18 Uhr. Die Foodmeile zwischen Barfüsserplatz und Literaturhaus öffnet ihre Tore, der erste Act betritt die Bühne und reisst Basel aus dem verlängerten Mittagsschlaf. Vereinzelt stehen Zuschauer herum, einige essen, andere wippen leicht mit dem Fuss. Ich lasse den Sucher meiner Kamera durch die Menge schweifen, bin bei Gedanken ebenfalls bei der aktuellen Band, Modern Sports. Die eine Melodie begann sanft, harmonisch, am Klavier, dazu kam die harte Stimme des Sängers, welcher dem Song das gewisse Etwas verlieh. Ein Schaudern, aufmerksame Blicke richten sich zu dem Trio und langsam füllt sich der Platz mit Menschen.

Nächster Halt: Theaterplatz. Ein Glückstreffer, obwohl ich an HipHop und Rap gewisse Anforderungen stelle. Überzeugt war ich sogleich. Der auftretende Act Fabe kündet mit knappen Worten zu seinem verstorbenen Bruder den nächsten Song an. Man merkt bald, dass er gebürtiger Basler sein muss. In der ersten Reihe johlen die Fans bis das Lied beginnt. Ein Song, der unter die Haut geht und alle fiebern mit. Hände auf, Hände ab. Im Takt mit der Musik.

Es ist bald 19 Uhr. Nach wie vor ist keiner der beiden Konzertplätze, die wir besucht hatten, gefüllt. Die Menschen trudeln ein, ein letzter Wochenarbeitstag geht somit zu Ende. Die einen sind spontan hier, einige mit Freunden zum Anstossen, einige lassen sich lächelnd und kaum merklich bekifft von der Musik tragen und wiederum andere fluchen, weil die Jugend doch keine Ahnung hat. Ein Lachen hier, ein Klirren da, viele Umarmungen und Küsse an allen Ecken.

Später kommt ein Besuch im Literaturhaus dazu. Durch die Wände spüre ich das Dröhnen der Bühne nebenan. Im Saal jedoch ist es ruhig, die (meist) jungen Menschen warten gebannt, bis die Autorin am Mikrofon die ersten Zeilen vorliest. Selbst eine zu Boden fallende Nadel hätte die Stille durchbrechen können. Ich hing gebannt an ihren Lippen. Mit Vorsicht genoss ich den klugen Wortschwall der jungen Rednerin, die ihre Gedanken auf komplexe und schöne Art und Weise präsentierte. Ich staunte über die eingetroffene Zahl der Zuhörer, einige mussten sogar mit dem Boden vorliebnehmen. Wo doch Literatur bei der Jugend meist auf wenig Anerkennung trifft (mit gewissen Ausnahmen versteht sich). Trotzdem schienen diese Texte den Nerv der Zeit, den Nerv von uns, getroffen zu haben.

Bald ist es 22 Uhr. Die Menschenmassen schliessen sich und lassen kaum Platz für Bewegung. Fasziniert von der gemeinsamen Leidenschaft für einen Künstler beobachte ich von weitem die Leute am Absperrgelände direkt vor der Bühne. Sie wippen, trinken ein zwei Schlucke, strecken die Hände in die Luft und klatschen. Sie knien sich auf Ruf des Sängers hin, bevor dann alle miteinander den Himmel ergreifen.

Das JKF war eine Premiere meinerseits und hat von 10 Punkten alle 11 abgesahnt. Von Literatur, Musik und Film bis hin zu freien Projekten gibt es alles, was das kulturelle Herz begehrt. Der Fakt, dass sich besonders viele Jugendliche für die kulturellen Bereiche mitreissen lassen, lässt doch spüren, dass wir alle etwas gemeinsam haben. Wir sind jung, möchten das Leben spüren, möchten Offenbarung, was die Zukunft bringt, wir suchen Antworten und manchmal möchten wir unsere Gedanken einfach ausschalten.

Was am Samstag am Jugendkulturfestival in Basel noch passieren wird, erfährt ihr morgen.

Bildquellen

  • www.weissheimer.ch: Gaspard Weissheimer
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