle: Karrierebibel.de)

Vorurteil erkennen

Um ein Problem los zu werden, muss man wissen, dass das Problem vorhanden ist. Da wir es uns nicht bewusst sind, dass wir Vorurteile haben, ist es schwierig herauszufinden, wem gegenüber wir diese haben. Falls du das Gefühl hast, du hättest keine, behaupte ich mit gutem Gewissen: Doch! Auch du hast Vorurteile! Finde heraus welche.

Vorurteile hinterfragen

Wenn wir die Vorurteile erkennt haben, sollten wir hinterfragen, weshalb wir diese haben. Auf welchen Erfahrungen basieren sie? Wichtig dabei ist, nicht nur die Erfahrungen zu berücksichtigen, welche unsere Meinung bestätigen.

Vorurteile anderer bewusst machen

Genauso wie wir alle Vorurteile haben, werden auch wir selbst regelmässig in Schubladen gesteckt. Wenn wir also erkennen, wie es sich anfühlt, können wir auch unseren eigenen Umgang damit reflektieren.

Alles in allem fordert die Gesamte Vorurteilsdebatte jedoch genau eines, Toleranz. Wir müssen es tolerieren, wenn Vorurteile uns gegenübergebracht werden. Wir müssen es aber auch tolerieren, wenn sich unsere Vorurteile als völlig falsch erweisen. Vorurteile sind unumgehbar, aber wenn wir offen miteinander kommunizieren, sollten sie auch zu keinem Problem werden.

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